Es soll müde Beine munter machen, Füße pflegen, Schmerzen hemmen: „Allgäuer Latschenkiefer“ ist eine bundesweit bekannte Marke im Bereich Naturheilmittel und -pflege. Dazu trägt nicht zuletzt das Trikotsponsoring beim Traditions-Fußballklub 1. FC Kaiserslautern bei. Doch wie viel Allgäu steckt eigentlich in „Allgäuer Latschenkiefer“? Diese Frage stellen sich wohl viele Verbraucher.
Die Produktlinie gehört schließlich zur Dr. Theiss Naturwaren GmbH, die rein geografisch mit dem Allgäu nichts zu tun hat. Stammsitz des Unternehmens mit weltweit 1500 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 316 Millionen Euro ist Homburg (Saarland). Die 42 000-Einwohner-Stadt im Kreis Saarpfalz liegt knapp 400 Kilometer vom Allgäu entfernt. Wie passt das zusammen?
Allgäu ist Haupbestandteil der Latschenkiefer-Marke
Ganz einfach, erläutert Produkt-Managerin Diana Rosche: „Das Allgäu ist Hauptbestandteil der Marke ,Allgäuer Latschenkiefer’. Dort hat sie ihre Ursprünge und dort wächst nach wie vor der wichtigste Rohstoff: die Latschenkiefer.“
Die Erfolgsgeschichte hatte 1973 begonnen. Der Oberallgäuer Apotheker Dieter Vollmann baute einen Betrieb mit Naturheilmitteln auf. Zum wohl bekanntesten Produkt der späteren Allga-Pharma GmbH wurde der Allgäuer Latschenkiefern-Franzbranntwein. Nach Vollmanns Tod im Sommer 2000 übernahm sein Studienfreund Prof. Peter Theiss ab 2005 die Marke „Allgäuer Latschenkiefer“ und integrierte sie in die Naturwaren GmbH. Das Grundprinzip blieb bestehen: Aus ätherischem Öl der Bergkiefer werden „hautpflegende und durchblutungsfördernde“ Produkte hergestellt, die in Deutschland nur in Apotheken vertrieben werden.
Bergkiefer-Bäume der "Allgäuer Latschenkiefer" im Oberallgäu kultiviert
Die Bäume werden auf Plantagen des Unternehmens im südlichen Oberallgäu kultiviert. Diese haben eine Gesamtfläche von etwa 100 Hektar und liegen 800 bis 1600 Meter hoch. „Insbesondere das Klima der Allgäuer Berge macht am Ende den Unterschied aus, denn Latschenkiefernöl ist nicht gleich Latschenkiefernöl“, begründet das Unternehmen die Standort-Treue. Die Aufzucht sei aufwendig. Tausende von Sämlingen werden von Hand aufgezogen und gesetzt.
Frühestens nach fünf Jahren kann dann die Ernte beginnen. Das Öl wird über Wasserdampf-Destillation in der Filiale des Unternehmens mit sechs Mitarbeitern in Sonthofen gewonnen. Verwendung finden dabei die Latschenkieferäste, die zunächst zerkleinert werden. Wasserdampf in einer Destillierblase verflüchtigt die Öltröpfchen und nimmt sie in sich auf. „Dabei hat es bei uns oberste Priorität, dass die volle pharmakologische Wirkung des Öls enthalten bleibt. Denn nur so können wir echtes, reines Öl von so hoher Qualität garantieren“, sagt Diana Rosche.
1000 Kilo Kiefernnadeln für drei Liter Öl
Um drei Liter Öl zu gewinnen, bedarf es nach Angaben des Unternehmens etwa 1000 Kilo Latschenkiefernadeln. Das entspricht der Menge von 40 ausgewachsenen Bäumen. „Die weitere Verarbeitung des hochwertigen Öls zu den verschiedenen Produkten der Marke „Allgäuer Latschenkiefer“ erfolgt an unserem Stammsitz in Homburg“, erläutert Rosche. Zur Latschenkiefer-Palette gehören Lotion, Balsam, Spray, Franzbranntwein oder Cremes.
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