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Tour de Ski in Oberstdorf: So lief der erste Wettkampf-Tag in Oberstdorf

Tour de Ski in Oberstdorf

Dauerregen und dominierende Skandinavier: Das war der erste Tag der Tour de Ski in Oberstdorf

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    Trotz schwierigen Witterungsverhältnissen ernteten die Organisatoren der Tour-de-Ski-Etappe in Oberstdorf ein großes Lob für die Präparierung der Loipen. Damit Regen- und Tauwasser gebunden wird, kam auch Brezensalz zum Einsatz.
    Trotz schwierigen Witterungsverhältnissen ernteten die Organisatoren der Tour-de-Ski-Etappe in Oberstdorf ein großes Lob für die Präparierung der Loipen. Damit Regen- und Tauwasser gebunden wird, kam auch Brezensalz zum Einsatz. Foto: Benedikt Siegert

    Viel schlechter hätten die äußeren Umstände für die Tour de Ski in Oberstdorf kaum sein können. Nach frühlingshaften Temperaturen und akutem Schneemangel zum Jahreswechsel folgte nun am Dienstag zum ersten Wettkampftag im Langlaufstadion im Ried Dauerregen. Wir haben uns ins Nass getraut, uns neben der Loipe umgehört und umgesehen.

    • Dominierende Norweger Für Johannes Høsflot Klæbo war es ein ganz normaler Arbeitstag: Langlaufski an, Weltcup laufen, und gewinnen. Bei der dritten Etappe der Tour de Ski in Oberstdorf im Allgäu dominierte der Norweger in gewohnter Manier – bei ungewohnten Bedingungen. Dauerregen und fünf Grad plus hielten den 26-Jährigen aber nicht von seinem dritten Sieg im dritten Tour-Rennen ab. Kraftvoll schob der Ausnahme-Langläufer beim 10-Kilometer-Rennen mit Doppelstock-Einsatz die leicht ansteigende Zielgerade im Oberstdorfer Langlaufstadion entlang, registrierte seine souveräne Führung mit einem leichten Kopfnicken und nahm mit einem Saftpäckchen in der Hand im Stuhl des Führenden platz. Entspannt sah der Tour-de-Ski-Titelverteidiger dort zu, wie keiner der folgenden Starter auch nur annähernd an seine Fabelzeit herankam. Die größte Konkurrenz bekam er noch aus dem eigenen Lager, mit Simen Hegstad Krüger auf Rang zwei, Didrik Tønseth auf Rang drei und drei weiteren Norwegern auf den Plätzen fünf, acht und zehn. Beim anschließenden Interview-Marathon schlenderte der nun 55-fache Weltcup-Sieger durch die Mixed-Zone, winkte ein paar Handvoll kreischenden Tennies zu und ließ kein Zweifel daran aufkommen, dass er auch diesen Winter wieder die Nummer eins der Tour sein wird: „Es war großartig, aber ein hartes Rennen. Ich bin gut mit den Bedingungen klargekommen und die Zuschauer haben uns angefeuert. Das ist ein guter Start ins Neue Jahr und wir werden sehen, wie es weitergeht“, sagte Klæbo. Übrigens: Mit seinem vierten Sieg in Serie in Oberstdorf ist er alleiniger Rekordhalter – erfolgreicher war im Allgäu noch keiner, nicht einmal der frühere Überflieger und Klæbo-Landsmann Petter Northug (zwei Siege).
    17. FIS Tour de Ski - Langlaufstadion im Ried in Oberstdorf - Langlauf - Langlaufen - Ski - Winter - Allgäu - Weltcup - Rennen - 10 km classic - Damen - Laura Gimmler im Training
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    Skandinavierinnen dominieren: Katharina Hennig aus SOnthofen wird 6.
    • Deutsche Männer enttäuschen Nichts zu melden hatten derweil die deutschen Langläufer um Friedrich Moch (22). Die Allgäuer Tour-de-Ski-Hoffnung zeigte wie seine fünf DSV-Kollegen eine schwache Leistung. Moch, zum Tour-Auftakt in der Schweiz noch 17. und 15., verpasste beim Heimweltcup sogar die Top 30. „Für mich war’s ziemlich zäh. Ich habe mich leider nicht so kraftvoll gefühlt“, sagte ein sichtlich ausgepumpter Friedrich Moch im Ziel. Bester Deutscher war der Oberpfälzer Albert Kuchler als 28., immer noch fünf Plätze hinter dem „schlechtesten“ Norweger.

