Wie viele andere öffentliche Einrichtungen ist auch das Schloss Neuschwanstein von der Corona-Pandemie nicht verschont geblieben. Seit Mitte März hat Neuschwanstein ebenso wie Hohenschwangau, Linderhof und andere Schlossbauten in Bayern geschlossen. Ein drastischer Schritt, zumal Neuschwanstein zu den meist besuchten Schlössern und Burgen Europas gehört.
Warum wurde Neuschwanstein wegen Corona geschlossen?
Der Stein gewordene Traum König Ludwigs verzeichnet im Jahr rund 1,4 Millionen Besucher, die auf dem Schlossgelände und der beliebten Aussichtsplattform Marienbrücke um die besten Fotomotive wetteifern. "Mit dieser Maßnahme möchte ich unserer Besucherinnen und Besucher schützen", sagte Bayerns Wissenschafts- und Kunstminister Bernd Sibler (CSU) im März. Die Ausbreitung des Coronavirus sollte verlangsamt werden." Voraussichtlich bis zum 29. Mai geschlossen", heißt es auf der Webseite der Bayerischen Schlösserverwaltung.
Gibt es im Internet die Möglichkeit Schloss Neuschwanstein zu besichtigen?
Enttäuschte Besucher haben jedoch online die Möglichkeit, durch die Räumlichkeiten der bayerischen Prachtbauten zu schlendern. Auf der Internetseite der Bayerischen Schlösserverwaltung gibt es virtuelle Rundgänge in 3D mit 360 Grad-Ansichten. Nicht nur Neuschwanstein ist hier repräsentiert, sondern unter anderem auch die Befreiungshalle Kelheim, Burg Prunn und das Schloss in Dachau.
Ist das gesamte Schlossgelände für Besucher gesperrt?
Während Besuchern der Zugang zu den Schlossbauten versagt ist, haben die Park- und Gartenanlagen weiter geöffnet. Jedoch gelten dort besondere Abstandsregeln. Bei der Bayerischen Schlösserverwaltung wird momentan überlegt, wie sich diese auch in den Räumen Neuschwansteins umsetzen lassen.
Alle aktuellen Entwicklungen zur Corona-Lage im Allgäu laufend in unserem News-Blog
Wie lässt sich eine große Anzahl an Touristen durch die teilweisen engen Gänge des Märchenschlosses schleusen? "Wir erarbeiten momentan Hygiene- und Besuchskonzepte für alle unsere Häuser", sagt Pressesprecherin Franziska Wimberger von der Bayerischen Schlösserverwaltung. "Grundbestandteil der Konzepte sind die Einhaltung des Mindestabstands zum Schutz der Besucherinnen und Besucher sowie unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter."
Was passiert im Märchenschloss während der Corona-Zwangspause?
"Die Bayerische Schlösserverwaltung nutzt die Situation ohne den Besucherverkehr im Schloss Neuschwanstein so gut wie möglich, um beispielsweise Arbeiten, die den Besucherbetrieb beeinträchtigen würden, vorzuziehen bzw. Arbeiten, für die Nachtarbeit vorgesehen war, jetzt am Tage zu erledigen", sagt Wimberger. So werde derzeit besonders an „Nadelöhren“ innerhalb der Führungslinie wie dem Eingangsbereich, der Treppe und dem Aufzug gearbeitet. "Diese Bereiche müssten unter normalen Umständen für die Restaurierungsarbeiten komplett gesperrt werden", sagt Wimberger. Daher werden sie unter normalen Umständer nur außerhalb des Besucherbetriebs bei Nacht restauriert.
Lassen sich die Verluste beziffern, die Neuschwanstein durch die weggebrochenen Einnahmen gemacht hat?
Welche Auswirkungen sich durch das Coronavirus auf die Gesamtbesucherzahl ergeben, konnte Wimberger noch nicht sagen. "Das kann erst in einer Gesamtschau am Ende des Jahres ermittelt werden", sagt sie.
Wann ist Neuschwanstein wieder für Besucher geöffnet?
Der früheste Zeitpunkt ist das Pfingstwochenende um den 30. Mai. "Aussagen zur Wiedereröffnung einzelner Objekte sind noch nicht möglich", sagt Wimberger. Pfingsten biete sich jedoch für einen Termin an. Zumal die Allgäu GmbH an Pfingsten mit vielen Touristen rechnet.
Lesen Sie hierzu auch: 6 Gründe, warum das Märchenschloss weltweit fasziniert