Das handballerische Talent wurde Simon und Lukas Bareth im wahrsten Sinne des Wortes in die Wiege gelegt. Mama Annette Bareth spielte 20 Jahre Handball, unter anderem für die damalige SG Waltenhofen/Kottern. Ihre Söhne verbrachten damals schon als kleine Kinder viel Zeit in der Halle und wurden früh vom Handball-Fieber gepackt. „In der Halbzeit haben wir uns Bälle geschnappt und auf das Tor geworfen“, erinnert sich Simon. Während Mama Annette ihre Schützlinge als Trainerin begleitete, war Papa Timo – wie auch heute noch – als engagierter Fan auf der Tribüne dabei. „Unser Weg in den Handballsport war vorgezeichnet, aber nicht vorgegeben“, sagt Simon.
Sowohl Simon als auch Lukas Bareth sind auch als Jugendtrainer aktiv
Mit 20 Jahren ist er zwei Jahre älter als Lukas. Aber sowohl sportlich als auch privat surfen die beiden auf einer Wellenlänge. Beide geben ihre Erfahrungen als Jugendtrainer an die nächste Handball-Generation bei der SG Kempten-Kottern weiter, beide fühlen sich im Rückraum am wohlsten. Mit jeweils 46 Treffern sind die Bareth-Brüder die besten Torschützen der SG, Lukas weist mit im Schnitt 9,20 Toren pro Spiel sogar den besten Wert in der gesamten Bezirksoberliga auf. „Das ist vor allem das Ergebnis guter Teamarbeit. Wir haben eine junge Mannschaft, wollen Erfahrung sammeln und uns körperlich weiterentwickeln“, sagt Lukas und ergänzt: „Und wenn wir dann so weit sind, greifen wir mit der SG höherklassig an.“
Welche Rolle die brüderliche Rivalität spielt
Das Talent des 18-Jährigen ist nicht verborgen geblieben: Durch ein Doppelspielrecht kann Lukas, der in diesem Jahr sein Abitur am CvL-Gymnasium gemacht hat, für den TSV München-Allach in der A-Jugend-Bundesliga auflaufen. Den Extra-Schub an Motivation verschafft sich Lukas vor jedem Spiel durch 25 Liegestütze beim Aufwärmen. „Ich weiß nicht warum, aber ich hab das irgendwann angefangen“, meint er.

Seiner Bilanz hat das Ritual jedenfalls nicht geschadet. Ein Duell um die meisten Saisontreffer gibt es aber nicht. „Als Lukas 17 Tore im Spiel gegen Isar-Loisach gemacht hat, war ich vor allem stolz. Eigensinnigkeit wäre auch nur kontraproduktiv. Den familieninternen Wettstreit gibt es wenn dann im Urlaub, zum Beispiel beim Tischtennis. Wir verstehen uns sonst einfach zu gut“, sagt Simon, der Internationales Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Augsburg studiert. Die Bestätigung seines Bruders folgt sofort: „Viel geht mir bei ihm nicht auf die Nerven. Ich bin dankbar, mit ihm in einem Team zu spielen – und dass wir nicht nur auf dem Spielfeld super harmonieren“, sagt Lukas.
Bei so viel Ähnlichkeit ist es nicht verwunderlich, dass Außenstehende bei beiden ähnliches Entwicklungspotenzial im sportlichen Bereich sehen. „Unser Trainer Zoltan Sellei würde sagen: Bareths können keine Abwehr“, sagt Simon. Sein Bruder ergänzt schmunzelnd: „Das liegt vermutlich in der Familie, denn da war unsere Mama auch nicht die Beste.“
Mit der SG Kempten-Kottern haben die Bareth-Brüder noch einiges vor
Um auch an den Schwächen weiter zu arbeiten, fiel die sowieso kurze Winterpause bei der SG aus. „Wir trainieren eigentlich über Weihnachten und den Jahreswechsel durch. Momentan sind auch alle Studenten da, sodass wir im Training endlich mal vollzählig sind“, sagt Simon. Am 14. Januar steht für die SG das Derby bei der SG Kaufbeuren/Neugablonz an.

Weil die beiden Brüder bei Spielen, im Training oder als Zuschauer oft 20 Stunden oder mehr pro Woche in der Westendhalle verbringen, bezeichnen sie sich selbst mit einigen anderen aktiven Spielern und Trainern mittlerweile schon als „Hallen-WG“. Für andere Hobbys wie Skifahren, Volleyball, Mountainbiken oder Wandern nehmen sich Simon und Lukas Bareth aber dennoch gerne Zeit.
Entspannte Tage im Allgäu über Silvester 2022
Das gilt auch für Feiern mit ihren Freunden. Beide sind an Silvester im Allgäu. Während Lukas mit einigen Teamkollegen in das neue Jahr startet, feiert Simon den Silvesterabend mit Freunden aus seinem Abiturjahrgang in Oy. Eines ist aber klar: Danach sind beide wieder in der Halle zu finden.