Sturmtief "Zoltan" ist in der Nacht auf Freitag (22.12.2023) auch über das Allgäu hinweggezogen. Gegen Mitternacht stürmte und windete es am heftigsten von Memmingen bis Oberstdorf. Eine erste Bilanz der Polizei heute Morgen gab allerdings Entwarnung: "Außer wegen ein paar herabgefallener Äste auf den Straßen haben wir keine größeren Einsätze verzeichnet", so ein Polizist der Einsatztentrale in Kempten auf Nachfrage von allgaeuer-zeitung.de am frühen Freitagmorgen. Nach Sturm Zoltan gibt es eine Hochwasser-Warnung für das Allgäu.
Update: Diese Unfälle gab es wegen des Sturms im Allgäu
Gegen Mittag wurde bekannt, welche Unfälle sich auf den Straßen im Allgäu wegen des Sturms ereignet haben - sie gingen überwiegend glimpflich aus.
- Bei Immenstadt im Oberallgäu fuhr ein 41-Jähriger mit seinem Auto am Donnerstagabend auf der Parallelstraße zur B19. Auf Höhe Rauhenzell fiel aufgrund starken Winds ein Ast auf die Fahrbahn und traf den fahrenden Pkw eines Mannes. Er blieb glücklicherweise unverletzt.
- Auf der B12 in Richtung Kaufbeuren kam bei Biessenhofen ein 7,5 Tonnen schwerer Lkw wegen einer Windböe am Nachmittag nach rechts von der Fahrbahn ab. Dabei streifte er den Wildschutzzaun und kam in einem Gebüsch zum Stehen. Der Lkw musste durch einen Abschleppdienst geborgen werden. Die Bergung dauerte mehrere Stunden, der Verkehr war zeitweise behindert.
- Auf der B12 bei Jengen im Ostallgäu passierte ebenfalls ein Unfall wegen des Unwetters. Ein 73-jähriger Mann fuhr mit seinem Auto in Richtung Kaufbeuren, als ihm eine starke Windböe seine Box vom Dach riss. Von diesem "Geschoss" wurde erst ein Lieferwagen getroffen und dessen Bordwand durchschlagen. Reste der Dachbox schlugen noch in der Windschutzscheibe eines hinter dem Transporter fahrenden Autos ein. Verletzt wurde bei dem Unfall glücklicherweise niemand, es entstand jedoch hoher Schaden in Höhe von über 20.000 Euro.
- Auf der Straße zwischen Bad Wörishofen und Kirchdorf war gestern ein Fahrzeuggespann, bestehend aus Pkw und Anhänger, unterwegs. Eine besonders starke Windböe erfasste den Anhänger. Daraufhin hob das gesamte Gespann kurzzeitig ab. Der Anhänger wurde von der Kupplung gelöst, ins anliegende Feld geweht und überschlug sich dort. Der Anhänger wurde bei dem Unfall erheblich beschädigt. Am Pkw entstand kein Schaden. Glücklicherweise blieb der Fahrer (33) unverletzt.
Unwetter im Allgäu: Warnungen des DWD gelten weiter
Für Teile des Allgäus gilt auch heute am Freitag weiterhin die rote Warnstufe 3 des Deutschen Wetterdienstes. Dies betrifft bis Heiligabend, 7 Uhr, Teile der Landkreise
- Oberallgäu
- Ostallgäu
- und Lindau.
Hier wird oberhalb von 1500 Metern vor Orkanböen mit über 100 Stundenkilometern gewarnt.
Auch für tiefere Lagen gelten aktuell aber DWD-Warnungen der Stufe zwei. Im gesamten Allgäu kann es heute am Fretag immer wieder stürmische Böen geben. Auch der Dauerregen geht weiter. Am Weihnachtswochenende seien an den Allgäuer Alpen 120 Liter pro Quadratmeter wahrscheinlich - dabei ist schon die Rede von einem Unwetter (zum detailierten Wetter-Ausblick in der Region über die Feiertage hier).
