Es war eine wertvolle Lektion, die Snowboarder André Höflich im vergangenen Jahr gelernt hat.
drosselte der 25-Jährige sein Wintersport-Pensum, nahm sich quasi eine schöpferische Pause. „Je näher die Spiele gerückt sind, desto größer wurde der Druck. Ich habe erst hinterher gemerkt, dass ich sehr daran zu knabbern hatte“, sagt Höflich.Der Sportsoldat, der für den SC Kempten startet, gönnte sich eine Auszeit, tankte Kraft und suchte auch das Gespräch mit Personen aus seinem engeren Umfeld. „Ich bereite mich nun mental und physisch anders vor. Meine Trainer Michael Dammert und Luka Gartner, Sportpsychologe Kai Engbert und mein Papa Andreas haben mir in dieser Zeit sehr geholfen“, sagt Höflich.
André Höflich: "Habe mich extrem weiterentwickelt"
Der Halfpipe-Spezialist bezeichnet die Monate nach Olympia als eine Zeit, in der er sich „persönlich extrem weiterentwickelt“ habe. „Ich kann mich nun wieder voll auf den Sport fokussieren und gehe insgesamt entspannter mit Stress und Drucksituationen um“, sagt Höflich. Diese Fähigkeit könnte dem 25-Jährigen nun bei der Weltmeisterschaft in Bakuriani (Georgien) nützlich sein. Die besten Snowboarder, Freestyler und Freeskier kämpfen dort noch bis zum 5. März um Medaillen.

Inklusive Höflich schickt der Snowboard Verband Deutschland fünf Athleten in den Freestyle-Wettbewerben an den Start. Für den Buchenberger wird es am 1. März ernst, wenn die Qualifikation zu den Halfpipe-Wettbewerben beginnt. Der Kampf um die WM-Medaillen findet am 3. März statt. Die Snowboard-Crew um den Allgäuer hat sich vergangene Woche auf den Weg nach Georgien gemacht. „Ich war dort noch nicht. Deshalb freue ich mich, auch ein paar Eindrücke von Land und Leuten zu gewinnen“, sagt Höflich.
Feintuning im Trainingslager in der Schweiz
Zuvor absolvierte das deutsche Snowboard-Team noch ein Trainingslager in Laax (Schweiz), wo die Tricks und Sprünge verfeinert werden. Dort bestritt Höflich vor fünf Wochen auch einen seiner bisher zwei Weltcup-Auftritte in dieser Saison. Der Buchenberger landete im Halfpipe-Wettbewerb auf Platz sechs. Im letzten Weltcup vor der WM wurde Höflich Siebter in Calgary (Kanada). „Die Pipe war gut, aber etwas kurz. Ich musste ’all in’ gehen und habe mich deshalb für das Risiko entschieden“, sagt Höflich. „Das wird auch meine Herangehensweise bei der WM sein. Ich will nicht um Platz fünf mitmachen, sondern es auf das Podium schaffen.“ Bei den Sprüngen und Drehungen gebe es immer taktische Überlegungen, auch abhängig von der Beschaffenheit der Röhre. „Da bin ich schon gespannt, was uns in Bakuriani erwartet“, sagt Höflich.
Kurze Anreise kommt den deutschen Snowboardern entgegen
Die vergleichsweise kurze Anreise sei jedenfalls für die Wintersportler kein Nachteil. „Es macht etwas aus, wenn man acht bis neun Stunden im Flieger sitzt“, sagt Höflich. Der Weltcup-Kalender meint es in dieser Hinsicht nicht gut mit den Athleten. Regelmäßig geht es zwischen Europa und Nordamerika hin und her. „Klar, man gewöhnt sich dran“, sagt Höflich. „Wir haben in Georgien auf jeden Fall die Möglichkeit, uns kurz einzuleben und uns dann voll auf die Wettkämpfe zu fokussieren.“
Das WM-Aufgebot André Höflich (SC Kempten), Annika Morgan (WSC Blaues Land), Noah Vicktor (WSV Bischofswiesen), Moritz Breu (RSSC Nördlingen), Christoph Lechner