Eine bislang einmalige Reise droht am Freitag jäh abgebrochen zu werden: Was für den ECDC Memmingen am Freitag, 18. März, mit einem 10:3-Heimsieg im ersten Achtelfinalspiel gegen den Herner EV begann, könnte am Freitag, 29. April, im vierten Finalspiel beim EV Regensburg (EVR) enden.
Die Serie ist hart umkämpft: Die Indians haben am Dienstag das dramatische Spiel drei im Finale der Eishockey-Oberliga gegen die Eisbären mit 1:2 nach Verlängerung verloren. Die Regensburger führen in der hart umkämpften „Best-of-five“-Serie nach Siegen nun mit 2:1. Das heißt: Wenn die Gastgeber am Freitagabend auch ihr zweites Heimspiel in der ausverkauften Donau-Arena gewinnen, sind sie Deutscher Oberliga-Meister und sportlicher Aufsteiger in die DEL2.
Das fünfte Spiel würde am Sonntag in Memmingen stattfinden
Falls aber die Memminger Indians das vierte Spiel zu ihren Gunsten entscheiden und die Finalserie ausgleichen, käme es am Sonntag, 1. Mai, ab 18 Uhr am Memminger Hühnerberg zum entscheidenden Spiel fünf um den Titel.
Silbereisen bringt Eisbären-Coach auf die Palme: Vor der vierten Partie hatten die Eisbären mit einem Problem der besonderen Art zu kämpfen: Wie von unserer Redaktion berichtet, fand am Donnerstagabend in der Donau-Arena das „Große Schlagerfest.XXL“ mit Florian Silbereisen statt. Deswegen konnte der EV Regensburg nach dem Erfolg in Memmingen am Mittwoch und Donnerstag nicht in eigener Halle trainieren, sondern musste ins rund 125 Kilometer entfernte München ausweichen. Die Mittelbayerische Zeitung aus Regensburg schrieb in dieser Woche: „Eisbären ohne Eis in der Donau-Arena: Massiv störender Eingriff in die Vorbereitung. Das fehlende Eis in Regensburg bringt Trainer Max Kaltenhauser auf die Palme.“
Die Indians glauben nicht an einen Vorteil: Auch wenn der Coach des Gegners auf die Palme klettert: Die Indians glauben nicht daran, dass Florian Silbereisen ihnen einen Vorteil verschafft. ECDC-Sprecher Michael Franz sagte auf Anfrage unserer Redaktion: „Das wird keine Rolle spielen.“ Wenn ein Team in den Play-offs oft alle zwei Tage ein Spiel habe, auch an weit entfernten Orten, und dann in fremder Halle trainieren müsse, sei das nun auch schon beinahe egal. „Das hatten wir bei den weiten Auswärtsfahrten in den Play-offs ja auch immer“, so Franz. Ein Beispiel: Als die Indians im Halbfinale auf Hannover trafen, reisten sie zweimal jeweils am Vortag mit dem Bus an und trainierten auch am Pferdeturm.
In beiden Teams gibt es einen, der schon für das andere gespielt hat
Ein Memminger spielt für Regensburg: In beiden Teams gibt es einen Spieler, der auch schon für die jeweils andere Mannschaft auflief: Während der ehemalige Memminger Marvin Schmid (23) nun für die Eisbären seine Schlittschuhe schnürt, kommt der 21-jährige Memminger Stürmer Ludwig Nirschl aus dem Nachwuchs der Regensburger.
Karten für Spiel fünf gäbe es ab Samstagmittag: Falls der ECDC am Freitag durch einen Sieg in Regensburg das fünfte Spiel in Memmingen erzwingen sollte, gäbe es dafür ab Samstagmittag Karten, kündigte ECDC-Sprecher Franz an. Die Frage, ob bei den Indians nach dem von beiden Seiten mit vollem Körpereinsatz geführten dritten Spiel Spieler fehlten, beantwortete Franz in typischer Play-off-Manier: „Das entscheidet sich immer kurzfristig.“ Mit der Frage, wie es für das Memminger Team weitergeht, falls es am Freitag verlieren sollte, haben sich die Indians überhaupt noch nicht beschäftigt: „Das müssen wir kurzfristig planen“, so Sprecher Franz.
Die Memminger Fans werden die Indians feiern – ganz egal, was passiert
Fans verschwenden keinen Gedanken ans Ausscheiden: Es gibt aber auch noch andere, die keinen einzigen Gedanken ans Saisonende verschwendet haben: die sagenhaften Fans der Memminger Indians. Sie haben ihr Team die gesamten Play-offs über von Erfolg zu Erfolg begleitet und als „siebter Mann“ maßgeblich dazu beigetragen. Wie viele von ihnen am Freitag nach Regensburg fahren, das sei „ganz schwierig zu sagen, da wir kein offizielles Kartenkontingent bekommen haben, nur 120 für die Busse. Der Rest ging im Vorverkauf weg, der sehr schnell wieder beendet war“, erklärte Sprecher Franz. Mindestens 400 Memminger waren es beim ersten Spiel an der Donau. Ganz egal, wie viele es diesmal sein werden; ganz egal, was passieren wird: Sie werden ihr Team feiern, für diese bislang einzigartige Play-off-Reise – auch wenn diese am späten Freitagabend jäh beendet sein sollte.