Eigentlich ist Mirhan Kaya Abwehrspieler. Dort liegen nach eigener Aussage auch seine größten Stärken: Zweikampfverhalten, Bissigkeit. Und als Abwehrspieler ist er beim Fußball-Bayernligisten TSV Kottern inzwischen zu einer wichtigen Stütze geworden.
Seit seinem Wechsel aus der U19 des FC Memmingen nach Kottern im Sommer 2016 absolvierte Kaya für den TSV 117 Bayernliga-Spiele. Verpasst hat der gebürtige Marktoberdorfer nur wenige Partien. „Ich hatte bis auf einen Nasenbeinbruch noch keine große Verletzung“, sagt Kaya. „Ausgebremst wurde ich höchstens durch muskuläre Probleme und Zerrungen.“
Aber auch dieses „Problem“ hat Kaya inzwischen gut im Griff. „Als junger Spieler macht man manchmal zu viel und hört nicht auf den Körper“, sagt der TSV–Verteidiger. „Ich habe gelernt, auch mal Tempo rauszunehmen – bin aber zum jetzigen Stand der Vorbereitung top fit.“ Das könnte auch an den intensiven Laufeinheiten liegen, die Trainer Matthias Günes seinen Spielern noch vor dem Start der Vorbereitung auf den Weg gegeben hatte.
Mirhan Kaya: So sieht er seine Rolle beim TSV Kottern
Im jüngsten Testspiel am Dienstagabend gegen den Bezirksligisten FC Thalhofen (4:0, Tore: 3x Niklas Zeiler, Achim Speiser) wurde Kaya eingewechselt, ansonsten zählt der beidfüßige 25-Jährige (Spitzname „Miro“) fest zur Kotterner Startformation. Als Mittzwanziger ist er auch Bindeglied zwischen den erfahrenen und den jungen Spielern im Kader. „Ich fühle mich wohl, auch weil ich die Spielart des Trainers verkörpere. In nächster Zukunft will ich mich als Führungsspieler etablieren.“
Festigen will Kaya auch seinen Status als torgefährlicher Abwehrspieler. „Beim Toreschießen geht immer was“, sagt Kaya. Im 25-Jährigen steckt ein so großer Offensivdrang, dass er sich wohl auch problemlos weiter vorne wohlfühlen würde. „Ich spiele hinten zentral oder außen, das ist kein Problem für mich. Aber am liebsten würde ich im defensiven Mittelfeld spielen, dort könnte ich noch mehr Einfluss auf das Spiel nehmen“, sagt Kaya.

Seinen Offensivdrang kann der Marktoberdorfer glücklicherweise auf einem anderen Untergrund ausleben. Kaya ist Teil des Teams der SVK Futsal Allgäu, die Dribbelkünstler spielen in der Futsal-Regionalliga und tragen ihre Heimspiele in Neugablonz aus. „Das ist mein Hobby, viele meiner Freunde spielen dort mit“, sagt Kaya. Für sein Hobby nimmt der Fußballer die zusätzliche Belastung gerne in Kauf: „Es macht einfach riesigen Spaß. Klar, der Körper tut schon auch mal richtig weh danach. Aber es geht weiter.“
bei Futsal Allgäu glänzt Kaya als Torschütze
Über seinen ehemaligen Kotterner Mitspieler Mathias Franke und seinen Nachbarn in Marktoberdorf, Erduan Topallaj, kam Kaya zum Team von Futsal Allgäu. „Wir haben hier im Allgäu eine kleine Futsal-Community“, sagt der 25-Jährige. 15 Tore in acht Einsätzen hat er in dieser Saison vorzuweisen. Die Fahrten führen das Team bis nach Heidelberg und Frankfurt. „Das ist schon zäh. Zum Glück hat uns die SpVgg Kaufbeuren einen Bus zur Verfügung gestellt“, sagt Kaya, der im Nachwuchs des FSV Marktoberdorf ausgebildet wurde und danach im Nachwuchs der TSG Thannhausen und des FC Memmingen aktiv war.
Seine Faszination für Futsal begründet Kaya so: „Es lebt von Kombinationen und Tricks, ist einfach schön anzuschauen. Im Vergleich zum ’alten’ Hallenfußball fällt das Gebolze weg.“ Der Sport habe sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt und sei auch dank der Nationalmannschaft inzwischen etabliert.