Der Sommer hat viele Vorzüge. Einer davon ist, im eigenen Garten in der Sonne zu liegen und dem Gezwitscher der zahlreichen Vögel zu lauschen. Aber wer genau hinhört, der bemerkt vermutlich, dass das Konzert der Zwitscherer früher noch vielstimmiger war. Das liegt daran, dass inzwischen etwa 40 Prozent der heimischen Vogelarten bedroht sind und auf der Roten Liste des Naturschutzbundes Deutschland stehen.
Und daran sind wir Menschen Schuld - unser Lebensstil zerstört den Lebensraum vieler Vögel. Wohngebiete und Gewerbegebiete verdrängen Wiesen und Wälder. Und auch die intensive Landwirtschaft bedroht die Vögel. Felder bieten keinen Schutz und der Einsatz von Pestiziden tötet jegliche potenzielle Nahrung der Tiere und wirkt sich auch auf ihre Gesundheit aus.
Stunde der Vogel 2023: So machen sie ihren Garten rechtzeitig zum Sommer vogelfreundlich
Deshalb werden die Gärten ein immer wichtigerer Lebensraum für die Vögel. Vorausgesetzt, sie bieten den Tieren einen geeigneten Zufluchtsort - mit Nistplätzen, einem ausreichenden Nahrungsangebot und Wasserstellen. Wie Sie Ihren Garten möglichst vogelfreundlich gestalten können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Auf folgende Tipps gehen wir im Artikel ein:
- Heimische Sträucher und Bäume pflanzen
- Das richtige Vogelfutter auslegen
- Garten insektenfreundlich gestalten
- Wasserstellen schaffen
- Nistplätze einrichten und Nistmaterial bereitlegen
- Etwas Wildnis im Garten zulassen
Garten vogelfreundlich gestalten - Heimische Sträucher und Bäume pflanzen
Wer seinen Garten in ein Vogelparadies umwandeln möchte, der sollte zuallererst auf die richtige Bepflanzung setzen. Denn der englische Einheitsrasen und Ziergewächse wie Rhododendron, Scheinzypresse oder Serbische Fichte bieten den Gefiederten kaum Nahrung. Denn das Samen- und Insektenangebot im kurz getrimmten Rasen ist laut NABU dürftig und auch die Zierpflanzen meiden Insekten eher. Tragen die exotischen Pflanzen Früchte, weiß die hiesige Vogelwelt nichts damit anzufangen.
Heimische Sträucher und Bäume hingegen locken die Vögel mit einer großen Auswahl an Samen und Früchten. Außerdem leben auf ihnen eine Vielzahl von Insekten, was die Insektenfresser freut. Bei der Bepflanzung ist es ebenfalls sinnvoll, auf eine dicht gewachsene Vegetation zu achten. Sie bietet den Vögeln mehr Schutz vor Räubern.

Vögel im Garten füttern: Das richtige Vogelfutter anbieten
Besonders im Winter sind viele Vögel regelrecht dankbar, wenn sie in den Gärten Futter finden. Wichtig ist dabei zu beachten, dass die Futterstelle möglichst außer Reichweite von Katzen eingerichtet wird. Als Futter bieten sich dabei Sonnenblumenkerne an. Für die Weichfutterfresser wie Rotkehlchen, Amsel, Wacholderdrossel oder Zaunkönig kann man Rosinen, Obst, Haferflocken und Kleie auslegen.
Wer auch in den wärmeren Monaten füttern möchte, der sollte vorsichtig sein. Laut NABU besteht dabei die Gefahr der Infektion der Vögel mit teils tödlichen Krankheitserregern. Hier hilft es, die Futterstellen regelmäßig zu säubern.
Außerdem sollte in den Monaten von April bis Juli kein Fettfutter und keine großen fettreichen Samen oder Nüsse angeboten werden. Die sind für die Jungvögel schwer verdaulich und teils sogar tödlich. Sie brauchen in dieser Zeit vor allem proteinreiches Insektenfutter. Und größere Samen wie Sonnenblumenkerne oder Nüsse haben in vielen Fällen bereits zu tödlichen Magen- und Darmverschlüssen bei Jungvögeln geführt.
Im Sommer ist es also besser, lebende, frischtote oder wiederaufgetaute gefrorene Insekten anzubieten. Beim Körnerfutter sollte man sich auf kleine fettarme Samen beschränken. Dazu zählen beispielsweise Samen von Brennnesseln oder Hirtentäschel, von Birken oder von verschiedenen Gräsern. Im Handel ist solches Futter meist unter dem Namen "Waldvogelfutter" zu finden, erklärt der NABU. (Lesen Sie auch: Erstmals brütet ein Wanderfalken-Paar in Kempten: Erste Video-Einblicke ins Kirchturm-Nest)

Mehr Vögel im Garten durch insektenfreundliche Gestaltung
Viele Vögel sind Insektenfresser. Besonders für die Jungvögel sind die Krabbeltiere eine wichtige proteinreiche Nahrungsquelle. Wer also seinen Garten insektenfreundlich gestaltet, lockt damit automatisch mehr Vögel an. Hier lohnt es sich bereits, den Rasen nicht sofort zu mähen, sondern das Gras und die Wildblumen auch mal etwas wachsen zu lassen. Oder alternativ kleine Raseninseln stehen zu lassen. Je mehr der Garten blüht, desto insektenfreundlicher ist er.

Vögel haben auch Durst - Wasserstellen schaffen
Auch Vögel brauchen Wasser. Hierzu muss man nicht gleich einen Teich im Garten anlegen - eine einfache Vogeltränke lässt sich bereits aus einer flachen Schale fertigen. Hier können die Vögel besonders an heißen Sommertagen ihren Durst stillen oder ein erfrischendes Bad nehmen. Dabei ist jedoch wichtig, die Wasserstelle regelmäßig zu reinigen, da sie sich sonst schnell in eine Brutstätte für Vogelkrankheiten entwickeln kann. (Lesen Sie auch: Wie es sich im Allgäu mit einem Falken jagen lässt)

Nistplätze einrichten und geeignetes Nistmaterial bereitlegen
In manchen Gärten mangelt es an natürlichen Nistplätzen. Besonders für die Höhlenbrüter ist es teils schwer, einen geeigneten Platz zu finden, wenn alte Bäume und Gebäude fehlen. In modernen Häusern und jungen Gärten gibt es in der Regel nur wenige bis keine Löcher und Höhlen. Viele Vogelarten freuen sich also über Nistkästen. Doch hier gilt es zu beachten, dass die unterschiedlichen Vogelarten, verschiedene Größen der Öffnungen bevorzugen. Für die Vogelarten, die die Nistkästen nicht beziehen, kann man Nistmaterial auslegen. Hier bieten sich kleine Äste und Reisig an. (Lesen Sie auch: Monatelange Ausgangssperre: Kommt es auch im Allgäu zum "Katzen-Lockdown"?)

Vögel in den eigenen Garten locken - Lassen Sie etwas Wildnis zu
Wer die Artenvielfalt in seinem Garten erhöhen will, der sollte darauf verzichten, das Grundstück immer komplett sauber und aufgeräumt zu halten. Auch Vögel mögen am liebsten einen leicht verwilderten Garten. Der Rasen sollte nicht allzu häufig gemäht werden, Mähroboter sind außerdem eine Gefahr für noch flugunfähige Jungvögel und andere Tiere.
Altholz und alte Bäume sollten nur entfernt werden, wenn das wirklich nötig ist, denn sie bieten Lebensraum für Vögel und Insekten. Gleiches gilt für Höhlen und Löcher in Mauern älterer Gebäude.
