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Verletzte Vögel: Was tun, wenn ein Vogel gegen die Fensterscheibe fliegt?

Verletzte Vögel im Allgäu

Was tun, wenn ich einen verletzten Vogel finde?

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    Menschen genießen durch große Fenster die Aussicht auf die Berge im Allgäu, für Vögel hingegen sind sie gefährlich. Häufig kommt es vor, dass Tiere gegen Glasscheiben prallen.
    Menschen genießen durch große Fenster die Aussicht auf die Berge im Allgäu, für Vögel hingegen sind sie gefährlich. Häufig kommt es vor, dass Tiere gegen Glasscheiben prallen. Foto: Arne Dedert, dpa (Symbolbild)

    Viele Menschen haben es schon erlebt: Ein Vogel fliegt gegen die Fensterscheibe, stürzt ab und bleibt benommen sitzen. Manchmal berappeln die Tiere sich rasch wieder und sind nach einem Moment wieder startklar. Aber oft genug rühren sie sich nicht und verharren über Stunden an der Absturzstelle. Was man tun kann, wenn man einen verletzten Vogel findet.

    Was tun, wenn ich im Allgäu einen verletzten Vogel finde, der nicht mehr fliegen kann?

    Leo Rasch, Vorsitzender der Kreisgruppe Unterallgäu beim Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. (LBV), weiß, was zu tun ist, wenn ein Vogel gegen eine Glasscheibe geflogen ist: "Zuerst muss ich klären, was mit dem Vogel ist. Ist er überhaupt verletzt?"

    Oft seien die Fundtiere benommen und bräuchten bis zu zwei Stunden, um wieder zu fliegen. Schon häufig seien Rasch und seine Kollegen gerufen worden und der Vogel sei weggeflogen, sobald sie sich ihm genähert hätten.

    Das ist wichtig, wenn man einen Vogel findet

    Rasch zählt auf, worauf zu achten ist: "Ist der Vogel äußerlich verletzt? Ist Blut zu sehen oder hat das Tier Federn gelassen?" Außerdem mache es einen großen Unterschied, ob es ein junger oder alter Vogel sei. Rasch verdeutlicht den Unterschied: "Ein Vogel ohne Federn ist ein Nestling. Meistens ist er aus dem Nest gefalle und die Altvögel beobachten ihn." In der Nähe des gefundenen Vogels halten sich dann die Eltern auf, die ihr Junges rufen. (Lesen Sie hier: Live im Nest: Hier können Sie die Memminger Störche ganz nah sehen)

    Jungvogel unter seinem Nest im Allgäu gefunden

    "Den jungen Vogel ohne Federn kann man anfassen. Anders als zum Beispiel bei einem Reh nehmen die Eltern ihn danach noch an", sagt Rasch. Wer einen Nestling findet, könne ihn behutsam in das Nest zurücksetzen. (Das könnte Sie interessieren: Was tun, wenn ein Vogelbaby am Boden liegt? Naturschützer aus dem Ostallgäu geben Tipps)

    Nestling ohne Nest: Das kann man unternehmen

    Finde man das Nest nicht, solle man das junge Tier auf jeden Fall aus der Gefahrenzone bringen. Rasch sagt: "Setzen Sie den Vogel oben in eine Hecke oder ein Gebüsch. Hauptsache, er ist vor Katzen sicher und kann nicht überfahren werden."

    Wer ein Jungtier zurück in sein Nest setzen möchte, solle ihn behutsam aufheben und vorsichtig tragen.

    Junge Vögel können nicht sofort fliegen

    "Voll befiederte Jungvögel verlassen das Nest das erste Mal und können noch gar nicht richtig fliegen. Stattdessen hopsen sie", sagt Rasch. Solche Fundtiere seien auch auf dem Balkon in Sicherheit, wohin man sie mitnehmen könne.

    Prallt ein Vogel gegen eine Glasscheibe, kann das Tier bis zu zwei Stunden brauchen, um wieder zu starten.
    Prallt ein Vogel gegen eine Glasscheibe, kann das Tier bis zu zwei Stunden brauchen, um wieder zu starten. Foto: Mario Hösel, Imago (Symbolbild)

    Sie würden sich oft binnen zwei Stunden erholen oder währenddessen sterben, erklärt der Vogelexperte.

    So schätzen Sie die Situation mit einem verletzten Vogel richtig ein

    Dass es schwierig sei, einen verletzten Vogel richtig einzuordnen, bestätigt der LBV-Vorsitzende aus dem Unterallgäu: "Stellen Sie den Vogel ruhig. Dafür reicht eine Schuhschachtel." An einem ruhigen Platz könnten Vogelfreundinnen und -freunde beobachten, ob sich das Tier nach ein bis zwei Stunden bewegen würde. Fliege ein Vogel nach drei Stunden noch immer nicht los, sollte man sich an den LBV wenden.

    Das Tier solle von sich aus weg fliegen können. Daher empfiehlt Rasch den Balkon oder die Terrasse als Abstellort für das Fundtier. (Lesen Sie auch: Garten vogelfreundlich machen - Mit diesen sechs Tipps gelingt's)

    Wohin kann ich mich mit dem Wildtier im Alllgäu wenden?

    Dass Tierärzte keine Wildtiere behandeln, kann Rasch entkräftigen: "Es gibt Tierärzte, die sich mit verletzten Wildtieren auskennen. Einige trauen sich die Behandlung vielleicht nicht zu, aber einen ersten Blick können eigentlich alle Tierärzte auf das Wildtier werfen."

    Wer ein Tier gefunden hat, das verletzt ist, kann sich an die Geschäftsstelle des LBV Memmingen wenden. Zwei Stationen würden Vögel für den LBV päppeln. Den Kontakt vermittelt dann die Geschäftsstelle, erklärt Rasch. Wer eine verletzte Fledermaus in Kempten gefunden hat, kann sich unter 08374/2323556 an den Kreisgruppenvorsitzenden der Ortsgruppe Kempten/Oberallgäu, Thomas Blodau, wenden. Anruferinnen und Anrufer haben auch die Möglichkeit, auf den Anrufbeantworter zu sprechen.

    Wie verhalte ich mich, wenn ich im Winter einen verletzten Vogel finde?

    "Gerade im Winter sparen Vögel Energie. Sie bewegen sich nur, wenn sie es müssen", sagt Rasch. Ein Bussard, der in der Nähe einer Straße sitze, fliege häufig los, sobald man sich ihm nähere. In solchen Fällen bräuchten die Tiere keine Hilfe.

    Vogelrettung in drei Schritten

    Das rät der LBV, wenn Sie einen Vogel finden:

    • Kontrollieren Sie, ob der Vogel äußerlich verletzt ist (z.B. sehen Sie Blut und verlorene Federn).
    • Wenden Sie sich an den LBV, wenn das Tier sich drei Stunden oder länger nicht rührt.
    • Halten Sie Ihre genaue Ortsangabe bereit, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Fundort finden können.

    Alle Nachrichten aus dem Allgäu lesen Sie immer hier.

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