Beim Rodeln kann es schon einmal schnell werden. Um Unfälle zu vermeiden, ist Vorsicht gefragt. Wintersportfans sollten beim Schlittenfahren einige Tipps beachten.
Bild: Sebastian Gollnow, dpa (Symbolbild)
Beim Rodeln kann es schon einmal schnell werden. Um Unfälle zu vermeiden, ist Vorsicht gefragt. Wintersportfans sollten beim Schlittenfahren einige Tipps beachten.
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Meldungen über verletzte Rodlerinnen und Rodler gibt es im Winter viele. Doch wer ein paar Tipps beachtet, kommt den Hang mit dem Schlitten sicherer hinunter.
Wie gefährlich Schlittenfahren sein kann, zeigen zahlreiche Einsatz-Meldungen der Bergwacht. Der eigentliche Winterspaß kann sogar tödlich enden: Eine 18-jährige Frau starb im Februar 2021 in Schladming in Österreich, weil sie auf der Skipiste zu schnell wurde, über den Pistenrand fuhr und gegen einen Baumstumpf prallte. Für sie kam jede Hilfe zu spät.
Die Allgäuer Bergwacht habe in den vergangenen Jahren beobachtet, dass es immer mehr Rodelunfälle gibt. Regional-Geschäftsführer Peter Haberstock warnte vor zu steilen und vereisten Wegen. Sie seien Hauptursache für viele Unfälle. „Wenn ich nicht mehr lenken und bremsen kann, sollte ich nicht mehr rodeln“, betonte er. Wer das beherzige, vermeide viele Karambolagen.
Tipps für sicheres und trotzdem spaßiges Rodeln
Wer ein paar Tipps beachtet, kann sicherer und trotzdem voller Spaß den Hang hinunterrodeln. Laut dem Tiroler Rodelverband sollten Wintersportfans einen Qualitätsrodel verwenden, der gut lenkbar ist. Von Rutschblättern, Plastikbobs oder ähnlichem rät der Verband ab, weil sie schwer lenkbar seien und damit ein zu großes Gefahrenpotenzial hätten.
Nicht nur der Schlitten ist dem Verband zufolge entscheidend für sicheres Rodeln: Auch die Ausrüstung an der oder dem Rodelnden ist wichtig. Empfehlenswert sei es, Helm, Skibrille, Handschuhe sowie Schuhe mit gutem Profil oder gar Bremshilfen zu tragen.
Nach der Ausrüstung geht es an die richtige Sitzposition: Das Gesäß sollte laut dem Tiroler Rodelverband das Holz der vorderen Böcke berühren. Die ausgestreckten Beine sollten oberhalb des Knöchels an die Kufen im vorderen Bereich anlehnen. Wichtig sei es zudem, den Lenkriemen gut mit einer Hand festzuhalten. Auf geraden Streckenteilen sollte die Rodlerin oder der Rodler horizontal auf dem Rodel liegen und die Beine seitlich an den Kufen vorbeigestreckt haben.
„Auch wenn das Liegen auf Geraden die Bauchmuskeln, den Hüftbeuger und die Nackenmuskulatur ziemlich beansprucht, sollte man diese unbedingt ausprobieren und beibehalten“, schreibt der Verband auf seiner Webseite. So bleibe der Rodel spurtreu und das Geradeaus-Fahren sei einfacher.
Beim Rodeln empfiehlt es sich dem Tiroler Verband zufolge, eine liegende Position auf dem Schlitten einzunehmen.
Um in leichteren Kurven zu lenken, sollte man den Oberkörper im Bereich der Hüfte nach innen in die Kurve legen. Mit dem Außenfuß, also der Fuß, der sich in Richtung Kurvenaußenseite befindet, drückt man laut dem Tiroler Verband gegen die Kufe. Außerdem könne man zusätzlich den Lenkriemen verwenden, um die innere Kufe etwas anzuheben. Das unterstütze den Lenkvorgang ebenfalls.
Für Kehren, also scharfe Kurven, empfiehlt der Verband, sich aufzusetzen, bevor man in die Kurve einfährt. Anschließend sollte man den Lenkvorgang von der Hüfte aus einleiten. Das Aufsitzen erleichtere das Einlenken, da man so den runden Teil der Kufe ausnutze, um den Schlitten besser zu drehen.
Und wie bremst man richtig? Dafür sollte man sich laut dem Verband aufsetzen und die Füße mit der gesamten Fußfläche auf den Boden aufsetzen. Sie befinden sich dann seitlich neben dem Schlitten, was das Führen leichter mache. Aber Achtung: Dem Verband zufolge sollte man die Füße nie zum Bremsen auf den Boden aufsetzen, wenn man sich noch in der Liegeposition befindet. So könne man sich leichter an den Beinen verletzen.
Sollten diese Tipps zum Bremsen nicht reichen, gibt es auch noch die Notbremsung: Dabei umfassen Rodlerinnen und Rodler nach Angaben des Verbands den Schlitten vorn an den Lenkholmen und ziehen diese in Richtung des Oberkörpers nach oben.
Beim Schlittenfahren kommt es auch auf das richtige Bremsen an. Wer den Rodel verlangsamen will, sollte laut dem Tiroler Rodelverband die gesamte Fußfläche auflegen.
Einen stabilen Schlitten, am besten mit Qualitätssiegel verwenden. Von Rutschblättern oder Plastikbobs sollte man absehen, da sie meist schwerer lenkbar sind.
Beim Schlittenfahren immer Helm, Brille und Handschuhe sowie Schuhe mit gutem Profil tragen.
Auf den Geraden und in nicht so steilen Passagen auf dem Schlitten liegen. Den Lenkriemen mit einer Hand gut festhalten.
