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Pflege Modellprojekt im Unterallgäu: Kommt weniger Bürokratie in Pflege?

Hält das Gesundheistministerium sein Versprechen?

Das wurde aus dem Pflege-Modellprojekt im Unterallgäu

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    Klaus Holetschek in Arbeitskleidung bei seinem Praktikum im Pflegeheim im Unterallgäu.
    Klaus Holetschek in Arbeitskleidung bei seinem Praktikum im Pflegeheim im Unterallgäu. Foto: BRK

    Klaus Holetschek (CSU) hat im September dieses Jahres, als er noch Gesundheitsminister war, ein halbtägiges Praktikum gemacht. In einem BRK-Pflegeheim in Buxheim (Kreis Unterallgäu) half er Patienten beim Essen und hörte sich die Sorgen der Angestellten an. Dabei soll ihn die viele Dokumentationsarbeit der Pflegekräfte nachdenklich gemacht haben. Noch in der Einrichtung kündigte er kurz entschlossen an, ein Modellprojekt initiieren zu wollen – zum Abbau der Bürokratie in der Pflege. Ist daraus etwas geworden?

    Wann startet das Pflege-Modellprojekt?

    „Intensiv“ werde der Ablauf des Modellprojektes und der konkrete Inhalt derzeit vorbereitet, teilt eine Sprecherin des Bayerischen Gesundheitsministeriums mit. Es solle „schnellstmöglich“ starten. Es hätten bereits zahlreiche Besprechungen in bayerischen Pflegeeinrichtungen gegeben. Wie damals von Holetschek beim Praktikum angekündigt, habe sich der Politiker noch im selben Monat gemeinsam mit Vertretern des Gesundheitsministeriums sowie des Landesamtes für Pflege in Buxheim getroffen. Diskutiert wurden dort Lösungen für die überbordende Dokumentation.

    Das stimmt, sagt ein BRK-Sprecher und schickt zum Beweis einen Schnappschuss der Diskussionsrunde. Anders als beim Praktikum, bei dem die Presse offiziell eingeladen wurde, waren keine Fernsehkameras vor Ort. Der Minister sitzt mit mehreren Fachleuten am Tisch, seine Hemdsärmel sind hochgekrempelt. Und jetzt habe das BRK laut Landesgeschäftsführerin Dr. Elke Frank mit „Freude zur Kenntnis genommen“, dass Details der Diskussion ihren Weg in den Koalitionsvertrag der wiedergewählten Bayerischen Regierung aus CSU und Freie Wähler gefunden hätten.

    Koalitionsvertrag CSU und Freie Wähler: Inhalt wegen Praktikum in Buxheim?

    Dort steht jetzt auf Seite 19 geschrieben: „Wir streben die enge Verzahnung von Medizinischem Dienst und Heimaufsicht zur Vermeidung von Doppelstrukturen an und prüfen deren Zusammenlegung.“ Und außerdem findet sich da: „Wir stemmen uns gegen überbordende Bürokratie und schaffen wo immer möglich Öffnungsklauseln und Erprobungsmöglichkeiten für flexible Lösungen und neue Modelle.“

    Genau über diese beiden Punkte habe man diskutiert, sagt Frank. Es ging unter anderem darum, dass vor allem die administrative Dokumentationsarbeit zu viel Zeit raube. Dazu gehöre etwa, dass Stationsleiter Arbeitszeiten aufwendig dokumentieren müssen – Zeit für Pflege bleibe damit weniger.

    Dr. Elke Frank: "Aufatmen, gehört zu werden"

    Weitere Termine mit den Experten seien geplant, sagt Frank. „Für uns war es ein Aufatmen, gehört zu werden“, sagt sie. Frank gehe fest davon aus, dass das Projekt auch mit einem neuen Politiker oder Politikerin an der Spitze des Gesundheitsministeriums vorankomme.

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