Im März hatte ein Wolf eine Schafherde im Ostallgäu attackiert und drei Tiere gerissen, vor wenigen Wochen hat eine Wildkamera im Oberallgäu einen Wolf fotografiert. Das ist die jüngste Sichtung, die das Landesamt für Umwelt in seiner Übersicht verzeichnet. Müssen sich Menschen vor einer Begegnung mit einem Wolf fürchten? Und wenn es passiert, wie sollten sie reagieren? Uwe Friedel, Artenschutzreferent beim Bund Naturschutz in Bayern (BUND), gibt Tipps:
Wie verhalte ich mich, wenn ich auf einen Wolf treffe?
Uwe Friedel: Bleiben Sie ruhig und beobachten Sie. Versuchen Sie nicht, den Wolf zu füttern oder sich weiter anzunähern. Falls der Wolf nicht flüchtet oder sich etwas annähert, fühlt er sich von Ihnen nicht bedroht. Jüngere Wölfe, die für uns schon wie erwachsene Wölfe ausschauen, sind oft neugieriger. Aggressives Verhalten des Wolfes haben Sie nicht zu befürchten. (Lesen Sie hier: Wolf im Allgäu fotografiert - Schutzstatus soll gesenkt werden)
Welche Vorkehrungen kann ich treffen?
Friedel: Das ist beim Wolf nicht notwendig, weil er nicht gefährlich ist. Falls Sie einen Hund dabei haben, könnte der Wolf ihn als Beute oder Revierkonkurrenten wahrnehmen. Indem Sie Ihren Hund dicht bei sich behalten, schützen Sie ihn durch Ihre Präsenz vor dem Wolf. (Lesen Sie auch:
)Was tue ich, wenn sich mir ein Wolf nähert?
Friedel: Ruhig bleiben. Wenn er ausnahmsweise näher kommt (unter 30 Meter) und Sie sich bedroht fühlen, klatschen Sie, rufen Sie, vielleicht mit einem Stein oder Ast schmeißen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Wolf rasch flüchtet. Mir ist aus den letzten Jahrzehnten aber kein Fall in Zentraleuropa bekannt, in dem ein Wolf einen Menschen angegriffen hat.
Der BUND hat eine Broschüre zum Wolf in Bayern veröffentlicht.