Viehscheid in Heimhofen

Mit Kranzrind: Im Westallgäu kommt der letzte Viehscheid des Jahres ins Ziel

Beim Viehscheid in Heimhofen erwarteten hunderte Besucher die Ankunft der Schumpem am Scheidplatz.

Beim Viehscheid in Heimhofen erwarteten hunderte Besucher die Ankunft der Schumpem am Scheidplatz.

Bild: Olaf Winkler

Beim Viehscheid in Heimhofen erwarteten hunderte Besucher die Ankunft der Schumpem am Scheidplatz.

Bild: Olaf Winkler

Der „Huimhofer Scheid“ zieht hunderte Schaulustige in den Ortsteil von Grünenbach. Ein Besucher kommt aus Südkorea. Die Schumpen sorgen kurzzeitig für Aufsehen.
17.10.2022 | Stand: 09:13 Uhr

Die Viehscheid-Saison im Allgäu ist eigentlich schon vorbei. Im Westallgäu gab es nun allerdings noch einen Nachschlag: Der Viehscheid in Heimhofen lockte am Samstag hunderte Besucher in den nur 120 Einwohner zählenden Ortsteil von Grünenbach.

Die Veranstaltung fand erst zum zweiten Mal statt. Im Vorjahr hatten junge Leute aus dem Dorf einen spontanen und coronabedingt kleinen Viehscheid veranstaltet. Inzwischen hat sich dafür ein eigener Verein gegründet.

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Auf dem Imberg bei Oberstaufen, auf der Pferrenberger Lindenalpe, aber auch rund um Heimhofen haben die 70 Tiere den Alpsommer verbracht, die jetzt in zwei Herden in Richtung Scheidplatz zogen. Der befand sich mitten im Ort – und direkt neben dem Festzelt, in dem am Nachmittag und Abend Einheimische und Gäste das Ende des Alpsommers feierten.

Scheidmeister Moritz Kleinhans führt die Herde mit einem Kranzrind an

Zum Empfang der beiden Herden standen nicht nur Schaulustige an der Gemeindestraße. Auch die Alphornbläser-Gruppe „Kugel-Buebe“ aus Maierhöfen spielten auf. Scheidmeister Moritz Kleinhans ging der Herde mit einem Kranzrind voraus. Dass sich die Schumpfen dahinter kurz vor dem Dorf ihren eigenen Weg suchen wollten, sorgte nur kurz für Aufregung. Schnell hatten die 20 Treiber die Herde wieder im Griff.

Anton Lipp benötigte beim Viehscheid in Heimhofen drei Schläge für den Fassanstich – vor den Augen von Alexander Hagspiel von der Post-Brauerei Weiler sowie etlicher durstiger Älpler.
Anton Lipp benötigte beim Viehscheid in Heimhofen drei Schläge für den Fassanstich – vor den Augen von Alexander Hagspiel von der Post-Brauerei Weiler sowie etlicher durstiger Älpler.
Bild: Joachim König

Viele der Zuschauer kamen zu Fuß – aus Grünenbach, Schönau, Röthenbach oder Heimhofen selbst. Die Parkplatz-Kapazitäten reichten aus und hier waren nur wenige auswärtige Kennzeichen auszumachen. So war der „Huimhofer Scheid“ vor allem für die Einheimischen ein besonderes Ereignis.

Besucher aus Südkorea ist zu Gast beim Viehscheid in Heimhofen

Und doch vermittelte eine dreiköpfige Gruppe internationales Flair. Ihre asiatische Herkunft konnten sie trotz Dirndl und Lederhosen nicht verleugnen. Und doch: Thomas und Johannes Rosenthal sind im Ruhrgebiet geboren. Thomas lebt inzwischen in Röthenbach, Johannes dagegen in Seoul (Südkorea). Er besucht seinen Bruder für eine Woche. „Zufällig habe ich gesehen, dass hier ein Viehscheid stattfindet“, erzählte Thomas Rosenthal. Gemeinsam mit Chung-Ohk Kim, die in Isny lebt, kamen sie kurzentschlossen nach Heimhofen.

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Dort erlebten sie das Wetterglück mit, das der im Sommer eigens gegründete Viehscheidverein als Ausrichter hatte. In der Nacht hatte es noch Dauerregen gegeben. Der hörte pünktlich auf. Und nach dem Eintreffen der Herden gab es sogar ein paar Sonnenstrahlen.