Eine stattliche Zahl und eine Menge Geschichte, die sich dahinter verbirgt: 100 Jahre wird der TSV Durach alt, 1921 gegründet. Doch eine große Feier, wie es das Jubiläum verdient gehabt hätte, wird es wegen der Corona-Krise nicht geben. Das kann der Vorsitzende Bernd Brennauer (35) mit größter Sicherheit sagen. Er und seine Kollegen aus dem Vorstand haben keinen Plan B parat. „Ein Grund, warum derzeit nicht geplant ist, das Fest nachzuholen, ist das für den 23. bis 26. Juni 2022 geplant Bezirksmusikfest in Durach“, sagt Brennauer. Zwei große Veranstaltungen in einem Jahr, das wäre wohl zu viel des Guten für die Gemeinde.
Brennauer: „Wir hatten keine Verträge und somit keine Kosten“
Brennauer ist der Bruder von Rad-Rennfahrerin Lisa Brennauer. Er war ebenso Radfahrer. Brennauer gewann 2010 die Amateur-Rundfahrt „Giro del Trentino“ und wurde im gleichen Jahr bayerischer Straßenmeister. Zwei mal holte er sich den Duracher Straßenpreis. Er fuhr lange für das Team Erdgas Schwaben. 2014 beendete er seine Laufbahn. Brennauer hat in der Zeit als Sportler gelernt, was es heißt, zu gewinnen und zu verlieren.
Dass es keine Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen des Vereins gibt, ausgerechnet in der Zeit, in der er der Vereinschef ist, nimmt er entsprechend sportlich und mit Gelassenheit. „Wir haben schon ein bisschen Arbeit reingesteckt. Die Bands waren vom 12. bis 16. Mai reserviert. Einen Flyer hatten wir erstellt, ebenso das Programm. Aber wir hatten keine Verträge abgeschlossen. Insofern haben wir auch keine Kosten.“
Die Enttäuschung über die ausgefallenen Feierlichkeiten ist groß
Als deutlich wurde, dass Corona das Jubiläum ziemlich sicher unmöglich macht, machten sie in Durach „Tabula Rasa“, trafen eine Entscheidung und sagten die Feiern kompromisslos ab. Brennauer: „Wir wollten nicht pokern. Aber schade. Wir hätten es gerne gemacht. Klar sind wir jetzt enttäuscht. Aber die Enttäuschung wäre größer gewesen, wenn wir das Jubiläum geplant hätten und es spontan ins Wasser gefallen wäre.“ (Hier finden Sie die aktuelle 7-Tage-Inzidenz und die Corona-Fallzahlen)

Als der Verein vor 100 Jahren am 10. Juli 1921 gegründet wurde, war es eine reine Männersache. Stramme Burschen stellten sich zum Gründungsfoto auf, wie es damals üblich war: In Reih und Glied. Turner waren die Urväter des Vereins, was im damaligen Vereinsnamen Turnverein Durach zum Ausdruck kam. Geturnt wurde auf dem Pfarrgrundstück zwischen der Straße nach Oberhof und Bechen, das von der Gemeinde zur Verfügung gestellt wurde, ebenso wie ein Raum des Feuerrequisitenhauses als Halle. Auch die Turngeräte finanzierte die Gemeinde.
Die Zeiten haben sich geändert. Aus dem TV Durach ist 1949 der TSV Durach geworden. Turnen ist inzwischen in erster Linie Frauen- und Mädchensache. Der Verein hatte im vergangenen Jahr 1544 Mitglieder in sechs Abteilungen. 2019 waren es über 100 Mitglieder mehr gewesen, doch die Pandemie machte auch vor dem TSV nicht Halt.
Fußballer machten sich 2007 selbstständig
Ebenso 1949 gründete sich die Fußball-Abteilung. Es wurde aber auch schon vor dem Zweiten Weltkrieg in Durach gekickt. Der Verein wuchs. 1952 kam Tischtennis, 1966 Tennis dazu. 1975 folgten die Leichtathleten, 1979 die Skifahrer und schließlich 1999 die Radsportler. Die Fußballer machten sich 2007 selbstständig und gingen im VfB Durach auf. Was in all den Jahren gleich geblieben ist, sind die Ideale und Ziele des Vereins: Die Förderung des Breitensports, das soziale Miteinander, innovative Ideen umsetzen und ein zukunftsorientiertes Angebot für alle bieten.
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