Die Schafskälte ist nicht nur Hobby-Gärtern ein Begriff. Seit vielen Jahrhunderten wissen die Menschen um dieses Wetter-Phänomen, das nicht nur Pflanzen, sondern auch Tieren gefährlich werden kann.
- Was ist die Schafskälte?
- Datum: Wann ist die Schafskälte 2024?
- Welche Bauernregeln zur Schafskälte gibt es?
- Welche Pflanzen dürfen erst nach der Schafskälte raus?
Datum und Bedeutung: Wann ist die Schafskälte 2024?
Seit Jahrhunderten weiß man: Um den 11. Juni herum - zumindest aber im Zeitraum 4. bis 20. Juni - kann es mit einer hohen Wahrscheinlichkeit noch einmal extrem abkühlen. Grund für den Kälteeinbruch ist feuchte und kühle Luft, die von Nordwesten einströmt. Meteorologen sprechen hier von einer sogenannten Singularität, also eine vom normalen Wetterverlauf deutlich abweichende Wetterlage, die mit hoher Wahrscheinlichkeit regelmäßig eintritt.
Welche Bedeutung hat die Schafskälte?
Konkret bedeutet die Schafskälte oft
- ein plötzlicher Temperaturabfall von fünf bis zehn Grad
- viel Regen über mehrere Tage.
Wie wahrscheinlich ist es, dass die Schafskälte tatsächlich kommt?
Das kommt natürlich darauf an, welchen Zeitraum man betrachtet, so der Deutsche Wetterdienst (DWD). Definiert man für die Schafskälte den Zeitraum 10. bis 12. Juni, so liege die Wahrscheinlichkeit für eine unterdurchschnittliche Lufttemperatur bei etwa 80 Prozent, für überdurchschnittlichen Niederschlag bei rund 55 Prozent.
Beim Phänomen Schafskälte sind sich die Wissenschaft mit ihren Aufzeichnungen und der Hundertjährige Kalender, der sich aus Erfahrungen speist, übrigens einig. Der verspricht nämlich auch Besserung ab dem 15. Juni: "Nach dem St. Veit, da ändert sich bald die Jahreszeit."
Einen Trend stellen die Meteorologen allerdings auch fest: Die Wahrscheinlichkeit, dass es zur Schafskälte tatsächlich sehr kalt wird, sinkt seit einigen Jahren. Grund dafür sind Klimawandel und die allgemeine Erderwärmung.
Schafskälte 2024: So wird das Wetter
Das kann man seriös erst wenige Tage vorher genau sagen.
Welche Länder und Regionen sind - wenn sie einmal kommt - von der Schafskälte betroffen?
"Der Kälteeinbruch beschränkt sich hauptsächlich auf Mitteleuropa", berichten die Experten von wetter.net, besonders Deutschland und Österreich seien betroffen. In höheren Lagen - etwa in den Alpenregionen - sei die Schafskälte besonders zu spüren. "Eine große Menge an Neuschnee ist bei der Schafskälte im Juni deshalb keine Seltenheit."
Begriff: Warum heißt es Schafskälte?
Der Name ist in diesem Fall Programm, denn normalerweise müssten die Schafe im Juni eigentlich schon von ihrem dicken Winterfell befreit sein. Dann aber könnte der Kälteeinbruch den Tieren im Freien gefährlich werden. Deshalb werden die Jungtiere oft erst geschoren, wenn der Zeitraum für eine mögliche Schafskälte durch ist.
Was bedeutet die Schafskälte für Garten und Pflanzen?
Schon die Eisheiligen vom 11. bis 15. Mai bringen häufig einen Temperatursturz und können empfindlichen Pflanzen sehr schaden. "Vor Nachtfrost Du nie sicher bist, bis Sophie vorüber ist. Pankraz, Servaz, Bonifaz machen erst dem Sommer Platz", heißt es etwa in den Bauernregeln - was 2022 allerdings ein wenig anders war: Zu den eisheiligen war es heißt, dafür wurde es Ende Mai plötzlich kalt.
Besonders vorsichtig sollte man bei
- Gurken
- Tomaten
- Basilikum
sein und sie nicht vor der Schafskälte draußen weiterpflegen, weil sie sehr empfindlich sind.
In Hobby-Gewächshäusern empfehlen Gärtner, zum Wärmen Kerzen - am besten Friedhofslichter - aufzustellen oder die Pflanzen mit Wellpappe zu schützen.
Welche Bauernregeln gibt es für die Schafskälte?
Der 11. Juni, der gemeinhin mit der Schafskälte verbunden wird, ist zugleich der Gedenktag für den Heiligen Barnabas. Daher werden auch viele Bauernregeln der Schafskälte mit St. Barnabas in Verbindung gesetzt.
- Regen an St. Barnabas, währet 40 Tage ohne Unterlass.
- Mit seiner Sens’ der Barnabas, kommt her und schneidet ab das Gras.
- Barnabas macht, wenn er günstig ist, wieder gut, was verdorben ist.
- Wenn Barnabas bringt Regen, so gibt es auch viel Traubensegen.
Welche Wetter-Singularitäten gibt es noch?
Es gibt mehrere regelmäßige Wetter-Singularitäten, die in den Bauernkalender als sogenannte Lostage Einzug gefunden haben. Am bekanntesten sind sicher die Eisheiligen mit der kalten Sophie. Aber auch der Siebenschläfer oder die heißen Hundstage sind vielen Menschen ein Begriff.