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Allgäuer Touristiker setzen weiter auf den Winter und das Skifahren

Winterstrategie

„Der Winter gehört zu unserer DNA“: Allgäuer Tourismus-Experten legen Zehn-Punkte-Papier vor

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    Trotz Klimawandel: Allgäuer Touristiker sehen weiterhin eine Zukunft für den Wintertourismus in der Region. Dabei geht es nicht nur ums Skifahren.
    Trotz Klimawandel: Allgäuer Touristiker sehen weiterhin eine Zukunft für den Wintertourismus in der Region. Dabei geht es nicht nur ums Skifahren. Foto: Benedikt Siegert

    Das Allgäu setzt auch weiter auf Wintertourismus. Obwohl es speziell im vergangenen Winter an Schnee mangelte und der Klimawandel zur Herausforderung wird, sehen Bergbahnen und Touristiker weiter Potenzial.

    Die Bedeutung der Wintersaison betont die Ostallgäuer Landrätin Maria Rita Zinnecker (CSU), zugleich Vorsitzende des Tourismusverbandes Allgäu/Bayerisch-Schwaben: „Der Winter gehört zu unserer DNA“, sagte sie am Dienstag bei der Vorstellung eines Zehn-Punkte-Papieres im Explorer-Hotel in Nesselwang (Ostallgäu). An dem Papier mitgewirkt haben Tourismusfachleute, Seilbahn-Vertreter, Touristiker, Politiker und Hoteliers. Die Kernbotschaft: der Wintertourismus im Allgäu lebt, auch wenn er Veränderungen unterworfen ist.

    Zehn-Punkte-Papier zum Wintertourismus im Allgäu: "Der Klimawandel ist Fakt"

    50 Prozent der Wertschöpfung im Allgäuer Tourismus würden zwischen November und April erzielt: „Wir reden von 1,9 Milliarden Euro“, sagt Zinnecker.

    Gleich im ersten Punkt halten die Verfasser fest: „Der Klimawandel ist Fakt und beeinflusst Winter- wie auch Sommerhalbjahr.“ Die Region werde dennoch auch weiterhin ein touristisches Ziel mit zwei Saisonhälften sein. Der Wintersport spielt dabei eine wichtige Rolle. „Selbst wenn alles so käme, wie es im schlimmsten Fall prognostiziert wird, wäre noch in 30 Jahren Wintersport möglich“, sagte Henrik Volpert, Vorsitzender der Allgäuer Bergbahn Initiative. Die Nachfrage ist in diesem Bereich weiterhin groß: „27, 7 Millionen Deutsche über 13 Jahre sind aktiv im Schnee“, sagte Stefan Egenter, Marketingleiter bei der Allgäu GmbH.

    Allerdings würde dabei nicht „nur“ auf das Thema Alpin-Ski gesetzt. Statt dessen zählen auch Wanderungen, Langlauf oder Eislaufen zu diesen Aktivitäten. „Wir stellen uns breit auf. Anpassung weiter wichtig“, sagte Egenter. Als erfolgreiches Beispiel nennt Speck den „Alpspitzcoaster“, der – unabhängig vom Schnee – ein ganzjähriges Rodelerlebnis bietet.

    Wintertourismus im Allgäu: Beschneiung auch weiterhin "wichtiger Faktor"

    Um den Skifahrern, zu denen laut Zinnecker 40 Prozent der Allgäuer Wintergäste zählen, ein Angebot zu bieten, wird im Zehn-Punkte-Plan „die technische Beschneiung als wichtiger Faktor gesehen.“ Die Allgäuer Bergbahnen gehen bei diesem Thema gemeinsam in die Offensive. Sie sehen sich zu Unrecht an den Pranger gestellt und mit teils falschen Behauptungen konfrontiert. So verbrauche Schneeerzeugung kein Wasser, „weil Oberflächenwasser gesammelt, ohne jegliche Zusätze verschneit und mit der Schneeschmelze wieder in den Wasserkreislauf zurückgegeben wird.“

    (Lesen Sie auch: Großkabinen haben ausgedient: Die alte Fellhornbahn in Oberstdorf wird abgebaut)

    Auch beim Thema Energiegewinnung habe der Kampf gegen den Klimawandel höchste Priorität, sagt Volpert. Dreiviertel des Strombedarfs werde aus eigens gewonnener regenerativer Energie, beispielsweise Photovoltaik-Anlagen vor Ort gewonnen. Auch die Energie-Effizienz stünde ganz oben auf der Tagesordnung. Dabei seien die Bergbahnen im ständigen Austausch - und sehen sich als Verbund. „Wir konkurrieren als Destination beispielsweise mit dem Fernurlaub“, sagte Volpert.

    Eines der großen Themen bleibt weiterhin die Mobilität. Laut Bund Naturschutz entfallen 75 Prozent der C02-Emissionen im alpinen Tourismus bei der Anreise an. „Damit müssen wir uns beschäftigen“, kündigte Landrätin Zinnecker an. Das Allgäu bekenne sich klar zu einer nachhaltigen Entwicklung. Schon jetzt seien mehr als 100 Kommunen und Unternehmen Teil des Bündnisses „Klimaneutrales Allgäu 2030“. Auch im Tourismus werde dies gelebt: „Nicht umsonst war das Allgäu in den letzten zehn Jahren drei Mal Finalist im, Bundeswettbewerb Nachhaltige Tourismusdestinationen.“

    (Lesen Sie auch: Stabübergabe am Alpinen Trainingszentrum in Oberjoch - Benno Groß folgt auf Florian Beck)

    Festgelegt ist in dem Papier auch, dass die Partner an „Anpasstungsstrategien“ arbeiten, um weiterhin einen Ganzjahrestourismus anbieten zu können. Bezogen auf den Winter heißt das beispielsweise auch, gesellschaftliche Entwicklungen im Blick zu behalten. „Wie können wir wieder mehr Kinder für den Wintersport begeistern?“, nannte Zinnecker als ein Beispiel. Dass das Skifahren in der Region weiterhin hoch im Kurs stehe, zeige der Vorverkauf der Saisonkarten. Aktuelle liege man auf Rekordniveau - und knapp 20 Prozent über dem Vorjahr. (Lesen Sie auch: Saison-Skipässe sind in der Wintersaison 2023 teuer, aber begehrt)

    Mit dem Saisonstart bei den großen Bergbahnen wird ab 8. Dezember gerechnet. „Wir hoffen auf eine schöne Wintersaison“, sagte Volpert.

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