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Alexander Hack krönt Premierensaison in Saudi-Arabien mit dem Titel

Allgäuer Fußball-Profi in Saudi-Arabien

So erlebte Alexander Hack seine Premierensaison in Saudi-Arabien

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    Alexander Hack schaffte mit dem Al-Qadisiyah FC den Aufstieg in die erste Liga..
    Alexander Hack schaffte mit dem Al-Qadisiyah FC den Aufstieg in die erste Liga.. Foto: Alexander Hack/Instagram

    Im Sommer 2023 sorgte sein Wechsel für Aufsehen: Alexander Hack aus Babenhausen wagte als erster Bundesligaprofi den Sprung nach Saudi-Arabien. Zum Ende seiner ersten Saison bei Al-Qadsiah, die er mit dem Zweitliga-Titel und Erstliga-Aufstieg krönte, sprach der Innenverteidiger, der vor seinem Wechsel neun Jahre lang das Trikot des Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 trug, mit merkur.de über seinen Wechsel und sein neues Leben auf der arabischen Halbinsel. Fußball im Wüstenstaat boomt – nicht zuletzt wegen der prominenten Zugänge aus Europa, allen voran der fünfmalige Weltfußballer Cristiano Ronaldo (Al-Nassr).

    Alexander Hack: "Saudi-Arabien ist fußballverrückt"

    Das bestätigt auch Hack: „Wenn die Kinder auf der Straße spielen, ist immer ein Ball dabei. Die Leute hier sind fußballverrückt.“ Und doch leistet der 30-jährige ein wenig fußballerische Entwicklungshilfe. „Das Land hat talentierte, junge Spieler auf einem technisch hohen Niveau. Aber auf taktischer und disziplinarischer Ebene können wir ihnen viel beibringen“, sagt Hack über sich und seine Mannschaftskollegen, von denen einige schon in europäischen Top-Ligen gespielt haben.

    Das ist einer von Hacks größten Erfolgen außerhalb des Fußballplatzes

    Nach einem Dreivierteljahr trägt das Engagement des Allgäuers schon Früchte: „Dass Pünktlichkeit rein gekommen ist, ist für mich ein Riesenerfolg“, sagt Hack lachend. „Ich kenne das noch aus Mainz, da mussten wir vor jedem Training pünktlich in einem Buch unterschreiben, ansonsten gab´s Strafen.“ Auch die Trainingsvor- und -nachbereitung sei professioneller geworden. „Das Kältebecken nach dem Training oder die Physiotherapie wirklich wahrzunehmen – das sind Kleinigkeiten, aber die sind absolut wichtig, um den Körper auf ein gutes Niveau zu bringen und am Wochenende abliefern zu können“, weiß Hack nach neun Jahren Bundesligaerfahrung. „Für viele Mitspieler war das am Anfang eine Umstellung.“

    Alexander Hack steigt mit Al-Qadsiah in die erste Liga auf

    Die professionellere Einstellung zeigte sich in den positiven Ergebnissen von Al-Qadsiah, die letztlich zum Aufstieg in die Saudi Pro League führten. Der Allgäuer könnte dann auf Ronaldo und Neymar (Al-Hilal) treffen, mit Ex-Liverpool- und Bayern-Spieler Sadio Mané (jetzt Al-Nassr) hat er schon seine Erfahrungen gemacht. „Gegen ihn habe ich einen Elfmeter verursacht. Da haben wir auf die Mütze bekommen“, erinnert sich der langjährige Mainzer Publikumsliebling noch gut an das 2:6 in München im Herbst 2022.

    Hacks Gegenwart spielt sich in Khobar an der Ostküste Saudi-Arabiens ab: In der 400.000-Einwohner-Stadt hat er sich mit Freundin Dimitra gut eingelebt – wenn er sich zum Fußball verabschiedet, kümmert sie sich um ihre Reiseagentur, die sie aus dem Homeoffice betreibt. Trotzdem finden beide auch Zeit für Ausflüge in die Mall, in Restaurants oder umliegende Städte. Und auch sportlich sind die beiden aktiv: Neben dem Fitnessstudio ums Eck hat das Paar seine Liebe zum Squash entdeckt.

    Das gefällt Alexander Hack und seiner Freundin Dimitra besonders

    Gut gefällt beiden auch die Nähe zu Bahrain. „Da sind wir in nur einer Stunde im Strandurlaub. Das nutzen wir gerne, wenn ich mal zwei Tage trainingsfrei habe“, sagt der Babenhausener. Auch als die Kumpels aus der Heimat vorbeischauten, ging es nach Bahrain rüber – zur Formel 1. Das Feedback der deutschen Gäste: „Insgesamt waren alle sehr positiv überrascht, wie das Leben hier in Saudi-Arabien tagtäglich abläuft.“

    So sei es auch ihm selbst gegangen. „Die Leute sind offen und freundlich, uns wird mit viel Respekt begegnet.“ Was zweifellos anders ist: Das Partybier, das es nach Mainzer Siegen gab, fällt bei Al-Qadsiah aus. „Für meine Leber ist das gut und so sehr vermisse ich das Feiern nach dem Spiel nicht“, meint Hack. Stattdessen angesagt: Mit den Teamkollegen Shisha rauchen, Abendessen und ein Spiel ähnlich dem ‚Mensch ärgere dich nicht‘, aber mit Pokerkarten.

    Etwas von Poker hatte auch Hacks Wechsel im Sommer 2023: rosige finanzielle Aussichten, aber ein Sprung ins sportliche Ungewisse. „Ich wäre gerne in Mainz geblieben und es gab vielleicht den unterbewussten Wunsch, dort meine Karriere zu beenden, aber der Weg war für mich vorbei“, sagt Hack und verweist unter anderem auf Differenzen mit dem Trainerteam. „Dann fiel die Entscheidung, woanders hinzugehen. Und dass ein Angebot aus Saudi-Arabien eines aus Bochum schlägt, ist klar.

    Nicht nur das Geld: Diese Gründe waren für den Wechsel ausschlaggebend

    Im Ölstaat verdient der Allgäuer nun mehrere Millionen Euro im Jahr. Doch das Geld allein habe nicht den Ausschlag gegeben, betont Hack: Der Ort, die gute Flughafen-Anbindung, das (damalige) Trainerteam um Ex-Liverpool-Legende Robbie Fowler, all das „hat uns ein gutes Gefühl gegeben“, so der Fußballprofi.

    Noch bis Sommer 2025 läuft der Vertrag des Babenhauseners auf der arabischen Halbinsel. Manchmal klappt´s auch mit einem Besuch im Allgäu. Neben der Familie in Babenhausen schaute Hack auch bei einem Bezirksligaspiel vorbei: Kumpel Jannik Keller (gemeinsame Zeit beim FC Memmingen) traf mit der SpVgg Kaufbeuren ausgerechnet auf Hacks Kindheitsklub TSV Babenhausen. „Alte Freunde zu treffen, war cool!“

    Besonderes Wiedersehen bei Bezirksliga-Spiel im Allgäu

    Überhaupt denkt Hack gerne an die alten Zeiten zurück: „Es war schön im Allgäu aufzuwachsen. Jeden Tag Fußball spielen, beim Nachbar klingeln, fragen wer Zeit hat, das würde ich wahrscheinlich immer noch machen, wenn ich kein Profi wäre“, sagt Hack. Leberkäs, und andere kulinarische bayerische Spezialitäten fehlen dem 30-Jährigen übrigens weniger – er lebt inzwischen vegan.

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