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    • Katharina Hennig rettet deutsche Ehre Bei den Frauen zeichnet sich in der Tour–Gesamtwertung indes ein deutlich spannenderer Kampf an – mit deutscher Beteiligung. Die Wahl-Allgäuerin Katharina Hennig lief nach überstandener Erkältung kurz vor dem Jahreswechsel auf Rang sechs: „Ich bin sehr zufrieden und werde mich hüten, mich über einen sechsten Platz nicht zu freuen“, sagte die 26-jährige Olympia-Siegerin anschließend. Die weiteren sieben DSV-Läuferinnen verpassten die Top 20. Hennigs Lücke zu den Allerbesten ist noch im Rahmen. Sie hatte 41,2 Sekunden Rückstand auf die überlegene Siegerin Frida Karlsson aus Schweden, die mit Schaum vor dem Mund ins Ziel taumelte. Auf den Rängen zwei und drei folgten die Finnin Krista Parmakoski und die Norwegerin Anne Kjersti Kalvaa. In der Gesamtwertung rückte Hennig bis auf Rang fünf vor, Karlsson übernahm die Führung. Bei den Männern steht Klæbo unangefochten an der Spitze.
    • Regenponchos und Schirme Der andauernde Nieselregen machte nicht nur den Athleten und der ohnehin schon arg in Mitleidenschaft gezogenen 3,3-Kilometer-Loipe zu schaffen. Auch die erstmals seit drei Jahren wieder zugelassenen Zuschauer ließen sich bei diesem Schmuddelwetter nur schwer an die Loipe locken. 2000 Besucher lautete die offizielle, aber vermutlich wohlwollend nach oben gerundete Zuschauerzahl. Negativrekord ausgerechnet bei der zehnten Auflage der Tour de Ski im Allgäu seit 2007. Bei Eintrittspreisen von 20 Euro für die Tribüne und 12 Euro für den Geländestehplatz entschied sich so manche Urlauber-Familie doch eher für einen Besuch des Hallenbades oder der Sauna. Die Zuschauer, die sich unter Ponchos und Schirmen an der Ziellinie versteckten, sorgten immerhin für eine tolle Stimmung.
    17. FIS Tour de Ski - Langlaufstadion im Ried in Oberstdorf - Langlauf - Langlaufen - Ski - Winter - Allgäu - Weltcup - Rennen - 10 km classic - Sieger - 1. Johannes Hoesflot Klaebo, 2. Simen Hegstad Krüger und 3. Didrik Toensteth, alle NOR
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    Drei Norweger auf dem Podium, Friedrich Moch auf Platz 33
    • Lob an die Organisatoren Es war Laura Gimmler anscheinend ein großes Anliegen, gleich im Ziel das Loipenteam zu loben. Noch bevor sie über ihr mäßiges sportliches Abschneiden redete, sagte die 29-Jährige: „Für das Wetter, das wir hier in den letzten Tagen hatten, waren die Bedingungen echt top. Da müssen wir Athleten uns bei den Organisatoren echt bedanken. Das haben sie hammergut gemacht.“ Anerkennung für das Team um Fidel Joas kam auch von Katharina Hennig und Friedrich Moch. Der 22-Jährige vom WSV Isny sagte: „Es war eine coole Atmosphäre und schön, dass wieder Fans da waren. Ich hatte nicht das Gefühl, dass Winter ist. Das ist nicht gut für die Stimmung an der Strecke und auch nicht für die eigene. Schade, dass es hier so aussieht.“

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    • Selbstkritik und Enttäuschung Mit Ausnahme von Katharina Hennig, die auf Rang sechs beste Nicht-Skandinavierin war und damit hochzufrieden war („Je länger das Rennen dauerte, desto schwieriger wurde es für mich. Ich musste immer wieder raus der Spur“), herrschte im Lager der DSV-Athleten eher Enttäuschung: Laura Gimmler fand ihren Namen auf Rang 34 und blickte etwas erstaunt zurück: „Ich bin euphorisch losgestartet, hab in der ersten Runde wenig gespürt und dachte noch: Hey, das ist ein richtig guter Tag. Dann kam aber auf einmal das Laktat ordentlich in die Muskulatur und ich musste mich irgendwie ins Ziel retten.“ Knapp zwei Minuten Rückstand auf die Siegerin Frida Karlsson standen zu Buche. Noch einen Platz schlechter, auf Rang 35, landete Gimmlers Vereinskollegin Sofie Krehl. Die 27-Jährige haderte: „Es war zäh. Eine harte Strecke, auf der ich viel neben der Spur laufen musste. Da kann man sich nicht wirklich gut erholen“. Hennig blickte schnell voraus auf das Verfolgungsrennen am Mittwoch: „Ich werde versuchen, das alles mit Köpfchen anzugehen und so viel wie möglich zu profitieren von der Finnin Kerttu Niskanen, die mit mir losläuft und die ich auf der Strecke stärker einschätze. Ich werde das Beste daraus machen.“
    • Rydzek fällt für Weltcup aus Der Nordische Kombinierer Johannes Rydzek (SC Oberstdorf) hat als Experte neben Stadionsprecher Jens Zimmermann platzgenommen. Die nächsten Weltcups der Kombinierer vom 6. bis 8. Januar in Otepää/Estland verpasst Rydzek allerdings. Nach einer Corona-Infektion sei der 31-Jährige noch nicht wieder bei 100 Prozent. Dafür gab er als Experte in der Sprecherkabine alles und feuerte die deutschen Starterinnen und Starter an. Seine jüngere Schwester Coletta (25) verzichtete auf einen Start.

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