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Alfons Schuhbeck vor Gericht: Koch legt Geständnis ab

Promi-Koch

Der unheilbar kranke Alfons Schuhbeck legt vor Gericht ein Geständnis ab

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    Alfons Schuhbeck betritt den Gerichtssaal des Landgerichts München I. Gegen Schuhbeck wird unter anderem wegen des Vorwurfs des Subventionsbetrugs verhandelt.
    Alfons Schuhbeck betritt den Gerichtssaal des Landgerichts München I. Gegen Schuhbeck wird unter anderem wegen des Vorwurfs des Subventionsbetrugs verhandelt. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Der frühere Promikoch Alfons Schuhbeck hat am ersten Prozesstag vor dem Landgericht München I ein Geständnis abgelegt. „Ich räume den Sachverhalt der Anklage ein“, sagt der 76-Jährige am Dienstag, nachdem zwei Stunden lang die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft verlesen worden war. „Das Leben hat mich weit nach oben geführt und nun wieder ganz nach unten“, sagt Schuhbeck. Es müsse immer irgendwie weitergehen, so habe er sein ganzes Leben lang gedacht. Lange sei es ja auch gut gelaufen. „Doch dann habe ich mich übernommen.“ Den angerichteten Schaden und die Sorgen und Nöte seiner Gläubiger bereue er zutiefst und entschuldige sich dafür.

    Nach seiner Erklärung wirkt Schuhbeck am Dienstagmittag geradezu erleichtert, er lächelt sogar kurz. Dabei muss er nach aktuellem Stand trotzdem mit einer Haftstrafe zwischen vier Jahren und vier Jahren und acht Monaten rechnen. Das wären noch einmal mindestens zehn Monate mehr als bisher, denn 2022 war der einstige König vom Platzl wegen Steuerhinterziehung schon zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt worden. Mit einem Urteil ist spätestens am 14. Juli zu rechnen. Gerade ist seine Haftstrafe ausgesetzt, weil Schuhbeck sich einer medizinischen Behandlung unterziehen muss, die in der JVA Landsberg nicht geleistet werden kann. Sein Anwalt Norbert Scharf erklärt am Dienstag, um welche Krankheit es sich handelt. Schuhbeck hat Krebs. Unheilbar.

    Schwere Vorwürfe gegen Starkoch: Alfons Schuhbeck steht erneut vor Gericht

    Alfons Schuhbeck steht seit diesem Dienstag wieder vor Gericht, weil er nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft München I den Staat betrogen und Geschäftspartner teils mit in den Abgrund gerissen hat – aus „grobem Eigennutz“, wie es in der Anklageschrift immer wieder heißt.

    Die Vorwürfe wiegen noch schwerer als im Jahr 2022, als der frühere Fernsehkoch wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 2,3 Millionen Euro zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt wurde. Diesmal wird dem 76-Jährigen Subventionsbetrug in 19 Fällen, Insolvenzverschleppung in neun Fällen, dazu Betrug in vier und versuchter Betrug in fünf Fällen vorgeworfen. Für neun seiner Betriebe soll Schuhbeck, der heute als Berufsbezeichnung „Rentner“ angibt, die notwendigen Insolvenzanträge nicht oder nicht rechtzeitig gestellt haben, obwohl die jeweiligen Unternehmen bereits zahlungsunfähig waren, teilweise schon seit dem Jahr 2017.

    Starkoch Alfons Schuhbeck soll Geschäftspartner massiv geschädigt haben

    Die Staatsanwaltschaft sieht es als erwiesen an, dass dadurch zahlreiche Geschäftspartner massiv geschädigt wurden. Auch bei unserer Redaktion hatten sich Betriebe gemeldet, die für Schuhbeck Leistungen erbracht hatten, aber nie den Lohn dafür sahen – ein Allgäuer Kammerjäger etwa, dem Schuhbeck eine Summe in fünfstelliger Höhe schuldet. Mindestens ein Unternehmen musste nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen Schuhbecks Versäumnissen selbst Insolvenzantrag stellen.

    Schuhbeck soll außerdem während der Pandemie für mehrere seiner Firmen staatliche Coronahilfen beantragt haben. Laut Anklage hat er dabei „bewusst wahrheitswidrige“ Angaben gemacht, um sich eine neue Einnahmequelle zu eröffnen. Auch die November- und Dezemberhilfen des Bundes beantragte er demnach erfolgreich, wieder mit bewusst falschen Angaben.

    Der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Bayern entstand nach der Rechnung der Staatsanwaltschaft ein Schaden in Höhe eines mittleren sechsstelligen Betrags. Mehr noch: Statt die Finanzspritzen zweckgebunden für das jeweilige Unternehmen zu verwenden, soll er das Geld auf seine anderen Firmen verteilt haben, um dort Lücken zu stopfen. Auch Mieten und Pachten soll er mit dem Geld bezahlt haben.

    Alfons Schuhbeck lebt dem Vernehmen nach wegen einer medizinischen Behandlung gerade wieder im Orlando-Haus am schönen Münchner Platzl (rechts).
    Alfons Schuhbeck lebt dem Vernehmen nach wegen einer medizinischen Behandlung gerade wieder im Orlando-Haus am schönen Münchner Platzl (rechts). Foto: Sarah Ritschel

    Je länger sich die Verlesung zieht, desto öfter rutscht Schuhbeck auf seinem Stuhl hin und her, offenbar unter Schmerzen. Sein eleganter Anzug mit Einstecktuch kann nicht über die Augenringe und seine wächserne Haut hinwegtäuschen. Er wird noch mehr Zeit hier im Saal verbringen müssen.

    Für den Prozess sind drei weitere Termine angesetzt, Anfang Juli geht es weiter. Ein Urteil könnte am 14. Juli fallen.

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