In den Wintermonaten kommt es vermehrt zu Unfällen zwischen Autofahrern und Wildtieren. Vor allem in der Dämmerung und nachts werden Rehe und andere Wildtiere beim überqueren von Straßen angefahren, sagt Paula Wölfle. Sie ist Jagdpächterin in Krugzell (Oberallgäu) und in der Jägervereinigung Marktoberdorf für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Insbesondere zwischen 5 und 7 Uhr, sowie zwischen 21 und 23 Uhr sei Vorsicht geboten, ergänzt das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West.
Wie häufig kommt es im Allgäu zu Wildunfällen?
715 Wildunfälle waren es von November bis einschließlich Januar im Allgäu, sagt die Polizei. Drei Personen wurden leicht verletzt. Spitzenreiter war der Winter 2021/2022: Es kam zu 1219 Wildunfällen. Drei Menschen wurden dabei schwer verletzt. Tödlich verletzt wurde in den letzten fünf Jahren kein Autofahrer.
Was muss ich bei einem Wildunfall tun?
Nach einer Kollision sollte zunächst die Unfallstelle gesichert werden, sagt die Polizei. Dann sollte man ihr den Unfall melden. Paula Wölfle ergänzt: Ist ein Tier zu Schaden gekommen, müsse der Jagdpächter informiert werden. Auch hier hilft die Polizei weiter, wenn dieser nicht bekannt ist.
Wie mit angefahren Wildtieren umgehen?
Verletzte Tiere sollten liegengelassen und in keinem Fall angefasst werden, sagt Wölfle. Die Tiere könnten sonst aufgeschreckt werden und in Panik auf die Straße springen. Ist ein Reh bei einem Zusammenstoß getötet worden, sollte es möglichst an die Straßenseite gezogen werden. Allerdings nur, wenn das gefahrlos möglich ist, betont die Polizei. "Steigen Sie niemals auf Autobahnen aus, dort herrscht Lebensgefahr."
Sollten Jäger auch Nachts angerufen werden?
Ja, sagt Paula Wölfle. Kann ein Jäger nicht gleich zur Unfallstelle kommen, sollte die Stelle markiert werden, an der die Kollision passiert ist. Etwa mit einer Tüte, einem aufgespießtem Papier oder beispielsweise einer Ersatzweste. Die Stelle ist für Jäger wichtig, um geflüchtete Tiere später mit einem Jagdhund suchen zu können, erklärt Wölfle.
Was muss ich tun, damit die Versicherung zahlt?
Laut ADAC ist für die Versicherung eine Wildunfallbescheinigung wichtig. Ein Jagdpächter oder die Polizei kann diese ausstellen. Entweder komme eine Streife zur Unfallstelle, oder das Fahrzeug müsse bei einer Dienststelle gezeigt werden, sagt die Polizei. Autofahrer sollten also am Auto nichts verändern.
Wie können Wildunfälle verhindert werden?
CDs die am Waldrand hängen, Warnreflektoren an Straßenschildern: "Die haben eigentlich keine Wirkung mehr", sagt Paula Wölfle. Die Tiere hätten sich daran gewöhnt. Jäger könnten kaum etwas gegen Kollisionen tun. Jägerin Wölfle appelliert an die Autofahrer: In Bereichen von Waldgebieten und am Waldrand sollte man aufmerksam und bremsbereit fahren. Die Polizei ergänzt: Quert ein Reh die Straße, folgen meist andere Tiere nach.
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