Eine neue Pleite im deutschen Eishockey scheint Realität zu werden: Am Mittwoch (24.1.2024) hat Oberligist Bayreuth Tigers einen vorläufigen Insolvenzantrag stellen müssen. Das berichten am Mittag übereinstimmend mehrere Medien in Nordbayern.
Demnach sollen die Spieler am Vormittag von Trainer Rich Chernomaz informiert worden sein. Nur wenige hätten am Mannschaftstraining teilgenommen. Die Finanzsorgen der "Tigers Eishockey GmbH" waren bereits seit längerem bekannt. Vor der Saison verweigerte die DEL 2 den Bayreuthern die Lizenz. Es folgte der Abstieg am Grünen Tisch aus der zweiten Liga in die Oberliga. Dort wollten sich die Oberfranken konsolidieren, verpflichteten vor Saisonbeginn allerdings erneut teils namhafte Neuzugänge. Zuletzt wurden von Gerichtsvollziehern die Einnahmen aus der Abendkasse des Heimspiels gegen Deggendorf gepfändet. Die Liste weiterer Gläubiger soll lang sein, von Verbindlichkeiten in Millionenhöhe ist zu hören.
Insolvenz-Antrag der Bayreuth Tigers bestätigt - Spielbetrieb wird ausgesetzt
Nun scheint mit dem Insolvenzantrag endgültig der finanzielle Kollaps gekommen zu sein. Am Nachmittag bestätigte Matthias Wendel, Geschäftsführer der Bayreuth Tigers GmbH, den Antrag auf vorläufige Insolvenz. Kurz darauf bestätigte der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) die Meldung.
Laut Wendel sei der Spielbetrieb zunächst eingestellt, die nächsten Spiele am Wochenende abgesagt. Ob Bayreuth danach unter einem vorläufigen Insolvenzverwalter wieder am laufenden Oberliga-Spielbetrieb teilnimmt, ist offen. Seitens der DEB hieß es, man stehe im Austausch mit den Bayreuth Tigers und allen Beteiligten, "um die nächsten Schritte engmaschig zu begleiten und die daraus entstehenden Konsequenzen für den Spielbetrieb der Oberliga-Saison 2023/24 festzustellen."
In Eishockeyforen und sozialen Medien diskutieren hunderte Fans bereits über die Folgen.
Aktuell rangieren die Tigers auf Rang vier der Tabelle, einen Platz vor dem Allgäuer Vertreter ECDC Memmingen. Bei den Indians beobachtet man die Situation deshalb genau. Schließlich würde der begehrte vierte Platz Heimrecht in der ersten Playoff-Runde bedeuten - und dadurch Mehreinnahmen und einen sportlichen Vorteil.

Eishockey-Oberliga: Steht die ganze Struktur in Frage?
Dennoch drückt man am Hühnerberg den Konkurrenten aus Nordbayern die Daumen, dass es doch irgendwie weitergeht. So wären die Budgetplanungen für die kommende Saison "im Eimer", sollten in Bayreuth oder gar bei weiteren Clubs die Lichter ausgehen. Das sagte ECDC-Sportchef Sven Müller zu allgaeuer-zeitung.de. Sollte die Liga künftig mit noch weniger Teams als geplant antreten können, würde das gesamte Konstrukt Oberliga ins Wanken geraten. Die Ligenstruktur im deutschen Eishockey würde im Sommer 2024 einmal mehr in Frage gestellt werden müssen.
Zumindest unmittelbare finanzielle Ausfälle hätten die beiden Allgäuer Oberligisten Memmingen und EV Füssen durch ein sofortiges Bayreuther Aus nicht zu befürchten. Beide Vereine haben ihre zwei Heimspiele gegen die Tigers bereits absolviert und müssten laut Spielplan Ende Februar lediglich noch einmal in Oberfranken antreten. Ob es dazu jedoch noch kommt, scheint seit heute fraglicher denn je.
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