Der Schaden geht laut ersten Schätzungen in die Millionen: Bei dem schweren Unwetter, das am Montag vor allem über Füssen und Teilen des südlichen Ostallgäus tobte, waren über 200 Feuerwehrleute im Einsatz. Keller und Tiefgaragen liefen voll, mehrere Hotels wurden zwischenzeitlich evakuiert. Bis spät in die Nacht waren die Feuerwehrkräfte im Einsatz. Das ganze Ausmaß des Schadens wurde erst am Dienstag deutlich.
Meteorologe warnt vor Gewittern im Sommer
Stark geregnet und gewittert hat es am Montag noch an mehr Stellen in der Region. Auch im Oberallgäu, insbesondere im Bereich Bad Hindelang, liefen nach Angaben der Polizei mehrere Keller voll Wasser. Auslöser für das Unwetter war laut Joachim Schug, Chefmeteorologe von Meteogroup, die für Mai ungewöhnliche warme und schwüle Luft der vergangenen Tage, die voll Energie war.
Diese habe sich dann in einer Gewitterfront entladen. In Teilen des Ostallgäus seien innerhalb einer Stunde 20 bis 30 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen worden. „Das war es jetzt aber erstmal“, sagt Schug. In den nächsten Tagen sei nicht mehr mit derartigen Gewittern zu rechnen. Aber laut Prognosen würden auch die Monate Juni, Juli und August zu warm. Damit steige die Gefahr lokaler Gewitter.

„Die Abstände zwischen den Einsätzen, die mit Starkregen und Hochwasser zu tun haben, werden kürzer“, sagt auch der Ostallgäuer Kreisbrandrat Markus Barnsteiner. Die Feuerwehr bereite sich mit regelmäßigen Übungen darauf vor. Nach größeren Einsätzen wie am Montag werde zudem überprüft, was gut gelaufen ist, wo es Nachholbedarf gibt und welche Geräte eventuell ersetzt werden müssen. „Die Technik entwickelt sich immer weiter. Mittlerweile gibt es zum Beispiel sehr effiziente Wassersauger oder Schmutzwasserpumpen. Wir achten darauf, dass sich alle Einsatzkräfte mit den Geräten auskennen.“
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Wasserwirtschaftsamt Kempten: Prävention ist wichtig
Etwa ein Drittel der Feuerwehreinsätze hängen laut Barnsteiner mit Bränden zusammen, die übrigen zwei Drittel fallen in die Kategorie „sonstige“. Dazu zählten beispielsweise Verkehrsunfälle, aber eben auch Regen- und Hochwasser-Einsätze. „Wenn der Keller voll Wasser läuft, helfen wir“, sagt Barnsteiner. Bis die Feuerwehrler vor Ort sind, könne es bei Wetterlagen wie am Montag aber mehrere Stunden dauern – die Helfer mussten insgesamt 160 Einsätze abarbeiten. Er rät den Menschen, sich frühzeitig Gedanken zu machen, wo es bei Starkregen zu Problemen kommen kann und was als Vorbeugung zu tun ist. Bei Gullis in Waschküchen gebe es beispielsweise häufig ein sogenanntes Rückschlagventil, das verhindere, dass Wasser in den Keller gedrückt wird. „Viele wissen das nicht oder denken im Stress nicht daran.“
Auf Prävention setzt man auch beim Wasserwirtschaftsamt in Kempten, das für das ganze Allgäu zuständig ist. Wenn beispielsweise Wildbäche über die Ufer treten, komme es wegen zu naher Wohnbebauung häufig zu Problemen, sagt Amtsleiter Karl Schindele. Bei Neubauten werde daher mittlerweile auf ausreichende Abstände geachtet: „Es wird bei Baugebieten generell viel intensiver geprüft, was geht und was nicht.“ Kommt es trotzdem zu größeren Schäden, helfe eine Elementarschadenversicherung. „Die sollte wirklich jeder haben“, sagt Schindele. Denn: „Starkregen nimmt zu, das haben die vergangenen Jahre gezeigt.“
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