Wie er sich als kleiner Bub einen 85-Jährigen vorgestellt hat? Manfred Kurrle schmunzelt bei dieser Frage. Dann sagt er: „Als uraltes verhunzeltes Männlein.“ Von diesem Erscheinungsbild ist der Unternehmer, der am Montag 85 Jahre alt wurde, weit entfernt. Fit, fortschrittlich, fleißig: Diese Begriffe fallen Weggefährten ein, wenn sie den Jubilar beschreiben. „Er ist ein Glücksfall für die Region. Ein Mann, der vieles bewegt hat und noch immer bewegt“, würdigt Oberstdorfs Bürgermeister Klaus King (CSU) Kurrles Verdienste.
Seit 35 Jahren lebt der gebürtige Stuttgarter mit seiner Frau Christa in Bolsterlang (Oberallgäu). „Das Allgäu ist unsere Herzensregion. Wir fühlen uns hier sehr wohl und wir fühlen uns der Region auch verpflichtet“, sagt Kurrle.
Kurrle führte Haustechnik-Firma in Stuttgart
Zunächst führte er in Stuttgart eine Haustechnik-Firma mit 200 Mitarbeitern, später baute er eine Wohnungsbaugesellschaft auf. Mit der Kurrle Holding KG gehörte der frühere Präsident des Golfclubs Sonnenalp Oberallgäu zu den Gründungsgesellschaftern des Memminger Flughafens und er sitzt bis heute im Beirat der Nordischen Skisport GmbH & Co. KG in Oberstdorf. Als Krönung seines Lebenswerkes bezeichnet er die Gründung der Naturschutzstiftung Allgäuer Hochalpen vor 15 Jahren.
Kurrle hatte zuvor das Alp- und Forstgut Einödsbach, bekannt auch als „Prinzregentenjagd“, von den Wittelsbachern erworben. Es umfasst 1.000 Hektar in einer Höhenlage von 1.100 bis 2.500 Metern und ist mit einem einzigartigen Reichtum an Pflanzen und Tieren gesegnet. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass allein am Einödsberg 1.271 Gefäßpflanzen- und Tierarten ansässig sind. „Deren Schutz habe ich mir zur Lebensaufgabe gemacht“, sagt Kurrle. Auch für den Erhalt der fünf auf dem Naturschutzgebiet liegenden Alpen legt er sich ins Zeug. „Durch Manfred Kurrle hat sich unheimlich viel zum Positiven verändert“, lobt Franz Hage, Vorsitzender des Alpwirtschaftlichen Vereins im Allgäu.
Arbeit für Naturschutzstiftung hält Kurrle jung
Andererseits hat die Arbeit für die Naturschutzstiftung auch Manfred Kurrle verändert. „Sie hält mich jung. Und die Natur macht mich demütig“, sagt der Jubilar. Sein „Unternehmer-Gen“ hat er längst weitergegeben. Sohn Ralf arbeitet selbstständig als Architekt, Tochter Bettina ist Aufsichtsratsvorsitzende bei der Flughafen Memmingen GmbH und mit ihrem Vater Geschäftsführerin der Kurrle Holding KG. Ihr Mann Kuno Linder leitet als Geschäftsführer die Allgäuer Hof-Milch GmbH.
Der Rat des engagierten Seniors steht bei ihnen – wie auch bei den vier Enkeln – hoch im Kurs. Das Lebensmotto von Martin Luther stellt Manfred Kurrle seinem neuen Buch „Willkommen in den Allgäuer Hochalpen“ voran: „Wenn ich wüsste, dass ich morgen sterbe, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“
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