Selbst war der Landwirt nicht zu der Versammlung in Sulzberg gekommen. Aber sein Name stand auf der Liste der Geehrten. Die Folie wurde auch an die Wand projiziert und die Namen der Landwirte mit den besten Zuchtleistungen und den Kühen mit hoher Jahresleistung wurden vorgelesen. Darunter auch der besagte Bauer aus dem Oberallgäuer Dietmannsried.
„Die Liste mit den Namen der Landwirte, die die Kriterien für eine Ehrung erfüllt haben, ist schon lange vor Bekanntwerden des Falles in Dietmannsried erstellt worden“, sagte dazu am Dienstag Dr. Franz Birkenmaier, Zuchtleiter der Allgäuer Herdebuchgesellschaft (AHG) Kempten, auf Anfrage.
Und AHG-Verbandsvorsitzender Norbert Meggle räumte ein, man habe sich schwergetan, den Landwirt nach den aktuellen Ereignissen wieder aus der Liste der zu Ehrenden herauszustreichen. Denn immerhin hätten ja die beiden Kühe des Bauern die hohe Jahresleistung erbracht. Natürlich sei der Fall in Dietmannsried schlimm und sowohl die AHG als auch die Zuchtgenossenschaft verurteilten es, Tiere zu vernachlässigen.
Behörde kontert Vorwürfe: Wir waren mehrfach da
Den Vorwürfen von Florian von Brunner, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, die zuständigen Behörden im Oberallgäu hätten im aktuellen Dietmannsrieder Fall zu lange weggeschaut, widersprach Andreas Kaenders, Pressesprecher des Landratsamtes Oberallgäu. Amtstierärzte seien 2019 mehrfach vor Ort gewesen. Dem Bauern sei sogar ein Zwangsgeld in fünfstelliger Höhe angedroht worden, wenn er die Missstände nicht abstelle.
Weil sich die Zustände nicht gebessert hätten, sei schon im Dezember ein Verfahren mit dem Ziel des Tierhalteverbotes eingeleitet worden.