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Preise für zwei Freunde der Heimat

Kempten/Eglofs

Preise für zwei Freunde der Heimat

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    Artist in Residence 2018: Kari-Tanzhaus
    Artist in Residence 2018: Kari-Tanzhaus Foto: Christoph Kölle

    Zwei Männer, die sich um die Heimat und ihre Geschichte verdient gemacht haben, sind in Kempten mit den „Pro Suebia“-Preisen ausgezeichnet worden. Die Würdigungen erhielten der Vorsitzende des Allgäuer Heimatbundes, Karl Stiefenhofer, sowie der Heimatforscher und Theaterautor Dr. Reinhard Baumann. Vergeben hat die jeweils mit 10000 Euro dotierten Preise die „Dr. Eugen Liedl Stiftung“ bei einer Feier im Fürstensaal der Kemptener Residenz.

    Karl Stiefenhofer, der in Eglofs (württembergisches Allgäu) lebt, wurde für seine Arbeit als Heimatbunds-Vorsitzender und Gründer der Allgäuer Heimat-Akademie geehrt. „Er setzt sich für Tradition und Geschichte ein, für Dialekt und Brauchtum, für Tracht, Theater und Musik, für Denkmalpflege und die Museumslandschaft“, lobte der frühere schwäbische Bezirksheimatpfleger und Stiftungs-Vorsitzende Professor Hans Frei den 69-Jährigen. Für Stiefenhofer bedeute Heimatpflege aber nicht nostalgischer Rückblick auf vergangene Zeiten, sondern „kultureller Umweltschutz für aktuelle Aufgaben“. Der Eglofser wurde 1996 zum Vorsitzenden des Allgäuer Heimatbundes gewählt, dem 38 Vereine mit 8000 Mitgliedern angehören.

    Stiefenhofer habe sich eine ganze Reihe von Verdiensten erworben, sagte Hans Frei bei der Feierstunde in Kempten. Neben dem Engagement für die Heimatakademie, bei der man in Seminaren Wissen über die Entwicklung, Geschichte, Natur, Kultur, Küche, Wirtschaft, Dialekt und Mentalität im Allgäu erwerben kann, erwähnte Frei unter anderem die Feierlichkeiten zum 1200-jährigen Bestehen des Allgäus 2017, die Organisation des deutschen Wandertages 2013 und die Entwicklung der Mitgliederzeitschrift „Heimat Allgäu“. „Die originellen Texte aus der Feder des Vorsitzenden trügen wesentlich zur Meinungsbildung bei und erfüllten damit einen wichtigen Wunsch von Karl Stiefenhofer, sich mit pointierten Ansichten einzumischen.“

    Weniger bekannt ist im Allgäu der andere Preisträger, Reinhard Baumann. Er habe die Geschichte Schwabens mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten entscheidend bereichert, sagte Laudator Rolf Kießling, emeritierter Geschichts-Professor und ebenfalls Vorstandsmitglied bei der Liedl-Stiftung. Baumann wurde in Immenstadt geboren, wuchs im Allgäu auf und arbeitete bis zu seiner Pensionierung als Gymnasiallehrer in München.

    Er erwarb sich Verdienste einerseits durch historische Untersuchungen, vor allem über die Landsknechte und deren sogenannten Vater, Georg von Frundsberg aus Mindelheim. Andererseits schrieb Baumann Theaterstücke mit historischen Themen. „Die Schauspiele lassen die Welt des 16. Jahrhunderts präsent werden, eine Welt mit Licht- und Schattenseiten“, sagte Kießling. Baumann, der auch stellvertretender Vorsitzender des Memminger Forums für Regionalgeschichte ist, hat die Welt der Landsknechte und Ritter nach Ansicht von Kießling stets kritisch beleuchtet und „den Schleier der Romantisierung“ weggezogen „zugunsten einer Auseinandersetzung mit der Ambivalenz von Gewalt und Beherrschbarkeit“.

    Von einer „Sternstunde für die Heimatpflege“ sprach die stellvertretende Vorsitzende des Allgäuer Heimatbundes, Gerlinde Hagelmüller, am Ende der Feierstunde und lobte das Wirken des „Dickschädels“ Karl Stiefenhofer. Benannt ist die auszeichnende Stiftung nach Dr.Eugen Liedl, der bei der Regierung von Schwaben die Kommunalabteilung leitete. Der Augsburger gründete die Stiftung 2003. Ihr Zweck ist die Erforschung der schwäbischen Geschichte sowie die Förderung von Sprache, Kunst, Musik und Brauchtum. Jährlich zeichnet sie verdiente Persönlichkeiten mit dem Pro-Suebia-Preis aus.

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