Die bayerische Staatsregierung hat Baden-Württemberg und Niedersachsen für ihre einseitigen Lockerungen bei den Corona-Regeln kritisiert. Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sagte unserer Redaktion, dass ein „Flickenteppich der Parameter in den Ländern vermieden werden muss“.
Baden-Württemberg und Niedersachsen hatten zuvor angekündigt, die Inzidenz als entscheidenden Pandemie-Maßstab aufzugeben und die Freiheitsbeschränkungen für Geimpfte, Genesene und Getestete weitgehend wegfallen zu lassen. Dem widersprach Holetschek: „Ich halte die Inzidenz nach wie vor für einen wichtigen Seismographen, einen Frühwarnwert.“ Dieser müsse ergänzt werden, um die Impfquote und die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern.
Bayerns Gesundheitsminister Holetschek: Bund soll neues Corona-Modell entwickeln
Der bayerische Gesundheitsminister rief die Bundesregierung auf, ein derartiges Modell zu entwickeln, um die Corona-Pandemie möglichst einheitlich zu bekämpfen. „Deshalb fordere ich den Bund auf, hier rasch tätig zu werden“, so der CSU-Politiker. Bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Dienstag war es den Länderchefs nicht gelungen, gemeinsam mit Kanzlerin Angela Merkel neue Corona-Indikatoren und an sie geknüpfte Gegenmaßnahmen festzulegen. (Aktuelle Inzidenzwerte im Allgäu laufend hier)
Baden-Württemberg verabschiedet sich vom Inzidenzwert
Baden-Württemberg hatte am Mittwoch angekündigt, den Inzidenzwert künftig nicht mehr zur Grundlage seiner Corona-Politik zu machen. „Die Inzidenz wird in der nächsten Verordnung zwar ordnungspolitisch keine Rolle mehr spielen, wir werden uns vom bisherigen Stufenkonzept verabschieden“, sagte Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha unserer Redaktion. „Dennoch werden wir künftig neue, für die heutige Situation besser geeignete Indikatoren definieren, die zur Beurteilung der Lage dienen sollen. Dazu gehören neben der Inzidenz auch die Hospitalisierung bzw. die Auslastung der Intensivkapazitäten.“ Darauf hatte sich die Ministerpräsidentenrunde nicht einigen können.