Sage und schreibe 23 Touchdowns in zwölf Spielen hat Nate Stewart heuer erzielt. Damit ist der Receiver der Allgäu Comets in der German Football League (GFL) absoluter Spitzenreiter. Keinem Gegner der Kemptener gelang es bisher, den US-Amerikaner zu stoppen. Cheftrainer Elias Gniffke sagt: „Nate ist ein absoluter Profi, der schon in den USA auf hohem Niveau gespielt hat. Er ist ein kompletter Receiver, der alle Attribute drauf hat. Bislang ist es in dieser Saison noch niemandem gelungen, ihn aus dem Spiel zu nehmen.“
Für den 25-Jährigen aus Bethlehem im Bundesstaat Pennsylvania (130 Kilometer westlich von New York) ist Kempten die erste Station außerhalb der USA. „Es ist ein ganz anderes Leben hier. Es ist mein erstes Mal überhaupt in Europa. Die Kultur, die Menschen sind ganz anders, aber mir gefällt es im Allgäu“, sagt Stewart. Wenn er nicht auf dem Football-Feld steht, erkunde er gerne die Stadt. Auch Ausflüge nach München und Düsseldorf habe er schon unternommen. Begeistert ist er vor allem vom Fernverkehr der Deutschen Bahn: „So was wie einen ICE gibt es in meiner Heimat nicht."
Nate Stewart: "Football in Deutschland wird besser und besser"
Der US-Amerikaner begann bereits im Alter von fünf Jahren mit Football. Bis zum Ende der Highschool spielte er zudem erfolgreich Basketball. Dann entschied er sich für das eiförmige Leder. Zuerst überzeugte Stewart drei Jahre lang an der University of Akron, bevor er 2020 an die University of Montana wechselte. Nach seinem Abschluss hielt sich der Wide Receiver ein Jahr lang fit, ohne für ein Team aufzulaufen. „Ich habe fleißig trainiert und auf Angebote gewartet.“
Im Frühjahr 2023 war es dann soweit. Gniffke lotste den US-Amerikaner ins Allgäu. „Auch sportlich ist es ganz anders hier. Football ist in meiner Heimat tief in der Kultur verwurzelt, ähnlich wie Fußball in Deutschland“, sagt der Ausnahme-Spieler. Die GFL nehme er aber als sehr starke Liga wahr: „Football in Deutschland wird besser und besser.“
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Mit den Comets legte Stewart bislang eine starke Saison hin. Zum Ende der regulären Spielzeit rangieren die Kometen auf Platz zwei der Südstaffel und haben damit das Heimrecht für das Play-off-Viertelfinale gegen die New Yorker Lions Braunschweig diesen Samstag sicher. „Wir hatten zwar einige Höhen und Tiefen. Unser Ziel ist aber klar, wir wollen die Meisterschaft gewinnen“, sagt Stewart. Klar ist, der Erfolg seines Teams hängt stark von der Leistung des Wide Receivers ab. Erst recht nach der Hiobsbotschaft, dass sein kongenialer Partner, Quarterback Javarian Smith, für das Viertelfinale nicht zur Verfügung steht. „Gegen Braunschweig muss Nate das Zepter in die Hand nehmen und die Offense führen, so wie es sonst Javarian gemacht hat“, sagt Gniffke. Stewarts größter Kritiker ist er selbst. Obwohl er Partie für Partie der gegnerischen Defense enteilt, sei er bislang nicht restlos zufrieden mit seinen Auftritten im Comets-Trikot. „Es gibt jedes Spiel Sachen, die ich besser machen kann. Dafür trainiere ich hart“, sagt der 25-Jährige.

Nate Stewart kümmert sich auch um den Receiver-Nachwuchs der Allgäu Comets
Auf dem Trainingsplatz konzentriert er sich aber nicht nur auf sich selbst. Stewart übernimmt auch das Coaching der jungen Comets-Receiver. Das sei im Frühjahr ein Einstellungskriterium auf der Suche nach einem neuen Import-Receiver gewesen. „Nate ist ein absoluter Führungsspieler auf und neben dem Platz“, lobt Gniffke. Stewart selbst sagt: „Ich helfe, wo ich kann und gebe meine Erfahrung gerne an unsere Talente weiter.“ Am Samstag ist er aber vor allem als Führungsspieler auf dem Feld gefordert – und das mehr denn je.
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