Julian Zenger wirkt nachdenklich. Dem Allgäuer Volleyball-Profi ist im AZ-Gespräch anzumerken, wie ihn seine derzeitige gesundheitliche Situation beschäftigt. Der 27-Jährige aus Muthmannshofen bei Altusried muss sich am Herzen operieren lassen und fällt anschließend monatelang aus. Seine Karriere liegt vorerst auf Eis. „Das ist natürlich keine leichte Situation und ein großer Rückschlag für mich. Aber inzwischen blicke ich voraus. Die Situation ist, wie sie ist, und ich will das Beste daraus machen“, sagt einer der besten Volleyballer Deutschlands.
Rückblick: Im Juli 2024 war bei Zenger bei Routine-Untersuchungen seines damaligen Klubs Pallavolo Padua eine Anomalie an der Aorta festgestellt worden. „Es ist eine minimale Verengung an einem Herzkranzgefäß“, erklärt der Allgäuer. In Italien durfte er daraufhin nicht mehr spielen. Dort gelten strenge Vorschriften für Sportler – speziell, wenn es um die körperliche Gesundheit geht. Die Verengung an der Hauptschlagader ist für den Allgäuer in Italien ein K.-o.-Kriterium. Ihm wurde gar die „Sportfähigkeit entzogen“.
Julian Zenger zählt seit Jahren zu den Leistungsträgern in der Nationalmannschaft
Dabei war und ist der 27-Jährige voll leistungsfähig. Bei den Olympischen Spielen in Paris zählte Libero Zenger im August zu den absoluten Leistungsträgern des deutschen Teams. Im Viertelfinale unterlag die DVV-Auswahl nur hauchdünn den späteren Goldmedaillengewinnern aus Frankreich. Anschließend hielt er sich bei seinem Ex-Klub VfB Friedrichshafen fit. Im Herbst folgte der Wechsel zu Arkasspor Izmir. Sein halbjähriges Türkei-Abenteuer sei „cool“ gewesen, die Mentalität in der Profi-Liga etwas lockerer. Letztlich sprang Rang vier heraus.
Inzwischen ist der gebürtige Wangener – nach einem mehrwöchigen Urlaub auf Sri Lanka – zurück in Deutschland. Und ohne Verein. Denn der Libero lässt sich am Herz operieren, anfangs hatte er eine OP noch ausgeschlossen. „Ich habe eine Zweitmeinung eingeholt. Der Eingriff ist, besonders mit Blick auf spätere Jahre, sinnvoll.“ Aktuell wohnt der Allgäuer bei seiner Freundin in Stuttgart. „Ich genieße meine Freizeit, halte mich fit, spiele ein bisschen Beachvolleyball. Ich merke nichts, bin aber schon etwas vorsichtiger.“
Julian Zenger möchte nach Herz-Op zurück in den Profi-Sport
Noch dieses Jahr soll Zenger operiert werden. Ein genauer Zeitpunkt steht bisher nicht fest. Der Muthmannshofener sagt: „Danach werde ich mindestens ein halbes Jahr komplett pausieren müssen und anschließend langsam wieder anfangen, zu trainieren.“ Denn trotz des Eingriffs möchte der Top-Libero zurück in den Profi-Sport: „Das ist mein klares Ziel und laut den Ärzten auch möglich.“
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