Zehn Spiele in Folge ohne Niederlage, die beste Defensive Europas und seit 613 Minuten ohne Gegentor: Die aktuellen Bestwerte des FC Augsburg lassen nicht nur den Verein und Fans von Europa träumen, sondern sorgen auch dafür, dass die FCA-Spieler immer begehrter werden. Alexis Claude-Maurice, der überragende Mann im Angriff etwa, soll im Fokus mehrerer Top-Vereine gelandet sein. Das Branchenportal Transfermarkt.de (TM) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Marktwerte der Fußball-Branche zu berechnen – und vermeldet im jüngsten Update bei sieben Augsburger Profis ein Plus. Dabei legt ein Spieler mit unglaublichen 3900 Prozent mehr den größten prozentualen Sprung der kompletten Bundesliga hin.
Die Rede ist von einem Spieler, der erst in jüngster Vergangenheit sein Debüt in der Bundesliga gegeben hat: Noahkai Banks. Der auf Hawaii geborene und im Allgäu aufgewachsene Innenverteidiger ist die heißeste Aktie des FC Augsburg und Beleg für den Kurs des Vereins, dem eigenen Nachwuchs eine Chance zu geben. Auf acht Bundesligaspiele, davon drei von Anfang an, kommt der 18-Jährige mittlerweile. Spielt Banks, wirkt es so, als ob er schon deutlich mehr Erstligapartien absolviert hätte. Die Qualität des Teenagers ist längst anderen Vereinen aufgefallen.

Der AS Rom wollte über zehn Millionen Euro für Noahkai Banks bezahlen
In der Winterpause klopfte der AS Rom wegen Banks an. Laut Sportbild lag das erste Angebot der Italiener bei sieben Millionen plus einer Million Euro an Boni. Cheftrainer Claudio Ranieri meldete sich persönlich bei Banks. Später legte die Roma auf zehn Millionen Euro plus zwei Millionen Boni nach, doch der FCA lehnte ab. Zu diesem Zeitpunkt lag der Marktwert von Banks bei 150.000 Euro. Nach dem Marktwert-Update sieht das anders aus: sechs Millionen Euro ist der Verteidiger nun wert – was einem Plus von eben jenen unglaublich wirkenden 3900 Prozent entspricht. Sehr wahrscheinlich wird es nicht die letzte Steigerung in der Karriere des Nachwuchsprofis sein, der bis 2027 beim FC Augsburg unter Vertrag steht.
Tobias Kröger ist TM-Marktwerte-Koordinator und begründet die Explosion so: „Banks ist ein absoluter Senkrechtstarter. Er hat 2025 seine ersten Schritte in der Bundesliga absolviert, zudem gab es ein Angebot im zweistelligen Millionenbereich aus Rom. Aufgrund der geringen Profi-Erfahrung ist der Marktwert nicht auf Angebotsniveau gestiegen. Er ist definitiv ein Spieler mit hohem Potenzial, sodass sich Angebote dieser Art schon bald wiederholen könnten.“
Vergangene Woche war Banks bei der US-U20-Nationalmannschaft im Einsatz. Banks spielte am Montag beim 1:1-Unentschieden der U20 gegen Japan durch. Beim 3:0-Sieg der USA gegen Mexiko war er ein paar Tage zuvor in der 55. Minute eingewechselt worden. Die beiden Tests fanden während eines Trainingslagers in Spanien (L’Albir) statt. Am Freitag wartet die denkbar schwerste Aufgabe auf Banks und den FCA: Tabellenführer FC Bayern München gastiert am Freitagabend (20.30 Uhr) in der WWK-Arena.

Caiuby war besser: Die Steigerung von Banks ist die dritthöchste der Transfermarkt-Geschichte
3900 Prozent Plus – wie die TM-Redaktion auf Nachfrage bestätigt, gab es in der Bundesliga seit Bestehen der Marktwerte lediglich zwei Profis mit einem prozentual gesehen höheren Anstieg. Den Rekord hält der heute 22-jährige Marco John, der seit Januar von der TSG Hoffenheim an Fürth verliehen ist. Der Verteidiger legte Anfang 2021 von 25.000 Euro auf zwei Millionen Euro zu, was einer Wertsteigerung von 8000 Prozent entspricht. Platz zwei in dieser Rangliste ist ein ehemaliger FCA-Profi: Der Brasilianer Caiuby kletterte im August 2008 von 50.000 Euro auf zwei Millionen Euro (plus 4000 Prozent), damals noch im Trikot des VfL Wolfsburg.
Banks liegt mit seinem neuen Marktwert nun auf dem sechsten Platz innerhalb der FCA-Mannschaft und auf Platz 36 der weltweit wertvollsten Spieler des 2006er-Jahrgangs. Spitzenreiter in dieser Rangliste ist das französische Top-Talent Warren Zaïre-Emery von Paris St. Germain (Marktwert 60 Millionen Euro).
Die größte Steigerung in allgemeinen Zahlen im aktuellen Kader des FC Augsburg verzeichnet ein Defensivspieler. Der Marktwert von Chrislain Matsima, bisher sieben Millionen Euro, ist nun auf 17 Millionen Euro gestiegen – ein Plus von zehn Millionen Euro. Beim 22-jährigen Kapitän der französischen U21-Nationalmannschaft scheint der FCA ein ausgezeichnetes Geschäft gemacht zu haben: Matsima war im Sommer zunächst auf Leihbasis gekommen. Weil er aus der Augsburger Defensive nicht mehr wegzudenken ist, zog der FCA zum Jahreswechsel die Kaufoption: Für fünf Millionen Euro verpflichtete der Klub Matsima fest, mittlerweile steht er bis 2029 in Augsburg unter Vertrag. Heute ist er der wertvollste Spieler im FCA-Kader.