Umgestürzte Bäume: Unfälle und Feuerwehr- und Polizei-Einsätze in Bayern
Während Sturmtief "Zoltan" und die Niederschläge das Allgäu bislang aber von größeren Unfällen oder Hochwasser verschonten, kamen andere Regionen nicht so glimpflich davon. Bei Thierhaupten im Landkreis Augsburg hat es in der Nacht einen Unfall in Folge des Sturms gegeben. Eine Frau fuhr mit ihrem Auto in einen umgestürzten Baum. Sie wurde leicht verletzt. In Augsburg bleiben Friedhöfe und der Botanische Garten heute geschlossen.
Auf der Bahnstrecke zwischen Schirnding (Landkreis Wunsiedel) und Nürnberg prallte am Donnerstagabend ein Zug gegen einen Baum, der auf die Gleise gestürzt war. Nach Polizeiangaben wurde niemand verletzt. Die Fahrgäste mussten auf einen Schienenersatzverkehr ausweichen.
Auch auf der Straße kam es bayernweit wegen der starken Sturmböen und des Dauerregens zu Beeinträchtigungen und zahlreichen Einsätzen von Polizei und Feuerwehr. Vor allem haben umgestürzte Bäume und abgerissene Äste für kleinere Schäden gesorgt. In Niederbayern verzeichnet die Polizei rund 100 witterungsbedingte Einsätze, überwiegend wegen umgestürzter Bäume und umgefallener Baustellenabsicherungen. Auch in Oberfranken mussten Einsatzkräfte in über 200 Fällen unwetterbedingt ausrücken.
Sturmtief "Zoltan": Verletzte und Schäden in Norddeutschland
Im Norden Deutschlands kommt es zu großen Problemen im Bahnverkehr, Fähren fallen aus und Weihnachtsmärkte bleiben geschlossen. Wegen Sturmschäden kommt es am Freitag zu Verspätungen und Zugausfällen im bundesweiten Fernverkehr der Deutschen Bahn.
In Fahrdorf in Schleswig-Holstein wurde ein Mensch schwer verletzt, als er mit seinem Auto gegen einen umgestürzten Baum auf der Straße prallte. Auch ein Lkw wurde in Schleswig-Holstein durch Sturm "Zoltan" während der Fahrt auf einer Bundesstraße in einen Graben geschleudert. Er blieb auf der Seite liegen, der Fahrer wurde glücklicherweise nur leicht verletzt.
Sturmflut in Hamburg heute: Fischmarkt überschwemmt
In Hamburg hat eine schwere Sturmflut heute Nacht das Wasser der Elbe an Land gedrückt und dabei den Fischmarkt und die umliegenden Straßen komplett überspült. Das Wasser stand teils hüfthoch. Da nicht alle Autos rechtzeitig weggefahren wurden, wurden auch sie überspült.
Bei der Polizei in Bonn sind wegen des Sturmtiefs "Zoltan" 76 Notrufe eingegangen - vor allem wegen umgestürzter Bäume und beschädigter Autos. In Köln ist der Weihnachtsmarkt am Dom gestern wegen des Wetters geschlossen worden. In Mittelhessen hat "Zoltan" Schäden in Höhe von schätzungsweise 130.000 Euro verursacht, teilte ein Polizeisprecher am Morgen mit. Auch in Sachsen-Anhalt sind in der Nacht Bäume umgestürzt und Äste sowie Verkehrsschilder abgebrochen. In Salzwedel und Gommern wurden nach dpa-Informationen zwei Menschen leicht verletzt.
Tannenbaum auf Weihnachtsmarkt stürzt um: Tote Frau in Belgien
Ein schlimmes Unglück ereignete sich bereits gestern Abend in Oudenaarde in Belgien. Dort stürzte ein etwa 20 Meter hoher Tannenbaum um und begrub drei Menschen unter sich. Eine Frau starb. Der Tannenbaum habe einer starken Windböe nicht standgehalten. (mit dpa)