Es muss an der vorolympischen Anspannung liegen. Eine Woche vor Start der Winterspiele in Peking erlebten die nordischen Skisportler ein Wochenende der Emotionen. Aus Sicht der Allgäuer Sportlerinnen und Sportler war viel Erfreuliches dabei, ihr Form-Barometer zeigt pünktlich vor Olympia nach oben. Doch es gab auch zahlreiche Tränen, Enttäuschungen und – wie so oft bei Markus Eisenbichler – auch richtige Wutausbrüche ...
So ist die Lage bei den Allgäuer Skispringern
Karl Geiger hat zurückgeschlagen. Nachdem er am Samstag bei der Windlotterie an der Mühlenkopf-Schanze in Willingen nur auf Platz 20 landete und nicht nur einen enormen Stimmungsdämpfer hinnehmen, sondern seinem Widersacher Ryoyu Kobayashi auch noch das Gelbe Trikot des Gesamtführenden im Weltcup übergeben musste, gab’s am Sonntag wieder allen Grund zur Freude.
Mit Platz zwei hinter dem Norweger Marius Lindvik knöpfte der Oberstdorfer dem Japaner, der diesmal schlechtere Bedingungen hatte und nur auf Rang vier landete, wieder das gelbe Dress ab. Vorteil für Geiger: Er startet bei den olympischen Wettbewerben ab nächstem Wochenende sowohl von der Normal- als auch von der Großschanze jeweils als Letzter in den ersten Durchgang.
Nachteil: Er trägt die Bürde des Favoriten ... Schlich Geiger am Samstag noch recht wortkarg und verärgert von der Schanze, zeigte er sich einen Tag später wieder auskunftsfreudiger: „Das waren zwei richtig coole Sprünge. Ich habe meine Sachen wieder beieinandergehabt.“
Krass gegenteilig war die Stimmung bei Markus Eisenbichler, der nach einem sehr starken Sprung im ersten und schlechten Bedingungen im zweiten Durchgang nur Elfter wurde und am ZDF-Mikrofon zu schimpfen begann. „Es kotzt mich an. Wieso lassen sie uns da runter“, wetterte Eisenbichler, der von der Jury erwartet hätte, dass sie bei den ständig wechselnden Windbedingungen einfach ein paar Sekunden gewartet hätte.
Skisprung Frauen: Schreckmoment für Selina Freitag
Die Slowenin Nika Kriznar hat die Olympia-Generalprobe in Willingen gewonnen. Die 21-Jährige siegte vor der Oberstdorferin Katharina Althaus, die schon am Vortag Zweite geworden war. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag wurde der Wettbewerb wegen schwieriger Windbedingungen nach einem Durchgang abgebrochen.
Am Samstag hatte die Weltcup-Führende Marita Kramer noch gewonnen. Anschließend hatte sie ein positives Corona-Testergebnis erhalten und reiste bereits vor dem Wettkampf am Sonntag ab. Die 20-Jährige hat keine Symptome. Einen üblen Sturz musste die Wahl-Oberstdorferin Selina Freitag am Samstag verkraften. Mit leichten Verletzungen ist ihr Olympia-Einsatz aber nicht gefährdet (hier der ausführliche Bericht zu Selina Freitags Sturz in Willingen).

So ist die Form der Nordischen Kombinierer
Beim prestigeträchtigen Triple in Seefeld siegte der Oberstdorfer Vinzenz Geiger am Samstag mit einem starken Schlussspurt vor dem Österreicher Johannes Lamparter und dem Norweger Joergen Graabak. „Irgendwann wird die Chance kommen“, sagte Geiger, „heute ist es sich ausgegangen“, nachdem Dominator Jarl Magnus Riiber aus Norwegen seinen Sprung verpatzte. Am Sonntag wurde Geiger Vierter.

Snowboard: Martin Nörl macht sich selbst zum Favoriten
Martin Nörl ist nicht nur fit genug für die Olympischen Winterspiele in Peking. Der 28-jährige Sportsoldat vom DJK-SV Adlkofen, der mit seiner Familie in Sonthofen wohnt, hievte sich mit seinem dritten Weltcup-Sieg in Folge im italienischen Cortina d’Ampezzo sogar in die Rolle des Favoriten für den olympischen Snowboardcross-Wettbewerb. Die ebenfalls am Stützpunkt Oberstdorf trainierenden Paul Berg und Umito Kirchwehm schieden bereits im Achtelfinale aus. Bei den Frauen fuhr Jana Fischer (SC Löffingen; wohnhaft in Fischen), in ihrem ersten Wettkampf des Winters auf Platz sechs.
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