Dieser Donnerstag war ein kalter und düsterer Tag. Auch, und vor allem für die Allgäuer Skifamilie, die gleich zwei unerwartete Todesnachrichten erhalten hat. Erst die von Ski-Legende Rosi Mittermaier, dann ein paar Stunden später die von Karl Rogg, dem ehemaligen Vorsitzenden des Allgäuer Skiverbandes.
Mit großer Bestürzung und Trauer reagierten vor allem ehemalige Weggefährtinnen von Rosi Mittermaier auf deren viel zu frühen Tod. Mit 72 Jahren war die Doppelolympiasiegerin von 1976 am Mittwoch (4. Januar 2023) in ihrem Heimatort Garmisch-Partenkirchen gestorben. Irene Epple-Waigel und Pamela Behr waren nur wenige Jahre zusammen mit „Gold-Rosi“ in der deutschen Alpin-Nationalmannschaft – und doch entstanden lebenslange Freundschaften. „Rosis sportliche Qualitäten waren unzweifelhaft, aber noch mehr habe ich an ihr das Menschliche geschätzt. Sie war so ein herzlicher Mensch“, sagte Maria Epple-Beck. Es tue ihr so furchtbar leid um die zurückgebliebene Familie, die für sie immer den allerhöchsten Stellenwert genoss. Hier lesen Sie in Kürze mehr von Epple-Becks Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit mit Rosi Mittermaier.
. Maria Epple-Beck, ihre Schwester
Sechs Jahre lang führte Karl Rogg den Allgäuer Skiverband
Trauer löste auch die Nachricht vom Tod Karl Roggs aus, der den Allgäuer Skiverband sechs Jahre lang von 1994 bis 2000 führte, und nach Angaben des Allgäuer Skiverbandes am vergangenen Dienstag (3. Januar 2023) in Kempten im Alter von 82 Jahren starb. Rogg war laut ASV-Pressesprecher Dieter Haug schon einige Jahre schwer krank und an sein Zuhause gefesselt. An ASV-Versammlungen, die er gerne besucht hätte, konnte Rogg nicht mehr teilnehmen.
Bevor Rogg die Geschicke des Allgäuer Skiverbandes lenkte, stand er viele Jahre dem Skiclub Kempten vor. In die Zeit seiner ASV-Führung fielen die Erfolge der Alpin-Asse Katja Seizinger und Tobias Barnerssoi, der Langläuferin Sigrid Wille und der Skispringer Georg Späth und Frank Löffler. Erstmals international auf sich aufmerksam machten zu dieser Zeit Markus Eberle (alpin), Katrin Zeller (Langlauf) und der spätere Dreifach-Olympiasieger im Biathlon, Michael Greis.
BSV-Präsident Herbert John: Rogg war immer bodenständig und ehrlich
Der Kemptener Herbert John, einer von Roggs Nachfolgern im ASV und jetzige Präsident des Bayerischen Skiverbandes, würdigt die Verdienste Roggs: "Karl Rogg war ein leidenschaftlicher Alpiner, als Trainer, als Skilehrer und Funktionär im Allgäu. Karl war für mich ein Macher und Gestalter des alpinen Ski-Rennsports im Allgäu und darüber hinaus." Für ihn persönlich habe er immer ein offenes Ohr für seine Belange gehabt - und eine Lösung dazu. John sagt: "Prägend und hilfreich war für mich sein Motto: Du musst auch mal gute 90 als 100 Prozent gelten lassen. Perfektionismus kostet dich oft nur Geld und Zeit." Und John schätzte ihn menschlich: "Karl war bodenständig, nie abgehoben, ehrlich und immer gradraus mit seiner Meinung."