Es war ein Schockmoment am Freitagmorgen: Am Maria-Theresia-Gymnasium war eine Bombendrohung eingegangen - die dritte diese Woche im Großraum Augsburg. Doch genau deshalb war Schulleiterin Katja Bergmann vorbereitet: Erst am Donnerstag hatte sie von der Polizei eine E-Mail mit genauen Anweisungen erhalten, wie die Schule in solch einem Fall zu reagieren habe. Die Polizei war auch am Freitag wieder schnell vor Ort und konnte in vielen Fällen verhindern, dass Schüler und Lehrer das Schulgebäude überhaupt betreten. Eine Durchsage informiert all jene, die bereits im Schulgebäude waren, dass sie es umgehend verlassen sollten. Wie bereits am Montag an der Goethe-Mittelschule in Lechhausen und einen Tag später am Gymnasium in Friedberg konnte die Polizei auch diesmal schnell Entwarnung geben.
Nach Angaben der Pressestelle des Polizeipräsidiums Schwaben Nord ging die Drohung in der Nacht schriftlich per Mail ein. Die Schule informierte daraufhin die Polizei.
Schülerinnen und Schüler sammelten sich am Freitagmorgen samt ihrer Eltern in dem kleinen Park vor der St-Anna-Grundschule. Die Eltern hatten erste Informationen bereits über die Klassen-Chats ihrer Kinder erhalten, berichtet eine Mutter. Die Schule informierte über das Schwarze Brett des Elternportals. "Es lief alles ruhig ab", sagt Schulleiterin Bergmann. Nur bei ein paar jüngeren Mädchen hatte es Tränen gegeben, weil sie sich so erschrocken hatten. Die fünften und sechsten Klassen wurden von ihren Lehrern in der Turnhalle der Grundschule betreut. "Erst nachdem die Eltern erreicht werden konnten, wurden die Schüler nach Hause geschickt oder sie wurden von Mutter oder Vater abgeholt", so Bergmann. Die Schülerinnen und Schüler der siebten bis zwölften Klassen durften dagegen gleich nach Hause gehen. "Die Polizei hat sich darum gekümmert, dass die Schüler kostenlos mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause fahren konnten. Diejenigen, die mit dem Rad oder Roller gekommen waren, durften zu diesem Zeitpunkt noch nicht zurück auf das Schulgelände."
Um 10 Uhr gab es durch die Polizei Entwarnung
Ein Spürhund war im Einsatz und unterstützten die Polizei bei der Durchsuchung der Schule. Um 10 Uhr konnte Entwarnung gegeben werden: Gefunden wurde nichts. Nachdem an diesem Freitag der Unterricht ausfallen musste, fielen auch einige Schulaufgaben aus. "Darüber waren Lehrer genauso genervt wie Schüler. Aber wir haben Corona bewältigt, da macht uns der eine ausgefallene Tag nichts aus", sagt Bergmann.
Besonderen Besuch bescherte die Bombendrohung dem Landgericht Augsburg: Dort wurden vorübergehend 25 Kinder des Frère-Roger-Kinderzentrums samt ihrer Betreuerinnen aufgenommen. Die Polizei hatte auch die heilpädagogische Tagesstätte evakuieren lassen, die Buben und Mädchen im Alter zwischen drei und sieben Jahren brauchten eine Bleibe. "Sie wurden in unseren Sozialraum gebracht und waren recht begeistert, dass sie Besuch von Menschen in Uniform bekamen", sagt Landgerichtssprecherin Diana Bestler. Denn: Die Kinder wurden während ihres Aufenthalts auch von zwei Beamten der Polizeiinspektion Mitte und von zwei Justizwachtmeistern betreut. Das Landgericht hat, so Bestler, eine große Spielekiste mit Malsachen und Bauklötzen, die normalerweise zum Einsatz kommt, wenn zum Beispiel bei Zeugenbefragungen Kinder mit dabei sind. Für das Landgericht sei die Situation ungewöhnlich, aber abwechslungsreich gewesen: "Wir hatten hier den ganzen Tag Kinderlachen im Ohr", so Bestler.
Die Bombendrohung am Maria-Theresia-Gymnasium reiht sich ein in einige andere Bombendrohungen, die diese Woche bundesweit an Schulen, aber auch an Medienhäusern wie dem ZDF eingegangen waren. Die Hintergründe sind bislang nicht geklärt, auch nicht, ob es Zusammenhänge zwischen den Fällen gibt. Am Abend meldet die Tagesschau, dass für viele der jüngsten Drohschreiben mit Bezug zum Nahost-Krieg wohl eine Gruppe von Cyberkriminellen aus Deutschland verantwortlich ist und beruft sich damit auf Recherchen von der ARD-Sendung Kontraste und dem Magazin Spiegel. Anzeichen für ein politisches Motiv gebe es offensichtlich nicht.