Wölfe könnten in der EU künftig leichter abgeschossen werden. Der Schutzstatus des Tieres soll von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabgestuft werden. Dafür stimmte eine Mehrheit der Abgeordneten des Europäischen Parlaments am Donnerstagmittag in Straßburg. „Das ist eine gute Nachricht für Weidetierhalter“, sagt Andreas Hummel, Oberallgäuer Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV). Dieser Entschluss könnte den Weg dafür bereiten, dass auch in Bayern die Möglichkeit besteht, „regulierend einzugreifen“, sagt Hummel.
Schutzstatus von Wolf auf „geschützt“ abgesenkt
Durch den abgesenkten Status könnte das Wolfsmanagement flexibler gestaltet werden. Damit das geht, muss zunächst das EU-Recht auf nationales Recht geändert werden. Die neue schwarz-rote Regierung hat das offenbar vor: Im Koalitionsvertrag steht, dass die Entscheidung auf EU-Ebene unverzüglich in deutsches Recht übernommen werden soll. Man sorge für eine „rechtssichere Entnahme“ von Wölfen und nehme diese umgehend ins Jagdrecht auf. Wie lange das nun dauern wird, bleibe abzuwarten, sagt Hummel.
Wolf-Schutzstatus: Was heißt er für Landwirte und Jäger?
Kritik an dem Vorgehen kommt unter anderem vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern. Die Herabstufung weckt falsche Erwartungen, sagt LBV-Vorsitzender Dr. Norbert Schäffler in einer Pressemitteilung. „Teile der Politik versprechen, dass die Herabstufung des Schutzstatus den Umgang mit Wölfen erleichtern wird. In der Praxis ändert sich dadurch jedoch wenig.“
Langfristig müsse man sich auf das Miteinander von Wolf und Weidetierhaltung einstellen. Dazu gehöre, Landwirte beim Herdenschutz zu unterstützen und sie „fair zu entschädigen“.
Im Allgäu gibt es laut Landesamt für Umwelt bislang nur einen standorttreuen Wolf. Zuletzt gab es Hinweise auf ein durch streifendes Tier im Unterallgäu (mit dpa).
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