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Drei Allgäuer und der Himalaya-Gipfel

Expedition in Nepal

Drei Allgäuer und der Himalaya-Gipfel

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    Die Ama Dablam gilt unter Extrem-Bergsteigern als schwieriger Sechstausender in Nepal.
    Die Ama Dablam gilt unter Extrem-Bergsteigern als schwieriger Sechstausender in Nepal. Foto: Stefan Heiligensetzer

    Fraglos gehört die Ama Dablam in Nepal zu den schönsten Bergen der Welt. Nicht umsonst wird sie gern als Matterhorn der Khumbu (Everestgebiet) bezeichnet. Mit einer Höhe von 6.850 Metern, Klettereien im sechsten Grad und Eisflanken mit bis zu 70 Grat ist eine Besteigung selbst auf dem Normalweg anspruchsvoll und ein Unternehgmen mit Expeditionscharakter.

    Der Oberstdorfer Stefan Tauscher, der Kemptener Uwe Schneider und Stefan Heiligensetzer aus Sulzberg, alle Mitglieder der Allgäuer Bergsteigergruppe „Camp10“ wollten sich vergangenes Jahr den Traum einer Besteigung erfüllen. Gemeinsam mit Heiligensetzers nepalesischem Freund Pemba Sherpa organisierten sie eine Kleinexpedition und flogen Ende September nach Nepal.

    Schon die Trekkingtour ins Zielgebiet war ein Erlebnis. Insbesondere für Tauscher und Schneider, die beide noch nie Nepal besucht hatten. Schon diese Wanderung sei eine so intensive Erfahrung, dass das eigentliche Ziel, der Gipfel der Ama Dablam nicht mehr so wichtig erschien, schildert Tauscher. Und das ist gut so, denn in Nepal gibt für einen erlebnisreichen Trek eine Garantie, für einen Gipfelerfolg aber nicht.

    Als Training mal eben einen niedrigeren Sechstausender

    Einen hohen Sechstausender besteigt man natürlich nicht einfach, indem man hinläuft, hochsteigt und wieder absteigt. Vorbereitung und Akklimatisation sind unumgänglich, um den Erfolg einer Gipfelbesteigung zu ermöglichen. Und so beschlossen die drei und Pemba, zuvor einen niedrigeren Sechstausender zu besteigen.

    Die Wahl fiel auf den 6.186 Meter hohen Kjajo Ri. Ideal, um alles noch einmal durchzuspielen: Beispielsweise das Auf- und Abbauen der Zelte oder das Schneeschmelzen zum Kochen. Leider hatte Tauscher mit der Akklimatisation einige Probleme, so dass er die sichere Variante wählte und auf 5.500 Meter Höhe im Hochlager pausierte. Schneider und Heiligensetzer freuten sich über ein herrliches Panorama am Gipfel, welches vom Cho Oyu über das Everest-Massiv bis zum Makalu und Baruntse reichte.

    Nach dem Wechsel zur Ama Dablam fühlte sich Tauscher wesentlich besser und für die drei schien für einen Gipfelerfolg nichts im Wege zu stehen. Erste Aufstiege zum High Camp und Lager 1, um dort Material zu deponieren und Zelte aufzubauen, bestätigten dies. Dann allerdings wurde das Wetter schlecht und die drei, deren Expedition neben einer Summit-Club-Gruppe übrigens die erste in dieser Saison war, musste vorerst im Basislager bleiben. Das sei kein Problem gewesen, berichtet Heiligensetzer. Man nutzte die Gelegenheit zum Bau einer Dusche und einen „Bier-Ausflug“ ins Tal.

    Abstieg wegen Lungenödem

    Beim nächsten Gipfelversuch erkrankte dann ein befreundeter Sherpa an einem Höhenlungenödem. Ein rettender Abstieg war notwendig, der Gipfel unwichtig. Inzwischen waren die lokalen Sherpa dabei, den Anstieg mit Fixseilen auszustatten und die drei Bergsteiger beschlossen ihren ursprünglichen Plan einer Besteigung im alpinen Stil ohne Fixseile auzugeben. Es war noch Zeit für einen Versuch, wenn sie den Flieger zurück nicht verpassen wollten.

    Tauscher konnte bis zum Lager 2 mitgehen, musste dann aber passen. Schneider, Heiligensetzer und Pemba Sherpa starteten am frühen Morgen und gingen bei wechselhaftem Wetter den Gipfel an. Nicht berücksichtigt hatten sie, dass die Sherpa immer noch an den Fixseilen arbeiteten und somit immer wieder gewartet werden musste. Am Ende des Tages standen sie wenige Meter unter dem Gipfel. Aufgrund Zeit- und Materialmangels erreichten sie den höchsten Punkt nicht. Für sie sei es trotzdem ein Erfolg und eine tolle Reise gewesen, sind sich die drei einig. Am Ende zähle das Abenteuer - nicht nur der Gipfel.

    Stefan Heiligensetzer und Stefan Tauscher berichten am Donnerstag in Oberstdorf über ihre Expedition und die vielen Eindrücke, die sie von der Ama Dablam mitgebracht haben, in einem multimedialen Vortrag. Beginn ist um 19.30 Uhr im Oberstdorf Haus, Saal Breitachklamm. Der Eintritt ist frei. Spenden sind erbeten. Der Erlös geht an die Hilfsorganisation Nepal Flight Care in Pfronten.

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