Die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller (Freie Wähler) will bei der Bundestagswahl am 23. Februar als Kandidatin für die Freien Wähler antreten. Das hat die 53-Jährige auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt. Sie ist damit neben dem Gersthofener Bürgermeister Michael Wörle die einzige schwäbische Bewerberin der Freien Wähler (FW) für dieses Mandat. Die frühere Geschäftsführerin der Diakonie Allgäu hatte ihre politische Karriere erst 2020 begonnen. Die Nominierung durch die Mitglieder der FW-Kreisvereinigung für den Bereich Kempten, Oberallgäu und Lindau soll zeitnah erfolgen.
Vor kurzem war durchgesickert, dass die Freien Wähler in Bayern versuchen werden, neben Parteichef Hubert Aiwanger auch bekannte Kommunalpolitiker als Zugpferde für die Bundestagswahl aufzustellen. „Die Kandidatur ist nicht von langer Hand geplant, mein Entschluss ist recht kurzfristig gereift“, sagt Indra Baier-Müller. Sie dränge definitiv nicht nach Berlin, sondern fühle sich als Immenstädterin in ihrem Amt als Oberallgäuer Landrätin „sehr, sehr wohl“: „Das Oberallgäu ist meine Heimat, hier bin ich aufgewachsen.“ Auf der anderen Seite gehöre es zu ihrem Naturell, Verantwortung auch an übergeordneter Stelle zu übernehmen, wenn dies nötig und sinnvoll sei. Das sei schon bei der Diakonie so gewesen.
„In Berlin macht man sich zu wenig Gedanken um die Umsetzer vor Ort“
Aktuell sieht die 53-Jährige die kommunale Ebene im Bundestag nicht ausreichend vertreten, obwohl sich eine Vielzahl von Entscheidungen „elementar“ auf Gemeinden, Städte und Landkreise auswirke . „In Berlin macht man sich viel zu wenig Gedanken um die Umsetzer vor Ort, die bundesweite Beschlüsse ausbaden müssen.“ Das sei Hauptmotivation für ihre geplante Kandidatur, sagt die Landrätin und verweist dabei auf Themen wie Flüchtlingsunterbringung, Klinikreform, Pflege und wirtschaftliche Stabilität.
Die kommunale Verantwortung sei das Rückgrat der Freien Wähler. Daher mache der Versuch, regionale Belange erstmals stärker im Bundesparlament zu verankern, durchaus Sinn. Auch wenn die politische Mitte aktuell unter Druck stehe, gebe es für einen Wahlerfolg trotz der Fünf-Prozent-Hürde eine realistische Chance, glaubt Baier-Müller. Zumal das Erreichen von drei Direktmandaten diese Hürde ausräumen würde. Dann würde eine Partei gemäß ihrem Zweitstimmenanteil in den Bundestag einziehen, so wie 2021 „Die Linke“.
Die Familie steht hinter ihrer Kandidatur
Baier-Müllers Familie (die Landrätin ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn) stehe hinter der Kandidatur, sagt sie. Schon in Kürze soll die Kreisvereinigung, also das Parteigremium der Freien Wähler, beschließen, ob die 53-Jährige gegen Amtsinhaberin Mechthilde Wittmann (CSU) ins Rennen geht. Dort werde auch entschieden, wer im Falle ihres Wahlerfolgs als FW-Bewerberin oder Bewerber für die Landrats-Nachfolge in Frage kommt.
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