Nach vier Jahren Pause durften sich alle Läufer ein Stück weit beim Neustart des Walter-Riedle-Hauchenberglauf als Sieger fühlen. In erster Linie galt das für Luca Hilbert (SV Oberreute), der in 28:47 Minuten die Gesamtwertung für sich entschied und dabei den Streckenrekord des Eritreers Yossief Tekle aus dem Jahr 2015 (27:50) um eine knappe Minute verfehlte.
Das galt auch für Felicitas Deutschkämer (Endless Local Runningteam) aus Burgberg, die in 35:06 Minuten als schnellste Frau die Ziellinie auf 1242 Metern überschritt. Und das galt für das Läufer-Ehepaar Lisa und Quirin Schmölz aus Missen, die an ihrem Hausberg jeweils Platz zwei in der Gesamtwertung der Frauen und Männer holten.
Schmölz macht Tempo, Hilbert setzt sich ab
Zum Rennen: Quirin Schmölz und Hilbert lieferten sich auf den ersten drei der 6,8 Kilometer ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem vor allem Schmölz aufs Tempo drückte. Danach setzte sich Hilbert ab, der in einem „durch die vielen Rhythmuswechsel superharten Rennen“ über die größere Wettkampfhärte verfügte.
509 Höhenmeter sind auf der Strecke zum Alpkönigblick zu überwinden. Dabei geht es durch zwei kurze Bergab- und eine längere Flach-Passage. Hier machte Hilbert mehr Tempo. Für Schmölz war es das erste Rennen in der Saison. Auch er blieb in 29:35 Minuten deutlich unter der halben Stunde, was am Hauchenberg als Schallgrenze für Topzeiten gilt. In der Mannschaftswertung stand Schmölz mit Jakob Mayer und Michael Münz (Sport Haschko Team) ganz oben auf dem Treppchen.
Deutschkämer gewinnt ersten Berglauf ihrer Karriere
Deutschkämer, die auf flache Strecken spezialisiert ist, war spontan von ihrem Lebensgefährten für ihren allerersten Berglauf angemeldet worden und zeigte sich begeistert. „Eine echt coole Strecke. Die hat mir richtig getaugt; nächstes Jahr gerne wieder.“ Lisa Schmölz, die mittlerweile dreifache Mutter ist und nur noch mit Jogger-Kinderwagen zum Trainieren kommt, kam zwei Minuten hinter Deutschkämer ins Ziel und erklärte, worum es ihr geht: „Auch wenn’s mit dem Training oft schwierig ist, Laufen bleibt meine Leidenschaft.“
Hauchenberglauf 2022 ist gleichzeitig schwäbische Meisterschaft
Neben dem Sport ist es eben auch diese familiäre Atmosphäre, die den Hauchenberglauf zu etwas Besonderem macht. Das hob auch BLV-Laufwart Dieter Claus bei der Siegerehrung hervor, bei der dieses Jahr wieder die schwäbischen Seniorenmeister gekürt wurden.
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Ganz stark schnitt die LG Allgäu um Berglauf Urgestein Peter Ahne ab. Die Läufervereinigung stellte nicht nur 15 Einzelstarter im Hauptlauf, sondern holte sich auch die Titel bei den Männern und Frauen in der Gesamtwertung der schwäbischen Senioren-Meisterschaft, dazu den Titel in der Teamwertung der Frauen. Mit einem deutschen Crosslaufmeister und einem ehemaligen bayerischen Berglaufmeister hob das laufstarke Team das sportliche Niveau am Hauchenberg deutlich an.

Viele Teilnehmer, Spitzenleistungen und reibungsloser Ablauf
Bei anspruchsvollen Laufveranstaltungen gilt ja die alte Weisheit, dass sich alle Finisher als Sieger fühlen können. Nach drei Jahren Pause war das bei der 37. Auflage des Traditionslaufs auch für das Orga-Team um Rosi Kremser und Marion Wiedemann vom TV Weitnau der Fall. Mit deutlich über 100 Teilnehmern, Spitzenleistungen und reibungslosem Ablauf ist der Neustart mehr als gelungen.
Notfall an der Strecke: 2019 wurde der Lauf unmittelbar vor dem Start abgesagt
Zur Erinnerung: Schon vor der Corona-Zwangspause musste der Hauchenberglauf 2019 unmittelbar vor dem Start abgesagt werden. Ein Zuschauer, der im oberen Teil der Strecke das Rennen verfolgen wollte, hatte einen lebensbedrohlichen Zusammenbruch erlitten und musste reanimiert werden. Dass dieser Zuschauer sich bei der Siegerehrung 2022 nun bei seinen damaligen Ersthelfern bedanken konnte, machte ihn und die beherzten Ersthelfer ebenfalls zu Gewinnern und rundete damit eine gelungene Veranstaltung noch so richtig ab.
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