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Was die Tourismusbranche im Allgäu von den Lockerungen hält

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Was die Tourismusbranche im Allgäu von den Lockerungen hält

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    Ab 18. Mai wieder möglich: Brotzeit machen im Biergarten, so wie hier im Kemptener „Stift“ – wenn auch mit deutlich mehr Abstand unter den Gästen als auf unserem Archiv-Bild.
    Ab 18. Mai wieder möglich: Brotzeit machen im Biergarten, so wie hier im Kemptener „Stift“ – wenn auch mit deutlich mehr Abstand unter den Gästen als auf unserem Archiv-Bild. Foto: Ralf Lienert

    Zum einen Erleichterung, dass nun endlich ein Fahrplan genannt ist für die Lockerung der Corona-Beschränkungen im Gastgewerbe. Zum anderen aber auch Verärgerung über die einzelnen Termine: Die Reaktionen auf die Ankündigungen von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fielen im Allgäu unter Touristikern und Wirten unterschiedlich aus.

    „Das sind gute Beschlüsse – im Rahmen des Möglichen. Als Touristiker kann ich gut damit leben“, sagte Klaus Holetschek in einer ersten Reaktion. Es sei „extrem wichtig“ für die Branche, dass es nun eine konkrete Perspektive für den Neustart gebe, betonte der Vorsitzende des Tourismusverbandes Allgäu/Bayerisch-Schwaben: „Jetzt kann man wieder Zukunft gestalten.“

    Noch fehlt ein konkretes Konzept

    Das Allgäu habe „so viele tolle Gastgeber“, sagte Holetschek, der als Bau-Staatssekretär dem bayerischen Kabinett angehört. „Sie werden wieder mit viel Kreativität ihre Gäste bestens bedienen.“ Ein konkretes Konzept für die Umsetzung der Lockerungen müsse man noch erarbeiten: „Da werden wir mit Augenmaß vorgehen und natürlich den Gesundheitsschutz beachten.“ Zufrieden äußerte sich auch Bernhard Joachim, Geschäftsführer der Allgäu GmbH für den Tourismus: „Das, was wir uns gewünscht haben, ist in Erfüllung gegangen. Wir wollten einen Fahrplan – den haben wir jetzt.“

    Für Angela Laupheimer ist die positive Nachricht, dass die Gastronomie bereits ab Mitte Mai wieder starten darf: „Das ist toll, wir hatten mit Ende des Monats gerechnet.“ Doch bei der Gastronomin aus Günz (Unterallgäu), die mit ihrem Ehemann Martin ein Hotel, Gaststätten und einen Catering-Service betreibt, herrscht keine Euphorie: „Es gibt noch ganz viele offene Fragen.“ Angela Laupheimer zählt auf: „Wie sind die Abstände im Lokal, müssen die Gäste vorher reservieren, in welcher Größenordnung sind Familienfeiern wieder möglich?“

    Und noch weitere Punkte gehen der Unterallgäuerin durch den Kopf. So müssen Biergärten bis auf Weiteres um 20 Uhr schließen. „Das ist schwierig umzusetzen. Wir werden die Gäste ja regelrecht rausschmeißen müssen.“

    Hotelbesitzer Eggensberger: Die Unsicherheit sei ein Stück weit weg

    Andreas Eggensberger spricht gerade mit Mitarbeitern über die neuen Lockerungen, als man ihn telefonisch erreicht. Der Geschäftsführer des Biohotels Eggensberger in Hopfen am See (Ostallgäu) ist froh, endlich ein Datum zu kennen. Die Unsicherheit sei ein Stück weit weg. „Wir hatten seit 1976 noch nie so lange am Stück geschlossen“, sagt Eggensberger. Doch bei ihm ist die Stimmungslage ähnlich wie bei Angela Laupheimer. Auch der Ostallgäuer sieht noch viele Fragezeichen. Er und sein Team haben aber bereits ein Schutzkonzept aufgestellt: Sie könnten beispielsweise mit Masken arbeiten, Abstände einhalten und anstatt eines Buffets Speisen als vorbereitete Portionen ausgeben.

    „Im ersten Moment froh über die überfälligen Lockerungen“ ist Albert Seitz. Er betreibt in Immenstadt das Gasthaus „Drei König“ mit Außenterrasse und vermietet auch Zimmer. Dann aber nennt der 59-jährige Wirt die einzelnen Termine für das Aufheben der Beschränkungen einen „absoluten Quatsch“. Denn sowohl der 18. Mai (wieder Biergartenbetrieb erlaubt) als auch der 25. Mai (wieder Innenbetrieb in Speiselokalen) fällt auf einen Montag. „Da verlieren wir eine ganze Woche.“ Denn Gasthäuser würden 50 Prozent des Umsatzes am Wochenende machen. Unter der Woche laufe nicht so viel.

    Noch mehr auf die Palme bringt Seitz, dass Hotels am 30. Mai wieder aufmachen dürfen. Das ist der Samstag vor Pfingsten. Die meisten Pfingsturlauber wollen jedoch bereits am Freitag anreisen, um das lange Wochenende auszunützen. „Während wir hier telefonieren, sehe ich am Computer, dass bereits drei Buchungen für Pfingsten storniert worden sind“, sagt Albert Seitz im Gespräch mit unserer Zeitung.

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