Gut 18 Prozent der angehenden Vorschulkinder in Bayern brauchen wegen mangelnder Deutschkenntnisse vor ihrer Einschulung im September 2026 eine Sprachförderung. Dies ist das Ergebnis der erstmals durchgeführten landesweiten Sprachtests. Dabei wurde laut Kultusministerium bei fast 24.000 Kindern die Notwendigkeit zusätzlicher Sprachförderung festgestellt.
Kinder mit Sprach-Defiziten müssen in eine Kita mit gezielter Deutschförderung
Insgesamt nahmen rund 42.300 Kinder in den vergangenen Monaten an der sogenannten Sprachstandserhebung teil - rund ein Drittel der insgesamt gut 130.000 Kinder, die zum Schuljahr 2026/2027 schulpflichtig werden. Ausgenommen von der Teilnahme an dem Test sind Jungen und Mädchen, bei denen die Kita bestätigt, dass sie keinen Sprachförderbedarf haben.
Die knapp 24.000 Kinder mit sprachlichen Defiziten müssen nun im Vorschuljahr verpflichtend eine Kita mit einem speziellen Vorkurs Deutsch zur gezielten Sprachförderung besuchen. „Unser Anspruch muss sein, allen Kindern in Bayern die bestmöglichen Startchancen zu Beginn ihrer Schullaufbahn zu ermöglichen“, findet Bayerns Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler). Sprachkenntnisse seien dabei „der Schlüssel zu Bildungserfolg und sozialer Teilhabe“. Nachdem nun klar sei, welche Kinder hier Hilfe bräuchten, „können wir die Förderung jetzt auch zielgerichtet angehen“, hofft die Ministerin.
Lehrkräfteverband: Organisation der Sprachtests ein „Bürokratiemonster“
Der Lehrkräfteverband BLLV hatte bereits im April zwar das Ziel der gezielten Sprachförderung unterstützt, das Verfahren für die Tests aber als „Bürokratiemonster“ kritisiert. So sei etwa ein direkter Austausch zwischen Kita und Grundschule über den Sprachstand der Kinder aus Datenschutzgründen nicht möglich - weshalb alle Eltern von den Grundschulen aufwendig angeschrieben werden mussten.
Stolz räumte ein, dass es bei dem neuen Verfahren „zunächst ein wenig geruckelt“ habe. „Hier analysieren wir gerade ganz intensiv und werden dann entsprechend nachbessern“, verspricht die Ministerin.
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