Christl Cranz-Borchers aus Oberstaufen schien einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt zu haben. Zwischen 1934 und 1939 war die in Brüssel geborene und 2004 in Steibis verstorbene Skifahrerin derart überlegen, dass sie bei fünf Weltmeisterschaften insgesamt 15 WM-Medaillen abräumte: zwölf in Gold, drei in Silber. Cranz war die Allrounderin schlechthin, holte all ihre Erfolge in Slalom, Abfahrt und Kombination (1936 auch Olympia-Gold bei den Spielen in Garmisch-Partenkirchen).
Nun machte der Ski-Legende aus dem Allgäu aber eine US-Amerikanerin den Titel der erfolgreichsten WM-Teilnehmerin aller Zeiten streitig. Mikaela Shiffrin zog mit der Goldmedaille in der Team-Kombination am Dienstag, 11. Februar, bei der WM in Saalbach-Hinterglemm mit Cranz gleich, liegt aber mit acht Gold-, vier Silber- und drei Bronzeplaketten noch knapp hinter Cranz. Mit einer Podestplatzierung beim Slalom am heutigen Samstag (15. Februar 2025) hätte Shiffrin den Ewig-Rekord der Allgäuerin mit ihrer 16. WM-Medaille knacken können.
Shiffrin ist als Dritte nach dem ersten Lauf auf Kurs
Shiffrin, die nach einem schweren Sturz beim Riesenslalom in dieser Saison in Killington (USA) noch Trainingsrückstand hat, war nach dem ersten Lauf noch auf Medaillenkurs. Sie nutzte ihre niedrige Startnummer 3 und hatte mit 72 Hundertselsekunden Rückstand auf die führende Schweizerin Camille Rast und hinter der Österreicherin Katharina Liensberger (+0,58 Sek.) als Dritte noch Chancen auf Edelmetall. Der Uralt-Rekord von Christl Cranz-Borchers hätte zwischenzeitlich also nach 86 Jahren gebrochen werden können.
Shiffrin zeigt im zweiten Lauf Nerven: Von Rang drei auf fünf
Doch im zweiten Lauf zeigte Mikaela Shiffrin, die vierfache Slalom-Weltmeisterin, Nerven. Sie fuhr im zweiten Lauf zu verhalten und kam als Dritte ins Ziel. Oben standen da aber noch zwei Starterinnen. Und gleich die nächste Starterin, Katharina Liensberger aus Österreich, kickte Shiffrin aus den Podestplätzen. Die 29-jährige US-Amerikaner wird am Ende Fünfte. Christl Cranz-Borchers bleibt damit die erfolgreichste WM-Teilnehmerin aller Zeiten. Und wer weiß, ob Shiffrin in zwei Jahren bei der WM in Crans-Montana noch einmal antritt.
Lena Dürr am Ende Achte. Und die Schweiz jubelt erneut
Und ganz vorn jubelten wieder die Schweizerinnen: Camille Rast gewann Gold, Wendy Holdener Silber - und Katharina Liensberger rettete mit Bronze die Ehre der Österreicher. Lena Dürr, die Hoffnungsträgerin des Deutschen Skiverbandes auf die erste Medaille bei dieser WM, kam in beiden Läufen mit dem langen Slalomkurs nicht wirklich zurecht, verteidigte aber immerhin ihren achten Platz vom ersten Lauf. Betrug ihr Rückstand mit 1,93 Sekunden auf Rast nach dem ersten Durchgang noch 1,21 Sekunden, summierte sich der Rückstand am Ende auf 2,45 Sekunden. Im ZDF-Interview sagte Dürr: „Ich bin gar nicht zufrieden, die Bedingungen waren ganz speziell. Das war jetzt leider nix, ich bin nicht auf Geschwindigkeit gekommen. Ich bin jetzt schon ziemlich genervt.“ Noch frustrierter waren Emma Aicher (SC Mahlstetten) und Jessica Hilzinger (SC Oberstdorf). Beide schieden im ersten Lauf nach technischen Fehlern aus.

Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden