Überraschender Doppelsieg für das Allgäu beim Auftakt des Sommer-Grand-Prix der Nordischen Kombinierer im sächsischen Oberwiesenthal. Julian Schmid vom Skiclub Oberstdorf gewann vor seinem Clubkollegen Johannes Rydzek, der beim Skiroller-Rennen den Österreicher Franz-Josef Rehrl noch hinter sich ließ.
Der 23-jährige Schmid lag bereits nach dem Springen auf der Fichtelbergschanze HS105 in Führung. Mit einem Sprung auf sagenhafte 110 Meter (der K-Punkt der Schanze liegt bei 95 Metern) distanzierte der Allgäuer seinen österreichischen Konkurrenten Rehrl um 6,5 und seinen Kumpel Rydzek gleich zum 9,5 Meter.
Schmid durfte mit 24 bzw. 43 Sekunden Vorsprung auf seine beiden Hauptkonkurrenten die 10-Kilometer lange Skiroller-Strecke angehen. Bei strömendem Regen stürmte Schmid den Fichtelberg hoch und überquerte als Erster die Ziellinie.
Lesen Sie auch: Das Allgäu entsendet ein Großaufgebot zum Sommer-Grand-Prix
Johannes Rydzek bläst zum Angriff
Auch Rydzek zeigte eine Topleistung beim Rollern: Schon nach 7,6 Kilometern hatte er die Lücke zu Rehrl geschlossen und blies sogar zum Angriff auf Schmid. Der rettete aber 16,6 Sekunden Vorsprung vor Rydzek ins Ziel, Rehrl konnte das Tempo nicht mithalten und kam mit einer Minute Rückstand auf Schmid ins Ziel.
Sieger Schmid überglücklich, aber mit schweren Beinen
Schmid war im Ziel abgekämpft, aber glücklich: "Der letzte Ansteig war brutal anstrengend - auch für mich. Da heißt es nur noch Push, Push, Push. Meine Beine waren nach vier, fünf Minuten schon ziemlich müde. Aber zum Glück habe ich es gut auf die Reihe bekommen und bin glücklich mit meiner Leistung am heutigen Tag."
Rydzek stolz vor allem auf seine Sprungleistung
Auch Rydzek zeigte sich hochzufrieden: "Der letzte steile Teil hoch zum Fichtelberg ist brutal anstrengend, aber ich mag diese Herausforderung, vor allem nach dem super Sprung von mir heute Nachmittag. Meine Sprungform in den letzten Wochen war nicht konstant, drum bin ich jetzt wirklich stolz, dass ich mein Potenzial an der Schanze zeigen konnte." Ryzek, sagte er im Interview mit der FIS, sei mega-stolz, sich mit Julian Schmid das Podest zu teilen. Auch die anderen Deutschen hätten einen super Job gemacht.
Auch beim Mixed-Sprint landen Schmid und Rydzek auf dem Podest
Auch am Sonntag bei der Premiere des Mixed-Team-Sprints waren Schmid und Rydzek in Top-Form und schafften den Sprung aufs Podest: Hinter dem Sieger-Duo Gyda Westvold Hansen und Espen Bjoernstad aus Norwegen belegte Julian Schmid zusammen mit Nathalie Armbruster aus dem Schwarzwald Rang zwei. Johannes Rydzek wurde an der Seite von Jenny Nowak (SC Sohland) Dritter.
Deutsche Dominanz in der Quali
Schon in der Qualifikation am Freitag gaben die deutschen Kombinierer den Ton an, feierten einen Dreifachsieg und bescherten Eric Frenzel in seiner Heimat einen Traum-Einstand als neuer Leitender Trainer des Deutschen Skiverbandes. David Mach vom TSV Buchenberg gewann überraschend mit einer Weite von 98 Metern, gefolgt von Terence Weber vom SSV Geyer (97) und dem Oberstdorfer Wendelin Thannheimer (96). Simon Mach auf dem fünften Platz und Johannes Rydzek auf dem sechsten Platz komplettierten das Traum-Ergebnis.

Rekordverdächtig: Vier Allgäuer unter den Top 6
Vier Allgäuer Athleten unter den Top 6 - das dürfte bei einem internationalen Wettbewerb der FIS ein absoluter Rekord sein. Und das, obwohl mit Vinzenz Geiger vom SC Oberstdorf ein weiteres heißes Eisen in Oberwiesenthal fehlte. Der Einzel-Olympiasieger von 2022 wird erst bei der zweiten Station des Grand-Prix in seiner Heimat Oberstdorf zum deutschen Teams stoßen. Während die Deutschen mit einem Topteam starteten, fehlten am Freitag bei den anderen Nationen die wirklich großen Namen. 41 Athleten aus zehn Nationen waren am Start. Auch Überflieger Jarl Magnus Riiber ist noch nicht dabei.
Auch interessant für Sie? Skiclub Oberstdorf verabschiedet langjährigen Trainer Ralf Schmid
Quali-Sieger David Mach fällt bei Anzugkontrolle durch
Die beiden Quali-Sieger David Mach und Terence Weber durften am Samstag nicht zum ersten Wertungsdurchgang starten. Das Schrittmaß, das oben am Anlauf gemessen wird, hat nicht den offiziellen FIS-Regeln entsprochen.
Am Sonntag findet in Oberwiesenthal ab 10.30 Uhr bzw. 16 Uhr die Premiere des Mixed-Team-Sprints statt.