Diese Nachricht schlug beim ERC Lechbruck ein wie eine Bombe: Der kanadische Kontingentspieler Frederic Abraham bat um Auflösung des Vertrages, um sich ab Januar einem Verein in der zweithöchsten Liga Frankreichs anzuschließen. ERC-Vorsitzender Manfred Sitter erteilte diesem Wechselwunsch, welcher ihn unmittelbar vor dem Heimspiel gegen den EV Bad Wörishofen ereilte, zunächst eine Absage. Im Lauf des Wochenendes fanden mehrere Gespräche statt und es kristallisierte sich heraus, dass ein gemeinsamer Weg mit Abraham bis März 2022 nicht mehr möglich sein wird.
Darüber hinaus teilte Loic Jarry zwei Tage später beim gemeinsamen Essen des Vorstands und der 1. Mannschaft überraschend mit, dass er sich aus persönlichen Gründen ebenfalls nicht mehr in der Lage sieht, seinen Vertrag in Lechbruck weiter zu erfüllen. Die Flößer sondieren nun den Spielermarkt auf der Suche nach Ersatz.
ERC-Vorsitzender Manfred Sitter bestand erst auf Einhaltung der Verträge
„Never change a running system – das war eigentlich unsere Intention, nach der bisher recht erfolgreich verlaufenen Saison“, sagt Sitter. „Deshalb hat es uns doch sehr überrascht, als Frederic uns seinen Wechselwunsch offerierte und Loic später nachzog. Fred und Loic hatten hier in Lechbruck ein prima Leben und sportlichen Erfolg, das haben uns auch beide bestätigt. Ich habe beiden die Freigabe zunächst verwehrt und auf Einhaltung der Verträge bestanden. Es widerspricht meinen Prinzipien und meiner grundsätzlichen Einstellung einen laufenden Vertrag zu brechen, wenn es keine disziplinarischen oder fachlichen Gründe hierfür gibt.“
Nach Gesprächen wird klar: Kein gemeinsamer Weg mehr
Nach mehreren Gesprächen sei allerdings klar geworden, dass der gemeinsame Weg zu Ende geht und ein Durchsetzen bis März 2022 weder wirtschaftlich noch sportlich einen Sinn ergibt. Sitter handelte deshalb mit den beiden Kanadiern die Ausstiegsmodalitäten mit entsprechenden Vertragsstrafen aus. „Es war mir wichtig, dass wir auch in dieser schwierigen Situation eine Lösung finden, uns beim Abschied alle in die Augen sehen können und im Guten auseinandergehen“, betont der ERC-Vorsitzende.
Sitter: Spieler sind uns ans Herz gewachsen
So werde es jetzt auch sein. Beide Spieler seien in den vergangenen Monaten mehrmals wöchentlich bei seiner Familie zum Abendessen gewesen. Seine Frau habe sich um viele ihrer Belange gekümmert. „Sie sind uns ans Herz gewachsen und wir wünschen beiden für die Zukunft alles Gute“, sagt Sitter.
Jarry flog bereits zurück nach Montreal und wird vorerst nicht mehr Eishockey spielen. Abraham wird sich am kommenden Sonntag mit seinem Abschiedsspiel gegen den SC Forst von den ERC-Anhängern verabschieden und am darauffolgenden Montag nach Frankreich aufbrechen.
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