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Am Wochenende findet der Skiflug-Weltcup in Oberstdorf statt

Skifliegen

Zwischen Saharastaub und Weitenjagd: Letzte Vorbereitungen zum Skiflug-Weltcup in Oberstdorf laufen

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    Letzte Vorbereitungen vor dem Skiflug-Weltcup in Oberstdorf. Mehrmals täglich wird mit einem Pistenbully, der an einer Seilwinde nach oben gezogen wird, der Aufsprunghügel präpariert. Das Foto entstand am Wochenende, bevor am Dienstag und Mittwoch feiner Saharastaub den weißen Schnee einfärbte.
    Letzte Vorbereitungen vor dem Skiflug-Weltcup in Oberstdorf. Mehrmals täglich wird mit einem Pistenbully, der an einer Seilwinde nach oben gezogen wird, der Aufsprunghügel präpariert. Das Foto entstand am Wochenende, bevor am Dienstag und Mittwoch feiner Saharastaub den weißen Schnee einfärbte. Foto: Ralf Lienert

    In Oberstdorf findet von kommendem Freitag bis Sonntag nach dreijähriger Pause wieder ein Skiflug-Weltcup statt. Wir haben Neuigkeiten zusammengetragen.

    • Feine Spuren von Sand: Hansi Schmid, früher selbst Skispringer, kümmert sich mit seinen vielen Helfern schon seit zig Jahren in Oberstdorf um perfekte Skisprungschanzen. Am Schattenberg genauso wie draußen im Stillachtal, wo der imposante, weil knallrote und schiefe Turm der Heini-Klopfer-Skiflugschanze in einer Waldschneise in den Himmel ragt. Zum Sauber-Raus-Putzen vor dem Skiflug-Wochenende von Donnerstag bis Sonntag gehört eigentlich ein perfekt weißer Aufsprunghügel. Doch diesmal kommt die Kosmetik der Natur mit ins Spiel. Der Saharasand hat sich auch über Oberstdorf niedergelassen, der Schnee des Aufsprunghügels wirkt derzeit wie gepudert und mit Rouge leicht überschminkt. „Wenn alles gutgeht, kriegen wir die Sandschicht durch mehrmaliges Walzen vielleicht noch ein bisschen raus“, hofft Schanzenpfleger Schmid. Alles in allem seien es nur Schönheitsreparaturen und nicht relevant für ein reguläres Fliegen. Der Sand könne der Anlaufspur nichts anhaben, weil diese zum einen abgedeckt sei und zum anderen vor jedem Wettkampf gefräst werde.
    • Vikersund-Vorflieger sind Favoriten: Mit den Slowenen ist auf jeden Fall in Oberstdorf zu rechnen, das Team um Domen Prevc, Peter Prevc, Timi Zajc und Anze Lanisek setzte sich bei der Skiflug-WM vergangenes Wochenende in Vikersund (Norwegen) im Teamspringen souverän vor Deutschland und Norwegen durch. Beim anstehenden Weltcup im Allgäu zählt vor allem Zajc zum engeren Favoritenkreis. Der 21-Jährige wurde im Einzelspringen Vizeweltmeister hinter dem Norweger Marius Lindvik, der am vergangenen Wochenende die konstantesten Leistungen zeigte. Ebenfalls gute Chancen auf Podestplätze am Wochenende haben Lokalmatador Karl Geiger oder der Österreicher Stefan Kraft.
    • Keine Rekordjagd im Allgäu: Am jahrelange Streben, immer noch größere Weiten zu erreichen, haben sich die Oberstdorfer nie beteiligt. Nach dem Umbau des Schanzenprofils und des Aufsprunghügels zur Skiflug-WM 2018 sprang der Norweger Daniel-André Tande zwar mit 238,5 Metern eine neue Bestweite in Oberstdorf. Der Weltrekord von Stefan Kraft – mit 253,5 Metern 2017 in Vikersund aufgestellt – wird in Oberstdorf nicht angekratzt. „Das gibt die Geometrie der Schanze nicht her“, so Schmid, „die Sicherheit der Springer ist oberstes Prinzip.“
    • Viele Fans, kein Alkohol: Erstmals seit über zwei Jahren findet mit dem Skiflug-Weltcup wieder ein Wintersportereignis in Oberstdorf mit Zuschauern statt. Zuletzt war das beim Weltcup-Skispringen der Frauen im Februar 2020 der Fall. „Es ist nicht gerade die reine Freude, ein solches Event mit Einschränkungen zu organisieren“, sagt Generalsekretär Florian Stern. „Aber wir sind froh, dass überhaupt Zuschauer erlaubt sind.“ Maximal 10.000 Fans können die Qualifikation am Freitag sowie die beiden Einzel-Wettbewerbe am Samstag und Sonntag verfolgen – unter Einhaltung der 2G-Regel (geimpft oder genesen), inklusive Alkoholverbot im Stadion und mit FFP2-Maskenpflicht. Die Hoffnung ist groß, dass die Kapazität von 10.000 am Samstag erreicht wird. Die Tageskassen seien jedenfalls geöffnet. „Mit Fans, die aus den Bussen steigen und ins Stadion strömen, kehrt wieder ein Stück Normalität zurück“, sagt Stern, der die kostenlosen Pendelbusse vom Busbahnhof ins Stillachtal empfiehlt.
    • Deutsches Großaufgebot: Bundestrainer Stefan Horngacher hat zwölf Springer in sein Aufgebot für das Weltcup-Wochenende in Oberstdorf berufen. Mit dabei sind Karl Geiger (SC Oberstdorf), Markus Eisenbichler (TSV Siegsdorf), Severin Freund (WSV DJK Rastbüchl), Stephan Leyhe (SC Willingen), Constantin Schmid (WSV Oberaudorf), Andreas Wellinger (SC Ruhpolding). Pius Paschke fällt wegen einer Virusinfektion aus. Aus der nationalen Gruppe sind sechs Springer am Start, darunter der Oberstdorfer Philipp Raimund. Horngacher will, dass die jungen Athleten früh in ihrer Karriere auch von den riesigen Abschussrampen springen. Norwegen mache das seit Jahren vor.
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