Nach einer süffisanten Buchloe-Bemerkung beim Starkbieranstich am Nockherberg erhält Münchens OB Dieter Reiter (SPD) eine Einladung aus dem Rathaus der Allgäuer Kleinstadt. „Er ist jederzeit herzlich willkommen, um sich selbst davon zu überzeugen, wie dynamisch und fortschrittlich es bei uns zu geht“, sagte Bürgermeister Robert Pöschl (CSU) unserer Redaktion.
Dass Buchloe am Rande des Starkbieranstichs Thema wurde, hatte mit dem Allgäuer Kabarettisten und Fastenprediger Maxi Schafroth zu tun. Der spottete zunächst, München sei eine derart lahme Stadt, dass die Allgäuer zum Entschleunigen in die Landeshauptstadt kämen. Angesprochen darauf antwortete Reiter später: „Der Maxi Schafroth hat sicher nicht ganz unrecht.“ Auch ihm gehe manches in der Stadt zu langsam. Allerdings: Er sei auch schon öfter im Allgäu gewesen. „Entschleunigter als in Buchloe kann man eigentlich nirgendwo leben.“
OB-Satz am Nockherberg sorgt für Gesprächsstoff in Buchloe
Damit sorgte er für reichlich Gesprächsstoff tags darauf in der 14.000-Einwohner-Stadt im Ostallgäu. „Ich freue mich, dass Herrn Reiter als erste Stadt Buchloe einfällt, wenn er ans Allgäu denkt“, sagte Pöschl schmunzelnd. In der Tat sei Buchloe die am schnellsten wachsende Stadt in der Region - und das auch dank Zuzug aus München und Umgebung. „Wir schreiten voran, bei uns wir investiert“, sagte Pöschl. Auch beim kulturellen Angebot sowie bei Gaststätten und Kneipen sei Buchloe gut aufgestellt. „Wenngleich wir natürlich nicht mit einer Millionenstadt wie München mithalten können.“
Diese Beschaulichkeit habe auch gute Seiten, findet Niko Stammel, Vorsitzender des örtlichen Gewerbevereins: „Hier kann man ganz in Ruhe bummeln oder essen gehen.“ Das habe sich teils sogar bei Münchnern herumgesprochen. „Manche kommen zum Einkaufen zu uns. Wir sind für alle erreichbar.“
Alles andere als „entschleunigt“: der Bahnhof in Buchloe
Eine wichtige Rolle spielt dabei der Buchloer Bahnhof als zentrale Drehscheibe. Ausgerechnet dort geht es allerdings oftmals alles andere als entschleunigt zu, erzählt Polizei-Dienststellenleiter Michael Laugwitz. „Egal ob Schwarzfahrer, Betrunkene oder Sachbeschädigungen: Unsere Streifen müssen immer wieder ausrücken“, sagt er. Oft geht es um Vorkommnisse in Zügen aus oder auf dem Weg in die Landeshauptstadt. „Da nehmen wir München ordentlich Arbeit ab“, sagt er augenzwinkernd.
Doch nicht nur Bahnfahrern ist Buchloe ein Begriff. „Viele auswärtige Besucher schätzen auch, dass man bei uns zwei Stunden kostenlos in der Innenstadt parken kann“, sagt Stammel. „Das gibt es in München garantiert nirgends.“ (mit bo)
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