Die Temperatursprünge in den vergangenen Wochen und Monaten nennt Meteogroup-Chefmeteorologe Joachim Schug „eindrucksvoll“, Rekorde seien aber nicht gepurzelt. Beispielsweise der vergangene Sonntag: Am Abend wurde in Teilen des Allgäus noch 20 Grad gemessen, am Montagmorgen schneite es bei knapp über null Grad.
Ein solches Auf und Ab sei im April aber „eigentlich normal“, meint Schug und erklärt: „Die Arktis ist noch kalt, die Subtropen sind schon warm.“ Auch Schnee im April – wie heuer – habe es immer wieder mal gegeben. So lagen in Kempten 2008 in der zweiten Aprilhälfte bis zu 15 Zentimeter Schnee und am 21 April 1965 waren es dort sogar 35 Zentimeter.
Auch der vergangene Winter überraschte mit mehreren Extremen: Beispielsweise einer kurzen Kältewelle im Februar genauso wie mit frühlingshafter Wärme in der zweiten Monatshälfte. Und der Januar brachte viel Schnee, der bei Dauerregen und Milderung aber fast genauso schnell abtaute, wie er gekommen war.
Wetter: Wie wird der kommende Sommer im Allgäu?
„Schnee bis in die Niederungen ist jetzt kein Thema mehr“, sagt Schug. Doch in den nächsten Tagen sei es noch eher kühl, nachts auch frostig. Erst im Laufe der nächsten Woche werde es dann zunehmend wärmer und frühlingshaft. Gartenfreunde müssen sich aber noch gedulden: Frostempfindliche Pflanzen sollten erst nach den Eisheiligen ins Freie gepflanzt werden – am 15. Mai ist die kalte Sophie die letzte Eisheilige.
Und wie wird der kommende Sommer? Nach allen gängigen Langfristmodell werde die warme Jahreszeit speziell in Süddeutschland und im Alpenraum insgesamt wärmer als im Klimamittel ausfallen, sagt Schug. Was wiederum kaum verwundert: In den vergangenen Jahren war fast jeder Monat wärmer als normal – der Klimawandel schreitet voran. Der letzte kalte und richtig verregnete Sommer liege schon eine Weile zurück, sagt Schug mit Blick auf die Statistik: „Das war 1980 und da war es richtig nasskalt.“ Es gebe deutliche Anzeichen, dass der kommende Sommer zu trocken ausfällt, erklärt der Meteorologe.
Urlaubswetter 2021: Wie wird der kommende Sommer in Europa?
Und falls man irgendwann doch wieder reisen kann, ist der Blick auf die Europakarte interessant: Laut Meteorologe Schug bleibt das Wetter in Nordeuropa im Sommer „eher wechselhaft, zu feucht und bei normalen Temperaturen“. „Das wird dieses Jahr nichts mit dem Skandinaviensommer“, sagt der Meteorologe.
Zeitweise sei von dem gedämpften Sommerwetter im Norden auch Norddeutschland betroffen. Der „Hitzepol“ des kommenden Sommers werde laut Langfristprognosen wohl „eher wieder über Südosteuropa und dem Balkan“ liegen. Tatsache ist aber auch: Die meteorologischen Jahreszeiten-Vorhersagen sind immer nur Trend-Prognosen, die auch daneben liegen können.
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