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Alternativen zu Streusalz: Tu's für die Umwelt!

Gegen Eis und Schnee

Alternativen zu Streusalz: Tu's für die Umwelt!

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    Herkömmliche Auftaumittel schädigen Pflanzen und sammeln sich im Grundwasser an. Der Bund Naturschutz empfiehlt Anliegern: Wenn’s rutschig wird, besser Sand und Splitt streuen.
    Herkömmliche Auftaumittel schädigen Pflanzen und sammeln sich im Grundwasser an. Der Bund Naturschutz empfiehlt Anliegern: Wenn’s rutschig wird, besser Sand und Splitt streuen. Foto: Bernd Settnik/dpa

    Was macht denn das Auftausalz, das es sogar in Discountern und Baumärkten frei zu kaufen gibt, zu einem Umweltproblem? "Auftausalze schädigen Boden, Bäume und Sträucher, die Pfoten von Tieren, aber auch Fische und andere Lebewesen in Gewässern", informiert das Bayerische Landesamt für Umwelt. Weiter heißt es "Auftausalze können mit dem Sickerwasser ins Grundwasser gelangen und so zu einer Aufsalzung des Grundwassers beitragen."

    Ist solch ein Aufsalzproblem bereits im Allgäu angekommen? Karl Schindele, Leiter des Wasserwirtschaftsamts Kempten, sagt: "Wir messen im Winter erhöhte Werte, auch im Grundwasser." Das sei aber nicht bedenklich "weit weg von irgendwelchen Grenzwerten". Das Problem bei solchen Salzen: "Sie bauen sich nicht ab."

    Auftausalze schädigen Boden, Bäume und Sträucher, die Pfoten von Tieren, aber auch Fische und andere Lebewesen in Gewässern.

    5.000 Tonnen im Jahr

    Und die Menge, die verwendet wird, ist enorm. Alleine auf den 275 Kilometern Kreisstraßen im Oberallgäu sind es ungefähr 5.000 Tonnen im Jahr. "Wir verwenden nur Natriumchlorid/Steinsalz, auch als Lauge", sagt Andreas Kaenders, Pressesprecher am Landratsamt Oberallgäu.

    In Sonthofen fallen ungefähr 1.000 Tonnen Streusalz für knapp 100 Kilometer jährlich an. Alternativen seien diskutiert worden, sagt Wilfried Geisteier, der Bauhofleiter und nennt Auftausalze, die Ameisensäure enthalten. Sie wirken weniger korrosiv, verursachen weniger Rost an Eisenteilen, beispielsweise im Stahlbeton von Brücken. Dennoch rät das Landesamt für Umwelt davon ab, dieses Salz flächendeckend auf Straßen einzusetzen, weil es bei der Herstellung viel Energie und beim Abbau des Salzes viel Sauerstoff verbraucht. Wirklich umweltfreundliche Ersatzmittel fürs Salzen der Straßen gibt es offenbar nicht, aber fürs Räumen auf den Gehwegen schon.

    Braucht's das wirklich alles im Grundwasser? Der Bund Naturschutz sagt "Nein"...
    Braucht's das wirklich alles im Grundwasser? Der Bund Naturschutz sagt "Nein"... Foto: Alexander Kaya

    Sand und Splitt sind der Hit!

    Splitt, Sand, Sägespäne oder Asche aus Holzöfen, nennt Julia Wehnert, die Geschäftsführerin des Bund Naturschutz (Kreisgruppe Kempten/Oberallgäu). Wobei diese Naturmittel durchaus Nachteile haben. Asche beispielsweise verschmutze Schnee und Matsch. "Ökologisch sinnvoll wäre es, Sand und Splitt nach dem Tauen aufzukehren und wieder zu verwenden", sagt Wehnert.

    Übrigens ist Auftausalz in den meisten Kommunen im Oberallgäu auf Gehwegen verboten. Allerdings wird dieses Verbot oft aufgeweicht. In der entsprechenden Verordnung in Sonthofen heißt es: "Bei besonderer Glättegefahr ist das Streuen von Tausalz, zum Beispiel bei überfrierender Nässe, zulässig." Die Stadt Kempten sei mit guten Beispiel vorangegangen und "hat reines Streusalz im Stadtgebiet grundsätzlich verboten", sagt Wehnert.

    Hitzestress bei Pflanzen

    Sie rät, möglichst oft die Schneeschaufel zur Hand zu nehmen. Das fördere die Fitness und sei gut für die Umwelt. Das Salz hingegen löse sich, sickere in den Boden und reichere sich im Wurzelraum von Pflanzen an. "Insbesondere Stadtbäume sind durch hohe Salzkonzentrationen gefährdet. Ihre Feinwurzeln werden geschädigt und können die Bäume nicht mehr ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgen." Im Sommer leiden sie dann unter Hitzestress und sind anfälliger für Krankheiten, sagt Wehnert.

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