Immer für Überraschungen oder Besonderheiten ist der Radmarathon Tannheimer Tal gut. Diesmal – bei der 13. Ausgabe – entsprach das Wetter nicht so ganz den Erwartungen. Doch trotz des beinahe ständigen Regens sprachen die Organisatoren rund um Michael Keller vom örtlichen Tourismusverband von einer „tollen Veranstaltung“.
Aus sportlicher Sicht setzten die Ausrufezeichen erneut die Schnellsten des Vorjahres. Wie kurz berichtet, wiederholten Julia Schallau aus Wetzlar in 6:30 Stunden und der Tiroler Jonas Hosp aus Berwang (5:57) ihre Siege über 215 Kilometer. Der Stiefenhofener Thomas Hölzler kam als bester Allgäuer auf Rang fünf (6:13). Die Fahrten über 129, 94 und 56 Kilometer waren „Touristikfahrten“ ohne Zeitwertung.
1528 Sportler gehen beim Radmarathon an den Start
Insgesamt starteten bei zwölf Grad 1528 Aktive – knapp 500 Angemeldete waren wegen des Wetters nicht mit von der Partie. 846 Ausdauerspezialisten stellten sich der Marathon-Distanz mit 215 Kilometern und rund 3500 Höhenmetern durch Tirol und das Allgäu, die weiteren 682 gingen auf die anderen Strecken.
Beim Marathon ließ Jonas Hosp um Haaresbreite den Südtiroler Christian Vieider (Garda Scott Matergia) hinter sich – und nur eine Sekunde hinter dem Duo kam Dennis Biederer (Landsberg) ins Ziel. Die 215 Kilometer zuvor seien „ganz harte Arbeit“, sagte Hosp und ergänzte: „Das Wetter war gar nicht auf unserer Seite.“
Höchste Stelle: Der Hochtannbergpass auf 1676 Metern
Dennoch habe er „gutes Tempo auf die Pedale bekommen“. Ab dem Hochtannbergpass, der mit 1676 Metern höchsten Stelle des Marathons hatte sich eine Dreier-Spitzengruppe mit Hosp, Vieider und Biederer gebildet. „Den Vorsprung haben wir bis ins Ziel gefahren – mit dem glücklicheren Ende für mich“, sagte ein lächelnder Hosp, der seinen Sieg direkt nach der Zieleinfahrt mit geballter Faust und einem lauten Jubelschrei zelebrierte.
Julia Schallu wird ihrer Favoritenrolle gerecht
Ihrer Favoritenrolle ebenfalls gerecht wurde bei den Frauen die 33-jährige Julia Schallau (Bikesnboards Wetzlar), die ihren zweiten Sieg nach 2022 feierte. Im Ziel betrug ihr Vorsprung knapp sieben Minuten vor der zweitplatzierten Freisingerin Theresa Drösler. Etwa eineinhalb Minuten nach ihr fuhr die Vorjahresvierte Daniela Traxl-Pintarelli (Österreich) diesmal aufs Stockerl.
Auch der Ex-Rad-Profi Marcel Wüst (55) war 2023 wieder im Tannheimer Tal am Start und übernahm die Gruppe, die die Neun-Stunden-Marke anstrebte – nach 8:49:06 Stunden fuhr er über die Ziellinie. „Überrascht hat mich nichts mehr, das ist hier schließlich mein zehnter Rad-Marathon auf zwei verschiedenen Strecken“, sagt er nach den 215 Kilometern schmunzelnd. Auch wenn der gebürtige Kölner die Strecke in- und auswendig kennt, hat er Respekt vor ihr: „Sie ist schon anspruchsvoll“, sagte Wüst.
Das war der "schönste Teil" beim Radmarathon
Der schönste Teil sei diesmal für ihn „ganz klar die Passage durchs Lechtal“ gewesen. Wüst: „Da wurde die Straße etwas trockener und die Sonne kam auch ein bisschen raus.“ Für Organisationschef Michael Keller vom Tourismusverband Tannheimer Tal war der Radmarathon wieder ein voller Erfolg. „Kaum Stürze und rundum zufriedene Gesichter sind der Lohn für die aufwendige Arbeit“, lautete sein Fazit.
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