Auch nach einer Woche hat Boxer Michael Eifert noch nicht alle Nachrichten beantwortet, die ihn nach seinem Sieg über den Kanadier Jean Pascal erreichten. Die Welle an Glückwunsch-Texten, Sprachnachrichten und Social-Media-Beiträgen macht den 25-Jährigen fast sprachlos. „Es ist unglaublich. Ich habe noch gar nicht alle Nachrichten beantwortet und realisiere erst jetzt so richtig, was mir in Kanada gelungen ist“, sagt Eifert.
Freundin Lilia erwartet Michael Eifert in Kempten
Am Tag nach dem bisher größten Erfolg seiner Karriere ging es zurück nach Deutschland. Nach einem Zwischenstopp in Magdeburg, dem Sitz des Ses-Boxstalls, kam Eifert Anfang der Woche wieder in Kempten an – und wurde dort von Freundin Lilia mit einer Einladung zum Frühstück überrascht. „Sie hat die Kampfnacht am Fernseher verfolgt und ist sehr stolz auf mich“, erzählt Eifert. Auf die Frage, warum sie nicht mit nach Kanada gekommen ist, antwortet der Boxer schmunzelnd. „Das war mir ganz recht so. So konnte ich mich besser konzentrieren.“ Jedenfalls hat das Paar nun Zeit für gemeinsame Unternehmungen. „Ich gönne mir ein paar Tage Ruhe“, sagt Eifert. Lediglich kleine Kraft- und Laufeinheiten stehen momentan auf seinem Trainingsplan, im April geht es mit der Freundin in den Türkei-Urlaub.
3500 Zuschauer sehen den Kampf zwischen Eifert und Pascal
Die weiteren sportlichen Pläne für dieses Jahr stehen noch nicht fest. Nach dem Sieg im „Eliminator“ (Ausscheidungskampf) der International Boxing Federation (IBF) vor 3500 Zuschauern in Kanada ist Eifert nun Pflichtherausforderer von Artur Beterbiev, der aktueller Inhaber der drei WM-Gürtel der Verbände WBC, WBO und IBF im Halbschwergewicht ist. Fest steht: Der kanadischer Profiboxer tschetschenischer Abstammung muss in den nächsten Monaten seinen WBC-Gürtel gegen den Briten Callum Smith verteidigen.

Kurioserweise gibt es für Eifert keinerlei greifbare Auszeichnung für seinen Erfolg in Kanada – weder einen Gürtel, noch einen Pokal, nicht einmal eine Urkunde. „Das ist normal bei diesen Eliminator-Duellen“ ,sagt Eifert. Für den Boxer und sein Team um Trainer Ali Celik und Manager Benedikt Poelchau gab es aber eine finanzielle „Belohnung“ im hohen fünfstelligen Bereich.
Ein Souvenir des Kampfabends kommt erst noch per Luftfracht
Alle weitere Erinnerungen in Form von Fotos und Videos hat der gebürtige Bautzener auf seinem Handy gespeichert. Ein Souvenir der besonderen Art durfte Eifert zunächst nicht mitnehmen, es wird aber in Kürze per Luftfracht geliefert. Dabei handelt es sich um die Box-Handschuhe, mit denen Eifert den Punktsieg gegen Pascal perfekt machte. „Sie wurden vom Veranstalter gestellt und gleich nach dem Kampf abgenommen. Das ist üblich“, sagt Eifert. „Aber wegen des besonderen Erfolges lasse ich sie mir jetzt zuschicken.“
Michael "Diesel" Eifert steht nun auf Platz 1 der deutschen Boxrec-Rangliste
Unabhängig davon, ob es noch in diesem Jahr zum Duell mit Beterbiev kommt – Eifert wird mindestens einen Kampf im Jahr 2023 bestreiten. Mit seinem jüngsten Triumph hat sich der Kemptener an die Spitze der deutschen Rangliste von Boxrec geschoben. Die internationale Box-Plattform erstellt Ranglisten für sämtliche Gewichtsklassen und Staaten sowie eine Europa- und eine Weltrangliste. Mit zunehmendem Erfolg steigt auch die Qualität der Gegner und der Sparringspartner. In den kommenden Jahren will der 25-Jährige auch in Kempten einen Profi-Boxkampf bestreiten. „Mein Manager und Promoter Ulf Steinforth von Ses sind in dieser Angelegenheit schon aktiv“, sagt Eifert.