Einer der bekanntesten Allgäuer Politiker steht vor dem Ende seiner Bundestags-Karriere: Der FDP-Abgeordnete Stephan Thomae hat nur noch theoretische Chancen, bei der Neuwahl am 23. Februar wieder den Sprung nach Berlin zu schaffen. Die Nominierungsversammlung in Ingolstadt verlief enttäuschend für den 56-Jährigen (wir berichteten kurz), er bekam nur Listenplatz 17. Da ein Prozentpunkt bei der Bundestagswahl in Bayern etwa einem Mandat entspricht, müsste die FDP im Freistaat 17 Prozent der Stimmen holen. Das ist mehr als unwahrscheinlich: Die FDP muss derzeit stark darum bangen, überhaupt die Fünf-Prozent-Hürde zu schaffen.
„Ich muss mich gedanklich mit dem Abschied aus Berlin auseinandersetzen. Da kommt schon Wehmut auf“, sagt Thomae, der im Wahlkreis Oberallgäu-Kempten-Lindau antritt. Dabei bekleidet der Jurist derzeit noch ein wichtiges Amt in der FDP-Bundestagsfraktion: Er ist einer der parlamentarischen Geschäftsführer. Warum aber hat ihn dann die eigene Partei bei der Nominierung so weit hinten eingereiht?
Zur Person Stephan Thomae
Politisches: FDP-Politiker Stephan Thomae saß von 2009 bis 2013 erstmals im Bundestag. Im Jahr 2017 kehrte er dorthin zurück und gehört dem Parlament seither ohne Unterbrechung an.
Privates: Thomae ist verheiratet und Vater dreier Kinder. Er lebt in Sulzberg.
Allgäuer FDP-Abgeordneter Stephan Thomae landete schließlich auf Listenplatz 17
„Ich habe mich in Ingolstadt um Listenplatz fünf beworben“, antwortet Thomae. Doch diesen Rang habe sich der Münchner Daniel Föst gesichert, ebenfalls ein aktueller Bundestagsabgeordneter. Auf die Frage nach den Gründen für diese Niederlage sagt Thomae: „Die Oberbayern haben die meisten Delegierten.“ Der Allgäuer bewarb sich daraufhin um Listenplatz sechs, den er auch bei der Bundestagswahl 2021 belegt hatte. Doch diesen Rang holte sich diesmal die niederbayerische Abgeordnete Nicole Bauer. Thomae kandidierte dann für keinen speziellen Platz mehr und landete schließlich auf Rang 17. Nach der Nominierungsversammlung habe er aus der Partei viele Anrufe und Nachrichten bekommen, in denen dieses Ergebnis bedauert wurde, sagt Thomae: „Unter anderem von Christian Dürr, dem Fraktionschef im Bundestag.“
Wie geht es für Thomae jetzt weiter? „Ich mache jetzt ganz normal Wahlkampf. Es wäre wichtig, dass die FDP mit einem guten Ergebnis in Berlin vertreten ist“, antwortet Thomae. Falls es mit dem erneuten Einzug in den Bundestag tatsächlich nicht klappt, gebe es für ihn mehrere Optionen: „Ich könnte wieder in meinem Beruf als Anwalt arbeiten. Ich kann mir aber auch vorstellen, etwas ganz Neues zu machen und beispielsweise in einem Wirtschaftsverband oder einem größeren Unternehmen zu arbeiten. Im Leben muss man auch mal loslassen können.“
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