Um zu lenken, ab der Hüfte den Oberkörper zur Kurveninnenseite lehnen. In scharfen Kurven aufsitzen. Die Füße nie aufsetzen, wenn man sich in der Liegeposition befindet.
Für eine Notbremsung den Rodel an den Lenkholmen packen und diese nach oben ziehen.
Beim Rodeln Rücksicht auf andere Wintersportlerinnen und -sportler nehmen: Jede Rodlerin und jeder Rodler muss sich stets so verhalten, dass sie oder er keinen anderen gefährdet oder schädigt.
Geschwindigkeit beim Schlittenfahren dem Gelände anpassen: Jede und jeder Rodelnde muss auf Sicht fahren. Sie oder er muss die Geschwindigkeit und Fahrweise dem eigenen Können und den Gelände-, Schnee- und Witterungsverhältnissen anpassen.
Auf die richtige Fahrspur kommt es an: Die oder der von hinten kommende Rodelnde muss die Fahrspur so wählen, dass sie oder er vor ihm fahrende Rodlerinnen und Rodler nicht gefährdet.
Überholen auch beim Rodeln nur mit ausreichend Abstand: Überholt werden darf von oben oder unten, von rechts oder links, aber immer nur mit einem Abstand, der der oder dem überholten Rodelnden für alle seine Bewegungen genügend Raum lässt.
Erst schauen, dann auf eine Piste einfahren: Jede Rodlerin und jeder Rodler, die oder der in eine Piste einfährt oder nach einem Halt wieder anfahren will, muss sich nach oben und unten vergewissern, dass dies ohne Gefahr für sich und andere möglich ist.
An engen Stellen nicht mit dem Schlitten anhalten: Jede und jeder Rodelnde muss es vermeiden, sich ohne Not an engen oder unübersichtlichen Stellen einer Abfahrt aufzuhalten. Gestürzte Rodlerinnen und Rodler müssen eine solche Stelle so schnell wie möglich freimachen.
Wer zu Fuß weiter will, muss am Rand laufen: Rodlerinnen und Rodler, die aufsteigen oder zu Fuß absteigen, müssen den Rand der Abfahrtsstrecke benutzen.
Beim Schlittenfahren Schilder und Markierungenbeachten: Alle Rodelnden müssen Markierungen und Ausschilderungen beachten.
Bei Rodelunfall anhalten und helfen: Bei Unfällen ist jeder zur Hilfeleistung verpflichtet.
Ausweispflicht bei Rodelunfällen: Rodlerinnen und Rodler, ob Zeugen oder Beteiligte, ob verantwortlich oder nicht, müssen im Falle eines Unfalles ihre Personalien angeben.
Hinweis: Diese Verhaltensregeln gelten laut dem Internationalen Skiverband nicht nur für Rodlerinnen und Rodler, sondern für alle Wintersportlerinnen und -sportler.
Bilderstrecke
Skifahren, rodeln und Co: So reagieren Sie bei Pistenunfällen richtig
Jedes Jahr kommt es im Winter zu zahlreichen Unfällen auf der Piste - und nicht selten enden diese mit Verletzten. Wie Sie den Betroffenen schnell und sicher helfen können, erfahren Sie in der Bildergalerie.
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Unfallstelle absichern - und zwar richtig: Damit andere Wintersportler gewarnt werden, muss die Unfallstelle deutlich erkennbar abgegrenzt sein. Stecken Sie dazu Skier, Skistöcke oder Snowboards in zehn Metern Entfernung oberhalb der Unfallstelle überkreuzt in den Schnee. ZusÃ...
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Erste Hilfe leisten: Zuerst sollten Sie den allgemeinen Zustand der betroffenen Person überprüfen. Ist sie noch bei Bewusstsein? Die Person laut ansprechen. Sollte sie sich zuerst nicht regen, dann vorsichtig an der Schulter berühren und sanft schütteln. Den Notruf tätigen u...
Bild: Robert Jaeger, dpa/epa/apa (Symbolbild)
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Sollte die Person nicht reagieren: Überprüfen Sie, ob sie noch atmet. Hierbei gilt: Hören, sehen, fühlen. Nehmen Sie vorsichtig den Helm ab und achten Sie dabei darauf, den Kopf nicht zu sehr zu bewegen, falls die Wirbelsäule verletzt wurde. Überprüfen Sie die Atmung de...
Bild: Mike Sturk, dpa (Symbolbild)
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Sollte die Person nicht mehr atmen: Mit der Wiederbelebung beginnen. Führen Sie dazu die Herzdruckmassage aus. Machen Sie den Oberkörper so gut es geht frei. Drücken Sie 30 Mal bei einer Frequenz von 100 bis 120 Schlägen pro Minute auf die Mitte des Brustko...
Bild: Joachim Hahne, dpa (Symbolbild)
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Wichtig: Arbeiten Sie mit ausgestreckten Armen und dem eigenen Körpergewicht. Stützen Sie sich nie auf dem Brustkorb ab. Falls Sie eine Beatmung durchführen wollen: Legen Sie der Person eine Hand auf die Stirn. Daumen und Zeigefinger verschließen die Nase. Mit der anderen Ha...
Bild: Uwe Zucchi, dpa (Symbolbild)
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Stabile Seitenlage: Diese ist vonnöten, um den Gestürzten vor dem Ersticken zu bewahren, sollte er noch ohnmächtig sein. Drehen Sie die Person dazu auf die Seite und legen Sie den Arm im rechten Winkel ab. Danach ziehen Sie das gegenüberliegende Knie hoch. Legen Sie nun das ...
Bild: Stephan Jansen, dpa (Symbolbild)
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