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Sollte der Zivildienst wieder eingeführt werden?

Zivildienst

Sollte der Zivildienst wieder eingeführt werden?

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    Sollte der Zivildienst wieder eingeführt werden? Unsere Autoren sind geteilter Meinung.
    Sollte der Zivildienst wieder eingeführt werden? Unsere Autoren sind geteilter Meinung. Foto: dpa

    Die Verantwortlichen von Allgäuer Wohlfahrtsverbänden fordern angesichts des Pflegenotstands ein verpflichtendes soziales Jahr. Unserer Autoren sind geteilter Meinung.

    Unsere Autorin Marina Kraut findet: Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Wir sind in einer solchen Situation – das Tragische daran ist, die „Notsituation Pflege“ ist längst nicht an ihrem Höhepunkt angelangt. Es wird wohl noch mehr Chaos, noch mehr Hilfeschreie geben. Doch will man es darauf ankommen lassen? Die Wiedereinführung des Zivildienstes zum jetzigen Zeitpunkt wäre richtig und für die Pflegebranche schmerzlindernd. Das wäre sie auch für das Sozialgefüge der Gesellschaft. Und wenn Experten aus der Pflegebranche der Ansicht sind, ein Zivildienst ist hilfreich, dann sollte man ihnen Glauben schenken. Dazu kommt, dass Deutschland ein Sozialstaat ist. Unser Staat ist also bestrebt, die wirtschaftliche Sicherheit in der Gesellschaft zu gewährleisten und soziale Gegensätze auszugleichen. Ein Zivildienst leistet beides: Er entlastet die Wirtschaft, vor allem die Pflege, und er bringt Alt und Jung zwangsläufig zusammen: Alle profitieren. Noch dazu kommt ein Erziehungseffekt für Zivildienstleistende. Erziehung im Sinne von einem guten, gesellschaftlichen Miteinander. Auch das schadet, wohl unbestreitbar, nicht.

    Unterschiedliche Ansichten

    Unser Autor Thomas Schwarz hält dagegen: Den Zivildienst wieder einführen – das klingt gut und einfach. Ist es aber nicht. Mal vom bürokratischen Aufwand abgesehen, hakt es noch an anderen Stellen. Da ist beispielsweise die Frage, ob wie einst nur junge Männer den Zivildienst leisten sollen – pardon: müssen. Oder auch junge Frauen. Bis zu welchem Alter sollen sie „eingezogen“ werden? Hat es dann nicht Sinn, auch gleich wieder den Wehrdienst einzuführen – als Wahlmöglichkeit? Das würde die Bundeswehr sicher grundsätzlich freuen – schließlich leidet auch sie unter Fachkräftemangel. Allerdings gibt es da einen großen Haken: Wegen der Kasernenschließungen der vergangenen Jahrzehnte stünden weder geeignete Ausbildungsorte noch das nötige Personal zur Verfügung.

    Und ein ganz wichtiges Gegenargument: Soziale Einrichtungen bekommen schlimmstenfalls Helfer, die gar nicht helfen wollen – das haben weder Pflegeheimbewohner noch Krankenhauspatienten oder Kindergartenkinder verdient. Die Zwangs-Kolleginnen und -Kollegen übrigens auch nicht, die sich mit lustlosen Mitstreitern herumschlagen müssen.

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