Das Geschäft mit der Corona-Angst boomt: Die bayerischen Staatsanwaltschaften haben schon mindestens 771 Ermittlungsverfahren wegen Corona-Betrugs eingeleitet. Das teilte das Justizministerium mit. Justizminister Georg Eisenreich (CSU) will am Mittwoch (11 Uhr) zusammen mit der Staatsanwaltschaft München I über die kriminellen Maschen informieren. Schon Mitte Mai hatte das Ministerium mitgeteilt, dass bayerische Behörden in mehreren Dutzend Fällen gegen Corona-Betrüger ermitteln. So verfolgte die Zentralstelle Cybercrime Bayern etwa zwei Dutzend Fälle von Erpressung mit perfiden Schreiben, in denen mit der Veröffentlichung sensibler persönlicher Daten gedroht wird und zusätzlich damit, die ganze Familie mit dem Coronavirus anzustecken.
"Corona-Fake-Shops" verkaufen nicht-existente Hygieneartikel und gefälschte Medikamente
Im Internet hätten Cyber-Kriminelle in der Corona-Pandemie neue Betrugsmaschen entwickelt. Als weitere Beispiele nannte das Ministerium im Mai "Corona-Fake-Shops", die gefälschte Medikamente, nicht-existente Impfstoffe, Schutzmasken oder Hygieneartikel anbieten, die anderswo vergriffen sind. Die bestellte Ware wird dann entweder gar nicht oder in schlechter Qualität geliefert.
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Corona-Variante des Enkeltricks: Betrüger geben sich als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes aus
Auch bei der weit verbreiteten Betrugsmasche des "falschen Polizisten" oder beim Enkeltrickbetrug gibt es nach Ministeriumsangaben inzwischen Corona-Varianten. Kriminelle geben sich beispielsweise als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes aus und behaupten, Corona-Tests durchführen zu wollen, um sich Zugang zu Wohnungen zu verschaffen. In anderen Fällen spiegeln Täter vor, dass ein Angehöriger mit dem Corona-Virus infiziert sei und dringend Geld für seine Behandlung benötige.
Bundesweit laufen außerdem Ermittlungsverfahren gegen Verdächtige, die Corona-Soforthilfe beim Staat beantragt haben, obwohl sie gar nicht unternehmerisch tätig sind.