Auch Claude-Maurice, Dahmen, Zesiger, Kömür und Koudossou steigern ihre Werte
Ob Matsima wirklich bis zum Vertragsende in Augsburg bleibt, ist fraglich. Selbiges gilt für Alexis Claude-Maurice, der mit neun Toren bester FCA-Angreifer ist. Seine Sternstunde erlebte der Franzose gegen Mönchengladbach, als er beim 3:0-Sieg alle drei Treffer erzielte und so den ersten lupenreinen Hattrick eines FCA-Spielers in der Bundesliga perfekt machte. Marktwert-technisch geht es für ihn ebenfalls steil bergauf: von fünf auf zwölf Millionen Euro. Auch er geht als „Top-Deal“ in die FCA-Historie ein: Im Sommer war „ACM“ ablösefrei aus Nizza gekommen.
Angesichts der aktuellen Rekordjagd ist unausweichlich, dass FCA-Towart Finn Dahmen ein dickes Plus verzeichnet. Der 26-Jährige, der zuletzt sogar auf Abruf für die deutsche Nationalmannschaft nominiert war, ist nun sechs Millionen Euro wert – was mehr als einer Verdoppelung des bisherigen Marktwerts (2,5 Millionen) entspricht. Ebenfalls im Plus ist Winter-Neuzugang Cedric Zesiger, der nun 5,5 Millionen Euro wert ist (plus 1,5 Mio.). Der Schweizer ist bislang ausgeliehen, kann aber für vier Millionen Euro fest aus Wolfsburg verpflichtet werden.
Mehr als verdoppelt hat auch ein anderer FCA-Teenager seinen Marktwert: Mert Kömür ist statt zwei nun fünf Millionen Euro wert. Der deutsche U20-Nationalspieler kommt in dieser Saison auf jeweils ein Tor und eine Vorlage und ist wie Banks ein Zeichen für die Ausrichtung des FCA als Ausbildungsvereins. Der siebte Spieler, der sich steigern konnte, ist Henri Koudossou: Für den Rechtsverteidiger, den vor der Saison kaum jemand auf dem Schirm hatte, geht es um 700.000 Euro auf 1,5 Millionen Euro nach oben.

Drei FCA-Profis verlieren an Marktwert
Zugleich sank bei drei Spielern der Marktwert. Bei Winter-Neuzugang Mergim Berisha ist das Verletzungspech zuzuschreiben. Der Stürmer, der auf Leihbasis aus Hoffenheim gekommen war, verletzt sich direkt nach seiner Ankunft in Augsburg und konnte bislang kein Spiel bestreiten. Folglich geht es von bislang sieben auf fünf Millionen runter. Nediljko Labrovic verlor in der Winterpause seinen Stammplatz an Finn Dahmen. Dass sich angesichts der Formstärke seines Konkurrenten daran bald etwas ändert, scheint ausgeschlossen. Die Konsequenz: Statt wie bislang 4,5 ist der Kroate nun nur noch drei Millionen Euro wert. Tobias Kröger von Transfermarkt.de begründet das wie folgt: „Labrovic hat seinen Stammplatz an einen überragenden Finn Dahmen verloren. Im Gesamtkontext der Bundesliga-Torhüter betrachtet kann er dementsprechend seinen bisherigen Marktwert nicht halten.“
Im Gegensatz zu Labrovic ist Frank Onyeka zwar immer auf dem Platz zu finden. Der Nigerianer hatte aber schon stärkere Phasen und wird deswegen von neun auf sieben Millionen Euro abgewertet. Zuletzt war Onyeka auch nicht mehr für seine Nationalelf nominiert. Wie es bei dem Mittelfeldspieler weitergeht, ist ohnehin fraglich: Bislang ist der 27-Jährige nur vom FC Brentford ausgeliehen, eine Kaufoption hat der FC Augsburg nicht.
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